NYT: Unternehmensgewinne im Sturzflug

In der Market Watch - Kolumne der New York Times steht ein Bericht über die Entwicklung der Unternehmensgewinne zu lesen. Die Gewinnseite der Unternehmen wird von mehreren Komponenten negativ beeinflusst. Zum einen macht den Unternehmen die allgemeine Abkühlung der Konjunktur zu schaffen. Zum anderen wirkt auch die heftige Börsenkorrektur negativ auf den Unternehmensgewinn. Die Pensionsplanungen des Unternehmens werden beeinträchtigt und der Wert geschmälert. Die Einkommen der Angestellten sind plötzlich nur noch einen Bruchteil wert, da häufig der Grossteil des Gehalts in Aktienoptionen bezahlt wird. Somit sinkt die Motivation der Mitarbeiter und es werden höhere Grundlöhne oder Ausgleichszahlungen gefordert.

Lt. William Fleckenstein von Fleckenstein Capital ist nicht der Rückgang der Unternehmensgewinne an sich beunruhigend, sondern die Schnelligkeit mit der sie abstürzen sei ungewöhnlich.

Hinzu kommt auch noch, dass neben dem allgemeinen Nachfragerückgang auch Unternehmenskonkurse, Auftragsstornierungen und Zahlungsunfähigkeiten die Planungen der Unternehmen durcheinander bringen. In viele Branchen ist es üblich, dass der Verkäufer dem Käufer einen Kredit einräumt, damit dieser bei ihm das Material oder Equipment einkauft (Mobilfunk: Ausbau der Netzwerke). Tritt Zahlungsunfähigkeit ein, ist oft das Material und das Geld unwiderruflich weg. Der Anbieter kann nun oft froh sein, wenn sich Zahlungen durch die Verlängerung des Zahlungsziels nur in die Zukunft verschieben. Diese Vertragsgestaltungen und ein weites Entgegenkommen der Anbieter wird in diesen Zeiten von den Abnehmern natürlich in stärkeren Umfang verlangt und in Anspruch genommen, was nicht gerade vorteilhaft für die Gewinnsituation und die Liquidität der Anbieter ist. Als Auswirkung kann man in vielen Bilanzen die Position "zweifelhafte Forderungen" oder "langfristige Forderungen" anschwellen sehen.