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Externe Quelle: Unicredit
Der Trend zu positiven Überraschungen hält an. Der Newsflow zu Mikro- und Makro Fundamentals überrascht wie von uns erwartet weiter auf der positiven Seite. Insbesondere die zunehmende Unterstützung durch harte Daten ist dabei beeindruckend: der deutsche Auftragseingang konnte im Juni das vierte Mal in Folge zulegen, die deutschen Exporte sind im gleichen Monat um 7% angestiegen und das US-BIP ist in 2Q trotz eines nochmaligen massiven Lagerabbau weniger stark geschrumpft als befürchtet. Die Zahlen für 2Q zeigen damit eine schneller als vielfach erwartete Stabilisierung der Konjunktur, was die Chancen für ein über den Erwartungen liegendes Wachstum in 2H09 verbessert. Unsere Economists haben ihre Erwartung für das deutsche BIP in 3Q von +0,3% auf +1,0% ggü. Vq. angehoben. Auf der Unternehmensseite markiert die 2Q Berichtssaison bislang (416 von 500 Unternehmen haben berichtet) in den USA den höchsten Saldo aus positiven und negativen Überraschungen seit 2Q04. In Europa fällt das Bild der Gewinnrevisionen etwas differenzierter aus, was in den letzten Wochen zu einer im internationalen Vergleich deutlich verhalteneren Entwicklung der 12M-fwd-Konsensgewinnschätzungen geführt hat. Dies ist insbesondere auf Finanz- und Technologiewerte sowie Kapitalgüterhersteller und Versorger zurückzuführen. Nichtsdestotrotz dürften die auch in Europa überwiegenden positiven Überraschungen bei den 2Q Berichten eine weitere Stabilisierung ermöglichen. Sollten sich die Gewinnschätzungen für USA und Japan weiter erholen, so erscheint uns eine dauerhafte Abkopplung Europas von diesem Trend als unwahrscheinlich, da die globalen Revisionstrends in den letzten Jahren sehr synchron verliefen und ein deutliches Hinterherhinken Europas im Konjunkturzyklus u. E. derzeit nicht veranlagt ist.
Mittelfristig besteht weiteres Potenzial für eine Bewertungs- Ausdehnung. Wie von uns erwartet hat sich die KGVBewertung des STOXX 600 wieder in die vor der Finanzkrise etablierte Range von 12 bis 13,5 hinein bewegt. Auf Sicht der nächsten Monate sehen wir weiteres Potenzial für eine Bewertungsausdehnung und erwarten das Erreichen des oberen Bereichs dieser Bandbreite. Vor dem Hintergrund der eingeläuteten Stabilisierung/Erholung der 12M-fwd-Gewinnschätzungen bedeutet dies eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung am Aktienmarkt.
Saisonale Aspekte sprechen auf Sicht der nächsten Wochen dafür, dass das zuletzt deutlich optimistischer gewordene Sentiment nach dem Auslaufen der überwiegend positiven Impulse von Seiten der 2Q Berichtssaison einem vorübergehenden Test ausgesetzt werden könnte. Um den September herum (Monat mit der historisch schlechtesten Aktienmarkt-Performance) kam es in den letzten Jahren regelmäßig zu einem Sprung in den impliziten Volatilitäten. Selbst im Jahr 2003 (das mehrere Parallelen zur aktuellen Situation aufweist) war dies der Fall. Angesichts des zuletzt höchsten Anteil bullish gestimmter US Privatinvestoren seit Mai letzten Jahres ist eine Verschnaufpause in den nächsten Wochen durchaus realistisch. Ohne eine markante Trendwende in der während der letzten Wochen extrem positiven Entwicklung der Corporate Bond Spreads, dürften Rückschläge jedoch unverändert moderat und zeitlich begrenzt ausfallen („Verschnaufpause im Aufwärtstrend“). Wir empfehlen weiterhin, Rückschläge zum Aufbau von Aktienexposure zu nutzen.
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