Notenbanken in der Kritik
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Erwähnte Instrumente
Es sind außergewöhnliche Zeiten, die Anleger im Augenblick durchleben. Während Aktienindizes wie der DAX oder der MDAX von Rekordhoch zu Rekordhoch eilen, fallen die Zinsen für festverzinsliche Anlagen auf immer neue historische Tiefstände. Wer hätte sich zum Beispiel vor zehn Jahren vorstellen können, dass Investoren für fünfjährige deutsche Bundesanleihen mittlerweile sogar „Strafzinsen“ akzeptieren müssen? Selbst für zehnjährige deutsche Staatspapiere liegt die Rendite nur noch knapp im positiven Bereich.
Geisel der Politik
Sind es die Notenbanken, die mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik dafür gesorgt haben, dass alte Gesetzmäßigkeiten anscheinend ihre Gültigkeit verloren haben? Wie konnte es zum Tabubruch kommen, Euro-Staatsanleihen durch die Europäische Zentralbank (EZB) anzukaufen und dies zur gängigen Praxis werden zu lassen? Diesen Fragen sind Hanno Beck und Aloys Prinz in ihrem Buch „Die große Geldschmelze: Wie Politik und Notenbanken unser Geld ruinieren“ nachgegangen. Die beiden Autoren kommen in ihrem packend geschriebenen und detailliert recherchierten Werk zu dem Schluss, dass sich die großen Notenbanken zu Geiseln der Politik haben degradieren lassen. Die Leidtragenden dieser „unheiligen Allianz“ von Politik und Notenbanken seien die Bürger, Steuerzahler und Sparer. Es würde nichts Geringeres auf dem Spiel stehen als der Wert unseres Geldes. Eindringlich halten die beiden Professoren für Volkwirtschaftslehre die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft dazu an, „endlich damit aufzuhören, mit unserem Geld zu spielen“.
Prämierter Lesestoff
Es ist der Verdienst von Beck und Prinz, die Rolle der Notenbanken in ihrem Buch kritisch hinterfragt und dem Leser in verständlichen Worten näher gebracht zu haben, ohne sich dabei in den gängigen Verschwörungstheorien zu verlieren. Seriosität hat bei den beiden Wirtschaftsexperten und Professoren klar Vorrang. Für diese Leistung wurden die Autoren jetzt mit dem Deutschen Finanzbuchpreis ausgezeichnet. Dieser von Citigroup Global Markets Deutschland AG und der Börse Frankfurt Zertifikate AG gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte Preis, der nun schon zum fünften Mal vergeben wurde, schafft eine Bühne für Bücher, welche Privatanlegern einen hohen Mehrwert in allen Fragen rund um die Geldanlage und den Vermögensaufbau bieten. Die neunköpfige Jury, bestehend aus Finanzexperten, Journalisten und Verlegern, nimmt bei ihrer Entscheidung ganz bewusst den Blickwinkel des Privatanlegers ein.
Qual der Wahl
Einfach machten es sich die Juroren auch in diesem Jahr nicht. Auch die drei anderen Werke, die für den Finanzbuchpreis nominiert waren, hätten die Auszeichnung verdient gehabt. Etwa die Einsteigerlektüre „Aktien für Dummies“, in der die Autoren Christine Bortenlänger und Ulrich Kirstein viele Fragen rund um das Thema Aktien, Kursverläufe und Börsenpsychologie schlüssig und anschaulich beantworten. Oder das interessante Grundlagenwerk „Crowdinvesting – Die Investition der Vielen“, in dem sich Ralf Beck der relativ neuen Finanzierungs- und Anlageform des Crowdinvestings annimmt. Ebenfalls zur Auswahl stand das Buch „Österreichische Schule für Anleger“ von Rahim Taghizadegan, Roland Stöferle und Mark Valek – eine spannende Analyse der Finanzmärkte aus Sicht der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Das Rennen machte „Die große Geldschmelze“ von Hanno Beck und Aloys Prinz. Nicht nur wegen des aktuellen Bezugs, sondern auch weil es einen sehr verständlichen Beitrag zur Aufklärung über finanzpolitische Zusammenhänge darstellt.
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