OANDA/Currensee im Echtgeldtest
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Neben der deutschen Social Trading Plattform ayondo können wir auch mit einem endgültigen Fazit für die vor allem im englischsprachigen Raum bekannte Plattform von OANDA aufwarten. In Teil 1 haben wir uns noch den formellen Bedingungen des Angebots von genähert. Während wir in Teil 2 uns die Verwaltung des Portfolios angesehen haben und die ersten Trader auserwählten, das Trading für uns zu erledigen, folgte in Teil 3 die Bewertung der Ausführungsqualität der umgesetzten Orders. Jetzt wollen wir endlich wissen, wie OANDA anhand unseres objektiven Kriterienkatalogs am Ende abschneidet.
Mit der Übernahme der bis dahin brokerneutralen Social Trading-Plattform Currensee im September 2013 stieg OANDA zu den Big Playern im Copytrading auf. Ohnehin bereits einer der führenden Forex Broker weltweit mit ergänzendem CFD-Angebot (Indizes, Edelmetalle, Rohstoffe), eröffnet die Übernahme von Currensee den Kunden eine interessante neue Spielwiese.
Bekannt ist OANDA für seine webbasierte Plattform zusätzlich zum MetaTrader 4, der schnellen Orderausführung ohne Re-Quotes und zahlreichen Gratistools. Für das Copytrading mit kleinem Konto ist natürlich auch von Vorteil, dass man bereits ab 1 Einheit (1 Microlot = 0,01 Lot = 1.000 Einheiten) handeln kann. Mitglieder von BrokerDeal erhalten außerdem einen Bonus von bis zu 1.000 Euro, die Ersparnis beträgt damit z.B. satte 2$ pro Lot EUR/USD. Highlights der Produktpalette:
- DAX30 ab 0,5 Punkten Spread handelbar (im Schnitt 1 Punkt)
- Euro-Bund mit nur 0,01 Spread
- Gold im Schnitt mit nur 0,28$ Spread
Nach tagelangen Echtgeldtests kommen wir zu einem sehr positiven Fazit, die Details unserer objektiven Bewertung:
Mindesteinlage | 1 von 2 Punkten Die jüngste Senkung der Mindesteinlage von 2.000 auf 400 Euro öffnet vielen weiteren Interessenten die Tür zu Social Trading. |
Positionsgrößen | 2 von 2 Punkten Bei OANDA ist auch im Eigenhandel 1 Währungseinheit handelbar, kleiner geht es echt nicht mehr (1 Lot = 100.000 Einheiten). |
Echtgeldtrader | 3 von 3 Punkten Zu den strengen [Link "Richtlinien" auf www.currensee.co.uk/... nicht mehr verfügbar] von Currensee gehört unter anderem, dass nur Tradern gefolgt werden kann, die sich mit ihrem eigenen Geld einem harten Ausleseprozess unterworfen haben. |
Anonymität | 0,5 von 1 Punkten Zwar kann ein Trader mehrere Portfolios nachhandeln lassen, aber es ist immer klar welcher Trader dahinter steckt. Dieser Trader bleibt aber etwas im Dunkeln, die Biographie könnte aussagekräftiger sein. |
Demokonto | 0 von 1 Punkten Es ist leider nicht möglich, das Social Trading von OANDA erst einmal auf einem Demokonto zu testen, nur Bares ist Wahres. |
Transaktionshistorie | 2 von 2 Punkten Zwar finde ich bei meinen ausgeführten Orders die Zeitstempel, in der Historie des Traders aber nur das Datum. Man kann also nicht rausfinden ob Orders zeitversetzt ausgeführt wurden. Dafür wird einem die Slippage aber sofort angezeigt, und zwar nach Entry und Exit getrennt, ohne dass man sich das manuell ausrechnen müsste. Und das Ganze sogar in exportierbaren Excel-Historien, darum gibt es die volle Punktezahl. |
Manuelles Eingreifen | 1 von 2 Punkten Ich kann laufende Positionen jederzeit beenden. Nicht nur einzeln, sondern sogar in Gruppen des jeweiligen Devisenpaares zusammengefasst wenn ich das möchte. Auf Stopps oder Kursziele habe ich aber keinen Einfluss, diese werden auch nicht kommuniziert. |
Portfoliomanagement | 2,5 von 2 Punkten Ich kann jedem Trader dem ich folge individuell Kapital zuweisen, dazu ab welchem Drawdown ich nicht mehr folgen möchte, und sogar ob ich seine Positionen größer oder kleiner als im Verhältnis 1:1 spiegeln möchte. Dazu kann man einzelne Devisenpaare sperren lassen, vorbildlich umgesetzt. Dafür gibt es einen halben Extrapunkt. |
Slippage | 2 von 2 Punkten Wir haben noch nicht alle Anbieter geprüft, aber besser können wir es uns eigentlich nicht vorstellen. Die Slippage ist nicht nur generell sehr gering, sondern ebenso positiv als auch negativ. |
