Ökostrom deckt in den ersten drei Quartalen 56 Prozent des Stromverbrauchs
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Von Andrea Thomas
BERLIN (Dow Jones) - Erneuerbare Energien haben in den ersten drei Quartalen des Jahres rund 56 Prozent von Deutschlands Bruttostromverbrauch gedeckt und lagen damit dank des Ausbaus der Solarenergie knapp 4 Prozentpunkten über dem Anteil am Stromverbrauch im Vorjahreszeitraum. Nach vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) lag der Anteil der erneuerbaren Energien in jedem Monat dieses Jahres bei mehr als der Hälfte des Stromverbrauchs. Der Anteil von Strom aus Sonne, Wind und anderen regenerativen Quellen lag jeweils zwischen 53 und 59 Prozent.
Insbesondere der Beitrag der Solarenergie ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. So wurden von Januar bis Ende September rund 65 Milliarden Kilowattstunden (kWh) und damit 15 Prozent mehr Photovoltaik-Strom erzeugt als während der ersten drei Quartale 2023. Den Berechnungen zufolge erzeugten PV-Anlagen im Juni in Deutschland mit 10,1 Milliarden kWh erstmals mehr als 10 Milliarden kWh Strom innerhalb eines Monats. Auch im Juli und August war die PV-Erzeugung zweistellig. Grund hierfür sei der hohe Zubau von PV-Anlagen im vergangenen und laufenden Jahr, so das ZSW und der BDEW.
"Dass mittlerweile konstant mehr als jede zweite Kilowattstunde Strom, die in Deutschland verbraucht wird, erneuerbar ist, zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", sagte Kerstin Andreae, Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung. "Damit wir den grünen Strom auch vollständig nutzen können, ist es neben der Entwicklung von Speichern zentral, dass der Netzausbau mit dem der Erneuerbaren Schritt hält. Hier muss die Bundesregierung noch bestehende Hemmnisse aus dem Weg räumen."
Ergänzend zu den erneuerbaren Energien brauche Deutschland wasserstofffähige Gaskraftwerke, da die Stromerzeugung aus Wind und Solar nicht konstant sei und man eine gesicherte Leistung in wind- und sonnenfreien Zeiten brauche.
Andreae appellierte an die Bundesregierung und den Bundestag, den vorgelegten Entwurf für das Kraftwerkssicherheitsgesetz zügig voranzutreiben, damit die Ausschreibungen für die wasserstofffähigen Gaskraftwerke so zeitnah wie möglich beginnen können.
Für Frithjof Staiß, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg, ist der Fortschritt des Ausbaus der erneuerbaren Stromerzeugung "zweifellos ein beachtlicher Erfolg". Auch er appellierte an die Politik, den Markthochlauf für grünen Wasserstoff voranzutreiben.
"Damit Deutschland auch unter den Anforderungen der Klimaneutralität ein erfolgreicher Industriestandort bleibt, benötigen wir eine dauerhaft sichere Energieversorgung, basierend auf erneuerbaren Strom und grünen Wasserstoff", sagte er.
Kontakt zur Autorin: andrea.thomas@wsj.com
DJG/aat/mgo
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