Analyse
13:21 Uhr, 22.12.2014

NEW RELIC - Heißester Börsengang des Jahres?

New Relic bietet, was kein anderes Unternehmen bietet. Der Börsengang sollte eigentlich ein Selbstläufer sein. Danach sieht es auf den ersten Blick auch aus.

Erwähnte Instrumente

  • New Relic Inc.
    ISIN: US64829B1008Kopiert
    Kursstand: 31,47 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • New Relic Inc. - WKN: A12FNA - ISIN: US64829B1008 - Kurs: 31,47 $ (NYSE)

New Relic gehört zu den Big Data Unternehmen. Sie sammeln und analysieren Daten. Per se ist das nicht neu. Big Data ist einer der großen Technologietrends der letzten Jahre, die auch in den kommenden Jahren weiter Bestand haben werden. Im Gegensatz zu den meisten Unternehmen fokussiert sich New Relic aber auf die Analyse von Software. Das ist innerhalb des Big Data Trends ein eigenes Segment, welches noch am Anfang steht.

Bisher wurden vor allem Daten ausgewertet, die Nutzer im Internet produzieren. Hier geht es darum Profile von Konsumenten zu erstellen. Das ist für Unternehmen von großer Bedeutung, die ihre Produkte zielgerichteter verkaufen möchten. Darüber hinaus werden Daten von Geräten gesammelt. Inzwischen haben z.B. Autos Unmengen an Sensoren, die Daten produzieren. Auch diese werden ausgewertet, um Autos „intelligenter“ zu machen. Ebenso ist es möglich Probleme zu formulieren und über Datenanalyse lösen zu lassen. IBM hat seit einiger Zeit das Prestigeprojekt Watson. Watson ist ein Computer, der über Datenanalyse Probleme lösen kann. Einsetzbar ist er so gut wie überall. Watson kann z.B. Patienten diagnostizieren. Er tut dies schneller und akkurater als Ärzte.

Big Data konzentriert sich momentan vor allem auf die Analyse vorhandener Daten und der Bewegungsprofile von Nutzern. New Relic tut etwas ähnliches, aber mit Software. Die Benutzung von Software produziert gigantische Datenmengen. Bisher wurden diese Daten kaum analysiert, obwohl die Fülle an Daten großen Nutzen bringen kann. So können viel schneller Schwachstellen in einer Software gefunden werden. Es lässt sich analysieren, wie Nutzer Software verwenden. So kann schnell festgestellt werden, welche Funktionen besonders nützlich sind und welche ignoriert werden. Die Benutzerfreundlichkeit kann schnell gesteigert werden. Probleme und Schwachstellen werden fast sofort erkannt und können korrigiert werden. Die Wartung und Weiterentwicklung von Software wird besser und schneller. Für die Neuentwicklung von Software können die Daten verwendet werden, um viele Fehler gleich zu vermeiden.

New Relic bewegt sich damit in einer bisherigen Marktlücke. Die Nachfrage nach den Produkten von New Relic ist groß. Das zeigt das enorme Wachstum. Der Umsatz ist von praktisch 0 auf zuletzt 63 Mio. USD im Geschäftsjahr 2014 (12 Monate bis Ende März 2012) gestiegen. In den ersten 6 Monaten des Geschäftsjahres 2015 erwirtschaftete New Relic einen Umsatz von knapp 50 Mio. Im Gesamtjahr sollte ein Umsatz von 110 bis 120 Mio. stehen. Damit würde New Relic die jährliche Wachstumsrate von 100% aufrechterhalten.

Das hohe Wachstum hat seinen Preis. Das Unternehmen schreibt hohe Verluste. Die Nettomarge verbessert sich so langsam von ursprünglich -75% auf zuletzt -40%. Einen baldigen Gewinn würde ich nicht erwarten. Vielmehr dürfte sich die Nettomarge verbessern, der Absolutbetrag des Verlustes aber einigermaßen konstant bleiben. Mit sehr viel Glück und Geschick könnte 2017 erstmals eine schwarze Null in den Büchern stehen. Bis dahin sollte der Umsatz auf 300 Mio. gestiegen sein, wobei sich das Wachstum wohl von aktuell 100% auf 50% pro Jahr abschwächen wird.

Vor wenigen Monaten beschaffte sich New Relic Geld und wurde dabei mit über einer Milliarde USD bewertet. Das ist mehr als das Zehnfache des aktuellen Umsatzes. Für den Börsengang stand eine Bewertung von knapp 600 Mio. an. Das ist ein enormer Abschlag. Der Grund dafür ist sicherlich, dass man ausreichend Investoren anlocken wollte. Es ist ja doch etwas anderes beim Börsengang hunderte Millionen einzusammeln als in einem privaten Finanzierungsdeal 50 Mio.

Knapp 600 Mio. sind nun immer noch das Vierfache des Jahresumsatzes. Das ist nach wie vor deftig, aber im Rahmen dessen, was viele andere Technologieunternehmen in ihren Anfängen wert sind. Einige bringen es auf deutlich höhere Bewertungen. Damit besteht grundsätzlich die Chance, dass New Relic in den ersten Wochen nach Börsengang deutlich an Wert gewinnt. Bisher geht die Rechnung auf. Zum Ausgabepreis hat die Aktie 50% zugelegt. Nachhaltig muss das nicht sein. Oft setzt nach einigen Wochen die Ernüchterung ein. Kommen die neuesten Quartalszahlen heraus und zeigen diese eine leichte Abweichung von den Erwartungen der Investoren, dann kann der Kurs auch schnell einmal 20% an einem Tag nachgeben. Das ist aber erst einmal noch Zukunftsmusik.

Was auch immer es sein wird, New Relic ist als Unternehmen sehr interessant. Das Wachstum ist beeindruckend, das Geschäftsmodell sinnvoll und es schließt eine Marktlücke. Langfristig sehe ich hier großes Potential.

New Relic Inc
Statischer Chart
Live-Chart
Chart in stock3 Terminal öffnen
  • ()
    -
    VerkaufenKaufen

Lernen, traden, gewinnen

– bei Deutschlands größtem edukativen Börsenspiel Trading Masters kannst du dein Börsenwissen spielerisch ausbauen, von professionellen Tradern lernen und ganz nebenbei zahlreiche Preise gewinnen. Stelle deine Trading-Fähigkeiten unter Beweis und sichere dir die Chance auf über 400 exklusive Gewinne!

Jetzt kostenlos teilnehmen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Mehr von Clemens Schmale zu den erwähnten Instrumenten

Keine Artikel gefunden

Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

Mehr über Clemens Schmale
  • Makroökonomie
  • Fundamentalanalyse
  • Exotische Basiswerte
Mehr Experten