Vergütung | 2 von 2 Punkten Die Trader werden rein performanceabhängig entlohnt. Und das nach dem Höchststandsprinzip. D.h. nur wenn ein neues Equityhoch erreicht wurde, werden 20% Performance Fee fällig. 15% davon gehen an den Trader, 5% an Currensee. Dazu kommt eine Servicepauschale von 2% der Einlage jährlich, absolut verkraftbar. Und die Trader werden nicht dazu verleitet, unnötige Trades oder Ordervolumen zu generieren um davon zu profitieren. |
Kommunikation | 0,5 von 1 Punkten Zwar findet man eine brauchbare Darstellung der gehandelten Strategien. Eine Kommunikation mit dem Trader ist aber nicht möglich, nicht einmal einseitig. |
Produktpalette | 0 von 2 Punkten Dass wenigstens Devisen angeboten werden ist für uns die Standardvoraussetzung. Zusatzpunkte gibt es nur wenn weitere Basiswerte handelbar wären wie Indizes, Rohstoffe, Anleihen, was bei Currensee nicht der Fall ist. Der Fokus auf Devisen bringt dafür mit sich, dass die Ausführungsqualität generell hoch ist. |
Harakiri | 2 von 2 Punkten Laut diesem [Link "Leitfaden" auf www.currensee.co.uk/... nicht mehr verfügbar] von Currensee wird sehr genau auf das Risikomanagement der Trade Leader geachtet. Bei Verstoß dagegen droht die sofortige Disqualifikation. Es ist also nicht möglich, 100% des Kapitals in einen einzigen hochriskanten Trade zu stecken. |
Kennzahlen | 1,5 von 1 Punkten Auch hier gibt es wieder einen halben Extrapunkt. Nicht nur lassen sich langfristige Performancekurven abrufen, dazu gehören auch viele Kennzahlen, die Orderhistorie, sowie eine Verteilung der Gewinn- und Verlustmonate. Erneut vorbildlich umgesetzt. |
Transparenz | 0,5 von 0,5 Punkten Die Anzahl der Follower ist sichtbar, das reicht um einen raschen Überblick über die Bestseller zu erhalten. Von „verschwundenen“ Strategien ist aber keine Spur zu finden, daher kein Extrapunkt. |
Zwischenergebnis = 20,5 Punkte |
Ausführungsqualität
Jetzt zur Kernkompetenz: wie gut lassen sich die Orders der Trader auf dem eigenen Konto spiegeln. Hier hat Currensee die Eigenheit, auch bereits laufende Positionen zu kopieren, wenn der Einstiegskurs zum Zeitpunkt der Investition in diesen Trader günstiger ist als der Kaufkurs des Traders selbst. Dass man gar nicht gefragt wird ob man dies überhaupt möchte, oder wenigstens ein Hinweis fehlt, müsste einen Minuspunkt geben. Aber da sich dieses Prozedere tatsächlich in der Praxis gut nutzen lässt (neuem Trader folgen, sehen ob Positionen günstiger eingebucht werden, und danach das Kopieren wieder beenden), hebt sich das mit einem Pluspunkt dafür wieder auf.
Die Slippage ist minimal und sowohl negativ als auch positiv, da schneidet sich definitiv niemand ein Stück vom Kuchen ab. Auf einer Skala von 0-5 geben wir hierfür 4 Punkte.
Die höchste Punktzahl können wir leider deshalb nicht geben, da nur Devisen handelbar sind beim Social Trading. Bei weiteren Basiswerten wie Indizes ist es dann schon schwieriger, Slippage auf höchstem Niveau zu gewährleisten.
Qualität der Trader
Ich folge zwar erst grob zwei Wochen einer kleinen Auswahl von Trade Leadern bei OANDA. Aber aus dem Echtgeldtest werde ich definitiv eine längerfristige Anlage machen. Der sorgfältige Auswahlprozess von Currensee sorgt zwar für eine geringe Anzahl zur Verfügung stehender Trader. Aber diese weisen zum Teil eine sehr brauchbare Performance auf, und das nicht nur kurzfristig. Einige davon werde ich weiter die Tradingarbeit für mich erledigen lassen. Mein Geld ist dort nicht nur spannender als auf dem Sparbuch aufgehoben, sondern da erzielte ich teilweise als Eigentrader nicht so gute Ergebnisse wie die Stars dort.
Ergibt wieder auf einer Skala von 0-5 satte 4 Punkte.
Extrapunkte
Dass Currensee laufend, praktisch täglich, die Aktivitäten der Trade Leader prüft um Auffälligkeiten zu entdecken, ist gutes Qualitätsmanagement. Dafür gibt es 1 Extrapunkt.
In der Kontoverwaltung findet man nicht nur einen schönen Überblick über die laufenden und realisierten Gewinne/Verluste der aktuell kopierten Strategien. Sondern man kann sich auch die aufgekündigten Trader weiterhin im Detail betrachten, und muss sich deren Trades nicht mühsam aus der Gesamthistorie aller geschlossenen Positionen raussuchen. Für diese Transparenz geben wir erneut 0,5 Extrapunkte.
