Fundamentale Nachricht
17:41 Uhr, 26.05.2015

Nobelpreisträger fordert drastische Zinserhöhung

Nur eine schnelle Leitzinsanhebung in den USA kann die Risiken von Spekulationsblasen begrenzen, meint US-Ökonom und Nobelpreisträger Robert Shiller.

Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller fordert von US-Notenbank eine schnelle Anhebung der Leitzinsen, um die Risiken von Spekulationsblasen zu begrenzen. „Ich könnte mir eine drastische Anhebung der Leitzinsen um einen halben Prozentpunkt noch im Juni vorstellen“, sagte der Yale-Professor in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt". Gleichzeitig solle die Notenbank den Zinsschritt allerdings mit einer Erklärung verbinden, dass der wirtschaftliche Aufschwung in den USA intakt sei. Dann könnten die Märkte auch den drastischen Zinsschritt verkraften, so das Kalkül von Shiller.

Die Intervention von Robert Shiller kommt überraschend. Angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung in den Vereinigten Staaten hatten in den vergangenen Wochen eher Spekulationen die Runde gemacht, dass die US-Notenbank den lange Zeit für Juni oder September erwarteten Zinsschritt weiter in die Zukunft verschieben könnte. Eine Anhebung der Leitzinsen um ganze 0,5 Prozentpunkte bereits im Juni wäre deshalb eine handfeste Überraschung für die Finanzmärkte. Angesichts neuer Preisblasen bei Aktien, Anleihen und Immobilien sieht Robert Shiller allerdings bereits jetzt den Zeitpunkt für die erste Leitzinsanhebung seit der Finanzkrise für gekommen.

Erstaunlich ist die Forderung von Robert Shiller auch deshalb, weil er noch im März vor den Risiken einer Zinserhöhung gewarnt hatte. „Viele Beobachter haben die Sorge, dass es eine große Korrektur am Rentenmarkt geben wird, was bedeutet, dass die langfristigen Zinsen steigen werden. Falls das passiert, werden die Hypothekenzinsen steigen, wodurch es schwieriger wird, eine Immobilie zu kaufen, die Hauspreise könnten sinken und der Aktienmarkt einbrechen“, warnte Shiller damals.

Robert Shiller gehört zu den einflussreichsten Ökonomen der Welt. Im Jahr 2013 wurde er zusammen mit Eugene Fama und Lars Peter Hansen „für ihre empirische Analyse von Kapitalmarktpreisen“ mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet. Zusammen mit Karl E. Case entwickelte Shiller in den 1980er Jahren den Case-Shiller-Hauspreis-Index. Bekannt ist der Ökonom auch für das Shiller-KGV, ein um den Konjunkturzyklus und die Entwicklung der Verbraucherpreise bereinigtes Kurs-Gewinn-Verhältnis zur Aktienbewertung.

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19 Kommentare

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  • Adlerauge
    Adlerauge

    Äh?)? - 700 000 Milliarden USD an Finanzüberschüssen in einer virtuellen Scheinwelt des globalen Interbankenmarktes sind Zitat: "relativ uninteressant" ? Zitatende.

    Nun - vielleicht wird es hier mal Zeit in die reale Welt zu schauen - und sie werden feststellen, dass derart hohe Nominalwerte in Wetten wie ABS, CDO´s, usw. das globale jährliche BIP locker um ein vielfaches übersteigen. Also als uninteressant würde ich das nicht bezeichnen - vielmehr will ich mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie groß in diesem grauen Interbankenmarkt inzwischen der Abschreibungsbedarf geworden ist, weil diese virtuellen Luftschlösser am Ende keine Abnehmer finden werden.

    Ihnen ist klar, das der Derivatemarkt den Gesetzen eines Schneeballsystems folgt, in dem die Banken hoffen für den virtuellen Derivatemüll noch einen Abnehmer zu finden, der dann am Ende auf einem Haufen Asche sitzen bleiben wird - getreu nach dem Motto den letzten beißen die Hunde.

