Nur verhaltene Wachstumsaussichten der Industrieländer

Paris (BoerseGo.de) – Das wirtschaftliche Wachstum der Industrieländer wird sich nach Ansicht der Vermögensverwaltungsgesellschaft Carmignc Gestion in diesem Jahr lediglich verhalten entwickeln. Nach wie vor seien starke Bremsfaktoren vorhanden, die einer soliden Entwicklung mittelfristig entgegenstehen, heißt es in einem Wirtschaftsausblick. Die Banken schauten genauer auf die Qualität der Kreditnehmer und zögen es vor, ihre Kreditwürdigkeit wiederherzustellen, indem sie eher Staatsanleihen zu nahezu null Kosten erwerben, als ihre Kreditvergabe zu erhöhen. Trotz eines gewissen Ausgleichs durch die Inanspruchnahme der Renten- oder Aktienmärkte führe diese Zurückhaltung bei der Kreditvergabe zu einem geringeren wirtschaftlichen Wachstumspotenzial.

Der Wohnungsmarkt zeige sich darüber hinaus erneut fragil, nachdem er durch die Steuervergünstigungen für US-Wohnungserstkäufer zunächst Auftrieb erhalten hatte. Auch wenn die Verschlechterung am US-amerikanischen Arbeitsmarkt gebremst zu sein scheine, so liege die „reale“ Arbeitslosenquote, d. h. einschließlich der nicht mehr suchenden Arbeitslosen und der Personen, die ungewollt Teilzeit arbeiten, doch eher bei 17 Prozent der Erwerbsbevölkerung als bei den offiziell angegebenen 10 Prozent.

Allerdings sehen die Experten auch Vorteile in der Situation: Die Arbeitsmarktschwäche, die für alle Industrieländer zutrifft, werde auch weiterhin einen Abwärtsdruck auf die Vergütungen ausüben, was wenig Anlass biete, ein Ausufern der Verbraucherpreise, ausgenommen Lebensmittel und Energie, zu befürchten. In diesem Zusammenhang schienen die Behörden eine großzügige Geldpolitik als legitim einzuschätzen. Sie wollten auf diese Weise sicherstellen, dass steuerliche und monetäre Anreize nicht abgeschafft werden, bevor nicht auch im privaten Bereich eine sich selbst tragende Wachstumsdynamik in die Wege geleitet wurde. Ohne eine solche „positive Trägheit“ laufe das Wachstum in der Tat Gefahr, unmittelbar nach Abschaffung der Anreize untergraben zu werden.