Endergebnis = 30 Punkte
Selbst Trade Leader werden
Wer jetzt Lust bekommen hat selbst Follower zu gewinnen bei OANDA, findet alle Informationen dazu in diesem [Link "Leitfaden" auf www.currensee.co.uk/... nicht mehr verfügbar]. Die Anforderungen sind definitiv hoch, man muss eine ganze Weile erfolgreich handeln bei Einhaltung strikter Risikomanagement-Regeln um in die engere Auswahl zu gelangen. Dafür ist die Beförderung zum „Trade Leader“ dann ein richtiger Ritterschlag könnte man sagen. Wie erwähnt gehen 15% Performance Fee an die Trader, schlagend wird diese nach dem Höchststands-Prinzip. Dazu muss man sein Konto auch nicht unbedingt bei OANDA führen, bei Interesse am besten Kontakt mit Currensee aufnehmen.
Fazit und Anregungen
Persönlich gefällt mir dieses Social Trading-Angebot äußerst gut, und ich werde es auch privat weiter nutzen. Denn nicht nur ist die technische Umsetzung in Form dieses Investment Dashboards gelungen, sondern vor allem gefällt mir die Ausführungsqualität sowie das Angebot der Forex-Trader dort (die nur mit Echgeld handeln). Was Devisenhandel angeht brauche ich gar nicht versuchen, privat eine bessere Performance hinzukriegen als die Top-Trader dort. Natürlich ist ungewiss, ob sich die auch weiterhin so gut schlagen, aber das ist ja immer und überall der Fall. Das Haar in der Suppe gibt es natürlich.
Zu unserem perfekten Social Trading-Anbieter fehlen uns:
- neben Devisen auch wenigstens die wichtigsten Indizes und Rohstoffe
- eine Kommunikation mit den Tradern, auch wenn sie nur einseitig wäre
- manuelle Eingreifmöglichkeiten in Kursziel und Stoploss (d.h. die Positionen müssten in der Handelsplattform von OANDA bearbeitbar sein)
- ein deutschsprachiger Ansprechpartner bei Currensee. Würde das Leben für manche Kunden sicher einfacher machen
- Zeitstempel in der Transaktionshistorie
- ein Demokonto
- wenigstens eine Vorabinformation, dass auch bereits laufende Positionen nachträglich kopiert werden bei Hinzufügen eines neuen Traders, wenn der Einstiegskurs günstiger geworden ist
Sie sehen bereits, dass schwerwiegende Ausschlussgründe durch Abwesenheit glänzen. Durch die Senkung der Mindesteinlage ist OANDA nun selbst für Kleinanleger eine solide Wahl, und Currensee kümmert sich vorbildhaft um Qualitätssicherung und Risikomanagement, um einen Supergau für den Kunden zu verhindern.
Das Vergütungsmodell (20% Fee) ist performanceorientiert nach dem Highwater-Prinzip mit minimalen Fixkosten, von dem was wir bisher gesehen haben ist das eine faire Lösung für alle Seiten. Die Trade Leader verdienen also nicht am Volumen bzw. umso öfter sie handeln, sondern nur wenn sie eine positive Performance erbringen.
Positiv in Erinnerung bleibt auch die transparente und umfangreiche Darstellung der Performance der Trade Leader. Neben der langfristigen Performancekurve und den wichtigsten Kennzahlen kann man sich sogar die monatliche P/L-Verteilung ansehen, und die Transaktionshistorie aller ausgeführten Aufträge wird als Excel-Tabelle zur Verfügung gestellt.
Nachdem die Ein- und Auszahlungen ebenfalls reibungslos funktioniert haben, bleibt uns nur noch OANDA im Rennen um den besten Social Trading Anbieter 2014 die Daumen zu drücken, die Pole Position ist diesem Anbieter erst einmal sicher! Daher freut es uns umso mehr, OANDA unseren Mitgliedern mit einem Bonus von bis zu 1.000 Euro nahelegen zu können, dieser kann neben dem Eigenhandel auch über Social Trading generiert werden.
Viel Erfolg beim (Social) Trading,
Michael Hinterleitner
Vielen Dank für das positive Feedback Herr Dreeßen, das motiviert natürlich hier weiter dran zu bleiben.
Eine Erträgnisaufstellung kann kostenfrei auf der Plattform heruntergeladen oder beim Kundenservice angefragt werden.
Hoffe das hilft Ihnen weiter,
mit besten Grüßen
Michael Hinterleitner
Hallo Herr Hinterleitner,
vielen Dank für Ihre sehr transparenten und informativen Einschätzungen zum Thema Social Trading. Es wäre schön, hier noch mehr von Ihnen zu hören. Was mir noch für den Gesamtüberblick fehlt, ist eine steuerliche Bewertung, insbesondere bei einem Broker der seinen Sitz in UK hat. Wenn hier zur Berechnung der Quellensteuer ganze Ordner mit den gesamten Trades der einzelnen Trader für ein Jahr beim Finanzamt eingereicht werden müssen, dann wäre dies sicherlich kontraproduktiv. Wie verhält es sich damit? Vielleicht finden Sie die Zeit auch diese Thematik so anschaulich zu erläutern.
Vielen Dank
UD