    Also uninteressant finde ich das nicht, zumal zahlreiche komunale Deppen sich von Banken diesen Müll aufschwatzen lassen.

    Eine Zinserhöhung - egal in welcher Größenordnung wird zum Platzen der Derivateblase führen. Die Marktreaktion auf ein solches Platzen der Derivateblase und dem Auseinanderbrechen einer ganzen Finanzindustrie finde ich durchaus relevant.

    Das Kartenhaus im Derivatesumpf hat mit der Realität nichts mehr zu tun - und wie jedes Schneeballsystem wird es zusammenbrechen - egal welches Showbuiss Fiskalpolitiker und Geldpolitiker - egal ob in der FED oder der EZB da veranstalten.

    Halte das persönlich für extrem relevant, da implizit damit auch die Stabilität des Staates betroffen ist und damit unser aller Schicksal.

    Es ist ihnen klar, dass das ganze auf Krieg hinaus läuft, oder?

    Denn den nächsten Zusammenbruch des Interbankenmarktes werden die staatlichen Gebilde angesichts der schieren Größe des Interbankenmarktes nicht mehr überleben.

    Wenn 700 000 Milliliarden oder 900 000 Milliarden USD nicht mehr interessant sind, nun dann ist es die vermeintliche Bazooka der EZB erst recht nicht - denn die ist dagegen Fliegenschiss und was die FED veranstaltet eine absolute Lachnummer und der Versuch der Volksverdummung.

    Bin mal gespannt, wie lange sich die Masse noch im Nash Gleichgewicht aufhalten wird und wann dieses verlassen wird. Dann wird es so richtig interessant werden...

    Einen schönen Abend noch...

    22:24 Uhr, 26.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Adlerauge
    Adlerauge

    Das Volumen der Derivate im Bondmarkt dürfte eher bei 700 000 Milliarden USD liegen - also 700 (englisch) Trillionen USD.

    Die deutschen Billionen sind im englischen Trillionen Dollars.

    Haben sie das berücksichtigt?

    18:10 Uhr, 26.05.2015
    1 Antwort anzeigen
  • Apex
    Apex

    Man könnte ja darüber diskutieren, ob "drastisch" zu einer 0,5-Anhebung passt. Bei der Überschrift dachte ich eher an 2-4% innerhalb kürzester Zeit.

    Ist wie in den Indizes: in vola-armen Zeiten spricht man schon bei -1,1% von chrashartigen Zügen :-)

    18:07 Uhr, 26.05.2015
  • Remo
    Remo

    Da es sich bei Notenbank-Aktionen meist auch um eine Überraschung handeln sollte und viele Analysten erst Ende Jahr mit einer Zinsanhebung der Fed rechnen, bin ich mir ziemlich sicher, dass die erste Zinsanhebung im Juni 2015 stattfinden wird.

    18:04 Uhr, 26.05.2015
    2 Antworten anzeigen
  • Investor
    Investor

    Es wird ein Ringen zwischen verschiedenen Themen versucht durch Zinsen stattfinden:

    - Bekämpfung der Blasen an den Märkten

    - Fallende Anleihepreise. Dadurch kann es zu Schieflagen von Banken bei den Anleihederivaten (Volumen von ca 700 Mrd USD) kommen.

    - Stärkerer USD, der die Margen der US Wirtschaft schrumpfen läßt und letztlich die letzte Produktion in den USA beseitigt. Gleichzeitig wird ein stärkerer USD ein Engagement Chinas in den EMs erforderlich machen, da diese wegen des starken USD ihre Kredite nur schwer zurückzahlen können

    - Fallende Rohstoffpreise

    - Bereinigung der Überproduktion durch Pleiten der Zombie Minien

    In diesem Gemenge wären die Blasen das kleinste Problem. Aus meiner Sicht sind fallende Anleihepreise und der starke USD die grö´ßten Gefahren für die US Wirtschaft. Gleichzeitig wäre eine Bereinigung der Überproduktion notwendig, damit das kapitalistische System mit knapper werdenden Rohstoffen wieder zum arbeiten kommt.

    17:59 Uhr, 26.05.2015