Kommentar
08:45 Uhr, 03.12.2009

Noch in dieser Woche fällt die große Entscheidung!

Erwähnte Instrumente

Ganz wohl fühlt es sich definitiv nicht, wenn man einen Artikel wie diesen schreibt und dabei feste Vorgaben aus Asien und von den US Indexfutures im Rücken hat. Durch die Bank stehen die ganz großen internationalen Indizes an charttechnischen Schaltstellen. Der Spielraum zur Entscheidung ist gering, in dieser Woche wird die Entscheidung fallen.

Zu jedem Zeitpunkt gilt es die Argumente pro und kontra neu abzuklopfen und Marktprognosen zu überprüfen. Wichtig ist dabei, die Einschätzungen nicht alle paar Tage wieder komplett auf den Kopf zu stellen.

Bekanntermaßen sind wir bei GodmodeTrader seit einigen Wochen vorsichtig eingestellt, sprich wir sind temporär bärisch. Ich bekomme hier und da Emailzuschriften von Lesern, die mir unter dem emotionalen Druck der Kursbewegungen vorhalten, bärisch zu sein, obwohl die Kurse steigen. Dem kann ich nur entgegnen, dass die Kursnotierungen der meisten Indizes seit meinem Schwenk auf bärisch nicht oder nur unwesentlich weiter angezogen sind. S&P 500 Index, Nasdaq100 und der DAX bewegen sich seit wenigen Wochen in Seitwärts-Ranges.

Meine Argumente für meine Einschätzung sind bekannt. Diese Argumente haben weiterhin Gültigkeit.

Anbei meine charttechnische Besprechung mit Korrektur-Prognose :Direkt Winterrallye oder aber erst ein vorgeschalteter Abwasch ? - 25.11.2009 08:30
1.) US-Dollar langsam in einem mittelfristigen Trendwendebereich.
http://www.godmode-trader.de/nachricht/Bringt-der-US-Dollar-den-Crash-bei-Aktien-und-Rohstoffen-SP500-Euro,a2023351,b71.html

2.) Das stark bullische Marktsentiment.
Michael Burke und John Gray, die Herausgeber des Investor Intelligence Sentiments, weisen darauf hin, dass die Bären mit aktuell 16,7% so sehr in der Minderheit sind, wie selten zuvor. Dieser Wert könne als Kontraindikator interpretiert werden. Wenn alle bullisch sind, wird es schwierig neue Käufer in den Markt zu bewegen. In Deutschland kommt Cognitrend übrigens zu einer ähnlichen Einschätzung.

3.) Internationale Indizes zeitgleich an entscheidenden Kursmarken. In dieser Woche wird sich entscheiden, ob es zu einem Abprallen nach unten kommt oder aber der Markt weiter nach oben ausbrechen kann.

4.) Seitens der Sektorrotation technische Schwäche bei den Zugpferden der Rallyes seit März. US Banken noch schwach, Midcaps schwach. Der Chipsektor kann seit 2 Tagen wieder ansteigen. U.a. verantwortlich dafür ist eine Sektorhochstufung durch Wells Fargo.

Was mich persönlich irritiert, ist das institutionelle Research, das uns seit Wochen über unsere Händlertische flattert. Goldman Sachs trommeln für eine Jahresendrally, Morgan Stanley schreiben dezidiert, dass sie massiv auf der Käuferseite seien und J.P. Morgan empfiehlt nach wie vor High-beta-Strategien sowie fortgesetztes Shortselling des US-Dollars. Auch BCA Research, ein exzellenter Researchdienst, schreibt, dass der US-Dollar noch lange nicht seine Tiefs gesehen habe. Er werde voraussichtlich direkt weiter abwerten. Nur die Credit Suisse wendet sich mit einer defensiven Einschätzung an ihre Klientel. Die Credit Spreads von Ländern wie Dubai, Japan, Griechenland, etc. seien wieder stark steigend. Dies zeige, dass die Anleger sehr wohl die Langzeitrisiken der Situation seit 2007 im Blick hätten. Auch sie verweisen auf das sehr bullische Marktsentiment. Solche Werte hätten seit 2003 zu 5% Sell Offs an den Märkten geführt.

Warnend hat sich auch Marc Faber wieder zu Wort gemeldet. Auf Bloomberg stellte er sich den Fragen der Journalisten.

