Kommentar
08:55 Uhr, 06.04.2004

Neuer Schwung durch Konjunkturdaten

Überraschend kräftiger Anstieg bei der US-Beschäftigtenzahl führte zum Wochenschluss zu stärkeren Kursgewinnen. Belastungen kamen zuvor von Seiten des Ölpreises. Positiv aufgenommene Konjunkturdaten haben in der zweiten Wochenhälfte den Kursen von US-Aktien neuen Schwung verliehen.

Dabei waren Technologiewerte besonders gefragt, was auch den NASDAQ Composite Index deutlich über die Marke von 2.000 Punkten trieb. Einzelhandelsaktien entwickelten sich hingegen unterdurchschnittlich.

Die Zahl der wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung ist in der vergangenen Woche gesunken. Zudem stieg der Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe (ISM) im März überraschend an und fiel damit spürbar besser aus als der zuvor veröffentlichte Einkaufsmanagerindex der Region Chicago. Den stärksten Auftrieb erhielten Dividendenwerte jedoch durch die am Freitag Nachmittag bekannt gegebene Beschäftigtenzahl. Diese fiel mit einem Anstieg von 308.000 Stellen überraschend positiv aus, woraufhin die Aktienkurse zum Wochenschluss auf breiter Front deutlich fester tendierten. Die Verbesserung am Arbeitsmarkt spielt eine zentrale Rolle für die weitere Konjunkturentwicklung. Ein wichtiger Faktor war in den vergangenen Tagen außerdem der Ölpreis. Die starke Nachfrage aus China, geringe Reserven in den USA und eine angekündigte Kürzung der Fördermengen durch die OPEC ließen den Wert in den letzten Wochen stärker anziehen. Hinzu kam der Großbrand in einer der weltgrößten Raffinerien in Texas. Von einigen Volkswirten wurden Bedenken über mögliche negative Auswirkungen auf die Konjunkturerholung geäußert, sodass Aktien zwischenzeitlich von dieser Seite belastet wurden. Profitieren konnten dagegen Ölwerte.

Begleitet wurde der Handel zum Quartalsbeginn von einer unerwarteten Neubesetzung des Dow-Jones-Index, der ersten seit Ende 1999. Wie die Betreibergesellschaft Dow Jones am Donnerstag mitteilte, fallen mit Wirkung zum 8. April die Titel der Telekommunikationsgesellschaft AT&T, des Fotokonzerns Eastman Kodak und des Papierunternehmens International Paper aus dem Leitindex der New Yorker Börse heraus. Die Aktienkurse der drei Firmen gaben daraufhin jeweils spürbar nach. Dafür rücken als neue Standardwerte das Mobilfunkunternehmen Verizon Communications, der Versicherer American International Group und der Pharmakonzern Pfizer nach. Die Kurse dieser Werte legten jeweils überdurchschnittlich zu. An der NASDAQ zeigten sich die Technologietitel in fester Verfassung. Hier konnte beispielsweise das Internetauktionshaus eBay spürbar zulegen.

Zum Ende des Fiskaljahres (per 31.03.) waren am japanischen Aktienmarkt erneut Banktitel und Stahlproduzenten gefragt. Dagegen zeigten sich Technologiewerte und Automobilaktien wegen ihrer Exportabhängigkeit und eines steigenden Yen zunächst eher belastet. Der am Donnerstag veröffentlichte Tankan-Bericht der japanischen Regierung fiel erneut freundlich aus. Demnach greift die Erholung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt von der Großindustrie nun ebenfalls auf andere Bereiche der Wirtschaft über. Die positiven US-Arbeitsmarktdaten wirkten sich am heutigen Montag auch auf die japanischen Aktien stimulierend aus. Der Nikkei 225 Index kletterte kurzzeitig über 12.000 Punkte.

Aufwärts tendierten ebenfalls europäische Aktien. Außer den guten Vorgaben aus den USA unterstützen hierbei auch heimische Konjunkturdaten. So hat sich die Stimmung der französischen Verbraucher im März überraschend aufgehellt. Der Indikator für das Verbrauchervertrauen stieg von minus 23 Punkten im Vormonat um einen Zähler auf minus 22 Punkte. Von der EZB kam hingegen keine besonderen Impulse. Die Währungshüter der Europäischen Zentralbank behielten den Leitzins erwartungsgemäß unverändert bei 2,0 Prozent. Aktien von Versicherungsgesellschaften profitierten europaweit von einer positiven Studie der Investmentbank Merrill Lynch. Im Telekommunikationsbereich hob Ericsson die Prognose für die Bruttomarge im ersten Quartal an, woraufhin auch der Kurs der Nokia-Aktie anzog. Andere Technologiewerte wie Philips und SAP waren ebenfalls sehr gefragt. Autoaktien standen nach Veröffentlichung ihrer US-Absatzzahlen für März im Fokus: Der Absatz von Volkswagen sank verglichen mit dem Vorjahresmonat um 18,5 Prozent, während die Tochtergesellschaft Audi um 17,1 Prozent zulegte. BMW und Porsche konnten ihren Absatz ebenfalls kräftig steigern. DaimlerChrysler musste hingegen ein Minus von 3 Prozent hinnehmen. Ansonsten zog der Autozulieferer Continental Aufmerksamkeit auf sich. Einerseits präsentierte das Unternehmen eine überzeugende Bilanz für 2003. Andererseits legte es ein Angebot für den im SDAX gelisteten Hamburger Spezialzulieferer Phoenix vor, dessen Papiere daraufhin Kursgewinne verbuchten. Der TecDAX zeigte sich nach den freundlichen Vorgaben der NASDAQ ebenfalls in sehr positiver Verfassung.

In der verkürzten Handelswoche beginnt mit dem US-Aluminiumkonzern Alcoa die neue Quartalsberichtsaison der Unternehmen, welche nach Ostern die Stimmung an den Aktienmärkten wesentlich bestimmen dürfte. Von Konjunkturseite werden aus den USA Kennzahlen zu den Großhandelsumsätzen sowie den Ein- und Ausfuhrpreisen erwartet. In Deutschland stehen morgen die offiziellen Arbeitslosenzahlen auf dem Programm. Außerdem erscheinen am Mittwoch die neuesten Daten zu den hiesigen Industrieaufträgen.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen