Kommentar
00:45 Uhr, 09.06.2005

Öl-Bonus „über Bande“

Während die Deutsche Bank bei Aktienprodukten die klare Nummer eins ist und etwa bei „Discountern“ mit 251 einzelnen Basiswerten das größte Universum überhaupt bietet, herrscht bei den Rohstoffen noch immer gähnende Leere. Außer den „X-perts“ auf Edelmetalle gibt’s im Anlagebereich überhaupt nichts und auch beim Reizthema Öl spielt der Marktführer jetzt nur „über Bande“ – statt direkt auf die Energie-Futures bezieht sich das neue „Oil & Gas Bonus“ nur auf Aktien aus diesem Segment. Erfreulicherweise hat man dabei allerdings keinen eigenen Basket gestrickt, sondern auf den „STOXX Oil & Gas Index“ zurückgegriffen, den Anleger über die Website stoxx.com jederzeit transparent nachvollziehen können. Dafür muss man freilich eine gewisse Klumpenbildung in Kauf nehmen: Die fünf Schwergewichte des insgesamt 18 Titeln umfassenden Index (BP, Total, Royal Dutch, Shell, ENI) kommen auf ein kumuliertes Gewicht von knapp 90 Prozent. Obendrein müssen natürlich die US-amerikanischen Multis von Amerada Hess über Exxon Mobil bis Unocal in einem paneuropäischen Index zwangsläufig draußen bleiben.

Im Sinne einheitlicher Wechselkurse und eines attraktiven Bonus-Mechanismus macht der Index dennoch Sinn. Und die Konditionen können sich tatsächlich sehen lassen: Sofern der STOXX Oil & Gas bis Dezember 2009 niemals auf 260,54 Punkte fällt, wird das Zertifikat zu 128,50 Euro zurückgezahlt. Aktuell (Index: 343,53 Punkte, Zertifikat 102,39 Euro ergibt sich also eine Bonus-Rendite von 25,5 Prozent entsprechend 5,0 Prozent p.a., die durch rund 24 Prozent Schwellenabstand abgesichert ist. Ein klarer Kauf ist das Papier dennoch nicht – da die großen Öl-Unternehmen allesamt globale Trendwerte sind, hängt die Performance mehr an der Aktienmarkt-Konjunktur als an den Energiepreisen. Am Direktinvestment in die „Oil Buffer“-Zertifikate von JPMorgan (unser Favorit ist weiterhin das Papier mit der ISIN GB 00B 02J KG0 1 und aktuell 7,9 Prozent p.a. Bonusrendite bei 45 Prozent Risikopuffer) führt als weiterhin kein Weg vorbei. Wer bislang in den u.a. von ABN Amro angebotenen Partizipations-Zertifikaten auf den AMEX Oil Index (ISIN DE 000 687 482 9) investiert ist, die in der nicht währungsgesicherten Variante für die letzten zwölf Monate über 30 Prozent Plus verzeichnen, kann durch einen Tausch in das neue Deutsche Bank-Produkt allerdings eine Teilabsicherung seiner Gewinne vornehmen. Auf diese Weise bekommt man außerdem eine faire Gegenleistung für den Dividendenverzicht.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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