Dubai sei nur die Spitze eines Eisbergs. Auch andere Länder seien gefährdet. Mit den Konjunkturprogrammen seien die ursächlichen Probleme nicht angegangen worden. Sie seien lediglich in die Zukunft verschoeben worden.

Der Markt hat immer recht!

Das wissen wir alle. Er weist den Weg, wir haben es zu akzeptieren. Anbei nochmals aktuelle Chartbilder von S&P 500 Index, DOW Jones, Nasdaq100 und DAX. Ich habe mir unter dem Druck der vorbörslichen Stärke der Terminmärkte verkniffen, blaue Tendenzpfeile einzuzeichnen. In jeden Chart habe ich die entscheidende Chartmarke, die Schaltstelle für die weiteren Kursbewegungen ist, eingetragen.

Bemerkenswerterweise bewegen sich S&P 500 Index, Nasdaq100 und DAX direkt an den deckelnden Begrenzungen von Rounding Top-Formationen. Das muß ganz klar so formuliert werden: Wenn ein Kurs aus einem Rounding Top mit mehreren sauberen Auflagepunkten, nach oben ausbrechen kann, ist das normalerweise stark bullisch zu werten. Auch wenn man sich das nicht vorstellen kann, aber ein Ausbruch über die im folgenden genannten Widerstände würden eigentlich deutliches weiteres Aufwärtspotential generieren.

S&P 500 Index aktuell 1.109 Punkte

Seit über 2 Wochen oszilliert der Index in einer engen Range direkt unterhalb der oberen Begrenzung seines Rounding Tops seitwärts. Bei 1.113 Punkten ist der Deckel drauf, bei 1.113 Punkten ist eigentlich der Beginn einer Korrektur angesagt. Vorbörslich attackiert der S&P Future diese Marke. Eine extrem spannende Situation.

Schaltstelle im S&P 500 Index ist die 1.113 Punktemarke. Hier entscheidet sich, ob das von uns bisher favorisierte Korrekturscenario zieht oder aber der direkte Ausbruch in eine Jahresendrallye. Ein Anstieg auf Tagesschluß über 1.113 Punkte bedeutet, dass die Bullen die Bären komplett überrennen.

DOW Jones aktuell 10.452 Punkte

Eine analoge Schaltstellenmarke zur 1.113 im S&P 500 Index gibt es im DOW Jones nicht. Es kann am heutigen Tage lediglich auf die Existenz eines Kreuzwiderstands bei 10.600 Punkten hingewiesen werden. Key Retracement und deckelnde Widerstandslinie (grau) seit mai 2009 verlaufen hier. Eigentlich aus heutiger Sicht charttechnisch undenkbar, dass der Index durch die 10.600 gehen kann.

Nasdaq100 aktuell 1.790 Punkte.

Der Kursverlauf seit Juni 2009 läßt sich in einem großen Rounding Top eingrenzen. Die obere Begrenzung verläuft in etwa im Bereich des kurzfristigen Hochs bei 1.813 Punkten.

Schaltestelle im Nasdaq100 ist die 1.815 Punktemarke.

Hier entscheidet sich, ob das von uns bisher favorisierte Korrekturscenario zieht oder aber der direkte Ausbruch in eine Jahresendrallye. Ein Anstieg auf Tagesschluß über 1.815 Punkte bedeutet, dass die Bullen die Bären komplett überrennen.

DAX aktuell 5.781 Punkte

Ein eher suboptimales Rounding Top (zu wenige Auflagepunkte!) seit Juli 2009. Seit 2-3 Wochen bewegen sich die Kursnotierungen unterhalb der oberen deckelnden Begrenzung der Formation.

Schaltestelle im DAX ist die 5.844 Punktemarke. Hier entscheidet sich, ob das von uns bisher favorisierte Korrekturscenario zieht oder aber der direkte Ausbruch in eine Jahresendrallye. Ein Anstieg auf Tagesschluß über 5.844 Punkte bedeutet, dass die Bullen die Bären komplett überrennen.

Preislich und zeitlich ist der Spielraum weitgehend ausgeschöpft. Heute oder morgen wird die Entscheidung fallen. Beide Tage dürften recht nervenaufreibend verlaufen.

Ein Ausbruch über die genannten charttechnischen Schaltmarken bedeutet für Shortseller, Positionen sicherheitshalber aus dem Markt zu nehmen, weil die proklamierten Countertrends ausbleiben würden.

Herzlichst,
Ihr Harald Weygand
- Head of Trading bei GodmodeTrader.de

GodmodeTrader ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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