Niceletter 04-2001
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Jobpilot: Markt wird immer härter
Klassische Internet-Werte gelten oftmals als reine Geldverbrennungsmaschinen. Die Liste der in Konkurs gegangenen Unternehmen ist deshalb lang und wird zunehmend länger. Boo.com und Garden.com sind bereits pleite, und eToys sowie LetsBuyIt.com werden wohl den Gang zum Konkursrichter antreten. Alle haben (hatten) eines gemeinsam. Extrem hohe Marketingausgaben, die die Verluste exorbitant steigen liessen. Auch die Jobpilot AG ist einer dieser Fälle: Zwar wachsen die Umsätze der Online-Jobbörse rapide, jedoch auch die Verluste. In den ersten neun Monaten 2000 ging ein Umsatz von 22,25 Mio. EUR durch die Bücher (+240% zum Vorjahreszeitraum), der Verlust stieg im gleichen Zeitraum aber um 402% auf 22,08 Mio. EUR. Hier läuft der Verbrennungsmotor auf Hochtouren. Im Gesamtjahr sollen Erlöse von 36 Mio. EUR durch die Bücher gehen. Bei einer Marktkapitalisierung von fast 200 Mio. EUR liegt das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) bei rund 5,5. Eine solch hohe Bewertung wird üblicherweise nur klaren Marktführen mit baldigen Gewinnaussichten zugestanden. Dies ist bei Jobpilot aber nicht der Fall. Denn die Konkurrenz wird härter. Aus Skandinavien drängt Stepstone auf den deutschen Markt. Zudem verfügt Stepstone mit 159 Mio. EUR (Stand: 30. September) über reichlich Expansionskapital, Jobpilot »nur« noch über 42 Mio. EUR. Darüber hinaus bietet auch das Arbeitsamt vermehrt Jobs über das Internet an - und dies mit kräftig finanzieller Unterstützung aus dem Hause Riester. Auch die Amerikaner entdecken Deutschland. Derzeit rührt Monster.de - ein Ableger des Mrd.-USD-Konzern TMP Worldwide mit viel Kapital im Rücken - hier zu Lande kräftig die Werbetrommel.
Unsere Meinung: Stepstone, Monster.de und sogar das Arbeitsamt machen Jobpilot den Kuchen streitig. Die hohe Bewertung rechtfertig deshalb die gesunkenen Chancen nicht mehr. Auf diesem hohen Niveau raten wir die Aktie zu - verkaufen.
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