Neuwahlen in Japan
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Die US-Aktienmärkte haben im Wochenverlauf leicht nachgegeben. Angesichts erneut überwiegend positiver Konjunkturdaten blieb die Furcht der Anleger vor einer weiteren Anhebung der Zinsen aufgrund des starken Wachstums. Der Absatz im Einzelhandel schwächte sich im Juli leicht ab. Gleichzeitig stieg der Beschäftigungszuwachs und tendierte der ISM-Index des verarbeitenden Gewerbes fester. Mit Spannung wird nun erwartet, ob die US-Notenbank Fed am Dienstag die Zinsen erhöhen wird.
Japanische Aktien legten bis zur Wochenmitte zu, gaben jedoch anschließend deutlich nach. Grund hierfür waren politische Unsicherheiten im Vorfeld der für Montag geplanten wichtigen Abstimmung über die Postreform. Viele europäische Aktienmärkte schlossen im Minus. So büßte der DAX 1,2 % an Wert ein. Gleichzeitig gab der CAC-40 0,7 % ab. Die Anleger befürchteten eine weitere Erhöhung der Zinsen in den USA. In Deutschland wurden einige ermutigende Wirtschaftsdaten veröffentlicht, obgleich der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für die Eurozone für den Rest des Jahres 2005 senkte.
Die britischen Märkte nahmen im Wochenverlauf leicht an Wert zu. So verzeichnete der FTSE 100 ein Plus von 0,6 %. Die Reaktion auf die am Donnerstag von der Bank of England vorgenommene Senkung der Zinsen um 0,25 % fiel recht verhalten aus, da die Märkte mit diesem Schritt gerechnet und die Zinssenkung bereits weitgehend eingepreist hatten.
An zahlreichen Aktienmärkten in der Region Asien-Pazifik wurden Rekordmarken erreicht. Der Hang Seng Index in Hongkong kletterte auf den höchsten Stand der letzten fünf Jahre, und der taiwanesische Aktienmarkt legte 2,1 % zu und erreichte damit sein 15-Monats-Hoch. Die Aktienmärkte der Region konnten vom Erstarken der Volkswirtschaften und einer Zunahme der Investitionen profitieren.
In der letzten Woche stiegen die Kurse an zahlreichen Emerging Markets. Die Aktienmärkte in Zentraleuropa profitierten auch weiterhin von soliden Unternehmensgewinnen und einer verstärkten Investitionstätigkeit und erklommen neue Rekordmarken. Der Aktienmarkt in Warschau schloss mit 1,5 % im Plus und der russische RTS-Index stieg um 3,5 %. Auch die Aktienmärkte in Lateinamerika haussierten. Brasiliens Bovespa- Index verzeichnete plus 1,8 % und Mexikos Bolsa-Index plus 0,4 %.
An den Rentenmärkten gerieten US-Treasuries erneut unter Druck, da angesichts positiver Wirtschaftdaten eine Zinserhöhung immer wahrscheinlicher wird.
An den Devisenmärkten schwächelte der US-Dollar erneut, da am Freitag die neuesten Zahlen zum US-Handelsbilanzdefizit veröffentlicht werden. Die Zinssenkung durch die britische Notenbank wurde vollständig in den Sterlingkurs eingepreist und zeigte daher keine unmittelbare Auswirkung.
Der Ölpreis schnellte in die Höhe, da angesichts der Unterbrechung des Betriebes bei verschiedenen US-Raffinerien und geopolitischer Unsicherheiten (insbesondere der Spannungen zwischen den USA und Iran) weiterhin die Angst vor Versorgungsengpässen den Markt beherrscht. Der Goldpreis stieg angesichts des unverändert schwachen US-Dollars weiter an.
Neuwahlen in Japan
Das Gesetz von Ministerpräsident Koizumi zur Postreform ist heute im Oberhaus des japanischen Parlaments gescheitert. Koizumi hatte von diesem Gesetz seine politische Zukunft abhängig gemacht und erklärt, dass eine Ablehnung einem Vertrauensentzug gleich käme. Inzwischen hat er das Unterhaus aufgelöst und für den 11. September Neuwahlen angesetzt. Die politische Lage wird im Vorfeld der Wahlen schwanken, besonders um den 15. August, dem Jahrestag der Kapitulation Japans und dem Ende des zweiten Weltkriegs. Der Ausgang der Wahlen ist derzeit ungewiss. In Koizumis Liberaldemokratischer Partei (LDP) sind die Meinungen über das Reformgesetz geteilt. Die in der Opposition befindlichen Demokraten waren indes nie besonders stark, und daher ist es unwahrscheinlich, dass sie die Wahlen direkt gewinnen werden. Am wahrscheinlichsten scheint daher eine Koalition aus früheren Mitgliedern der LDP (aber nicht unter Koizumis Führung) und den Demokraten. Trotz der größeren politischen Unsicherheit sind die konjunkturellen Aussichten für Japan unseres Erachtens weiterhin positiv. Eine Koalitionsregierung wird es eventuell schwer haben, Gesetze durch das Parlament zu bringen. Dies wird aber kaum weitere Unternehmensreformen verhindern (sondern eher fördern), die das Wirtschaftswachstum antreiben werden. An den japanischen Aktienmärkten war das Scheitern des Gesetzes bereits weitgehend eingepreist. So sind die Kurse an den Aktienmärkten nach Koizumis Ankündigung von Neuwahlen leicht gefallen, haben sich jedoch inzwischen bereits erholt.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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