Analyse
09:30 Uhr, 31.03.2023

NORDEX - Rückenwind durch Eintritt ins Wasserstoffgeschäft?

Mit einigem Gegenwind hatte der Hamburger Windanlagenbauer im letzten Jahr zu kämpfen. Zumindest das Erreichen des oberen Endes der angepassten Umsatzprognose kann als kleiner Hoffnungsschimmer gewertet werden.

Erwähnte Instrumente

  • Nordex SE
    ISIN: DE000A0D6554Kopiert
    Kursstand: 13,540 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nordex SE - WKN: A0D655 - ISIN: DE000A0D6554 - Kurs: 13,540 € (XETRA)

Der Konzernumsatz stieg 2022 um 4,6 Prozent auf 5,69 (Vorjahr 5,44) Mrd. EUR. Rückläufig waren hingegen der Auftragseingang mit 5,34 (VJ 5,68) Mrd. EUR sowie die installierte Leistung mit 5.221,1 (VJ 6.678,7) MW. Darüber hatte ich bereits in meinem letzten Artikel zu Nordex berichtet. Das Konzern-EBITDA landete mit minus 244,3 Mio. EUR deutlich im roten Bereich. Im Vorjahr wurde noch ein positives EBITDA in Höhe von 52,7 Mio. EUR erreicht. Das EBIT verschlechterte sich auf minus 426,7 (VJ minus 107,3) Mio. EUR und das Konzernergebnis landete bei minus 497,8 (VJ minus 230,2) Mio. EUR. Positiv anzumerken ist, dass Nordex mit 244,3 (VJ 423,7) Mio. EUR nach wie vor über eine Netto-Cash-Position verfügt.

Servicegeschäft legt zu

Im Segment Projekte wurden 5,12 (VJ 4,99) Mrd. EUR umgesetzt und mit Services 574,1 (VJ 468,0) Mio. EUR. Der Anteil am margenstarken Servicegeschäft stieg damit auf 10,0 (VJ 8,6) Prozent an. Während im Projektbereich ein EBIT von minus 230,6 (VJ minus 20,8) Mio. EUR ausgewiesen wird, stieg diese Kennzahl bei den Services auf 96,0 (VJ 86,3) Mio. EUR, was einer Marge von 16,7 (VJ 18,4) Prozent entspricht.

Stärkung der Eigenkapitalbasis

Nordex hat 2022 zwar zwei Kapitalerhöhungen im Gesamtvolumen von 351 Mio. EUR durchgeführt, aufgrund des hohen Jahresverlustes ging die Eigenkapitalquote zum Jahresende dennoch auf 18,5 (VJ 25,9) Prozent zurück. Zur Stärkung der Eigenmittel hat das Unternehmen Anfang dieses Jahres seine Hochzinsanleihe in Höhe von 275 Mio. EUR durch ein Gesellschafterdarlehen der spanischen Ankeraktionärin Acciona getilgt. Dieses Darlehen wird nun durch einen Debt-to-Equity-Swap in Eigenkapital umgewandelt. Die dafür notwendigen Voraussetzungen wurden diese Woche auf einer außerordentlichen Hauptversammlung beschlossen. Dadurch erhöht sich der Anteil von Acciona an Nordex von 41 auf 47 Prozent und Nordex spart sich dadurch künftig ca. 46 Mio. EUR pro Jahr an Zinskosten.

Expansion in den Wasserstoffbereich

Außerdem gab Unternehmen heute bekannt, dass das Kerngeschäft erweitert wird und Nordex künftig im Bereich grüner Wasserstoff aktiv wird. Zu diesem Zweck gingen die Hamburger zwei Joint Ventures ein. Das erste wurde zusammen mit Hauptaktionärin Acciona ins Leben gerufen und wird Projekte für grünen Wasserstoff in Gebieten mit umfangreichen Onshore-Windressourcen entwickeln. Das zweite Joint Venture mit Sodena, einem anderen spanischen Unternehmen, zielt darauf ab, eigene Elektrolyseure zu entwickeln, zu produzieren und zu vermarkten.

Für 2023 rechnet man bei Nordex mit einem Konzernumsatz zwischen 5,6 und 6,1 Mrd. EUR, was im besten Fall einem Anstieg von rund 7 Prozent entspricht. Die EBITDA-Marge wird zwischen minus 2,0 und plus 3,0 Prozent erwartet. Vor allem für die zweite Jahreshälfte geht Nordex von einer positiven Entwicklung aus. Mittelfristig wird eine EBITDA-Marge von 8 Prozent angestrebt.

Fazit: Viel an negativem Überraschungspotenzial gab es bei den Jahreszahlen von Nordex nicht mehr, das meiste war schon bekannt bzw. so erwartet worden. Als positiv werte ich, dass die Eigenkapitalquote durch die Umwandlung des Gesellschafterdarlehens gestärkt wird sowie den Eintritt in den Wasserstoffbereich. Naturgemäß wird sich dies noch nicht großartig auf den Konzernumsatz auswirken, aber es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ich setze mir die Nordex-Aktie jetzt zumindest mal auf die Beobachtungsliste.

Jahr 2022 2023e* 2024e*
Umsatz in Mrd. EUR 5,69 5,85 6,24
Ergebnis je Aktie in EUR -2,71 -0,46 0,17
KGV -5 -29 80
Dividende je Aktie in EUR 0,00 0,00 0,00
Dividendenrendite 0,00 % 0,00 % 0,00 %

*e = erwartet

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Über den Experten

Reinhard Hock
Reinhard Hock
Finanzmarktanalyst

Reinhard Hock ist seit über 25 Jahren an der Börse aktiv. Sein Interesse für die Finanzmärkte wurde während der Ausbildung zum Bankkaufmann geweckt. Später arbeitete er mehrere Jahre an der Börse Stuttgart und war dann jahrelang als freiberuflicher Redakteur mit dem Schwerpunkt Berichterstattung über Hauptversammlungen tätig. Dabei hat er sich ein umfassendes Wissen im Nebenwertebereich aufgebaut. Seit Oktober 2022 ist er bei stock3 für Fundamentalanalysen zuständig.

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