Kommentar
09:39 Uhr, 07.05.2019

Neue Zölle: Muss man sich Sorgen machen?

Trump hat die Welt zum Wochenstart auf dem falschen Fuß erwischt. Die Androhung neuer Zölle kam praktisch aus dem Nichts. Die Kurse rauschten in Asien in den Keller, Europa zog nach. Bereits 12 Stunden später sah die Welt wieder weniger schlimm aus. Die Minuszeichen haben sich mindestens wieder halbiert, zumindest in den USA. Das sagt viel aus. Die Minuszeichen waren durchaus gerechtfertigt, denn negative Überraschungen mögen Anleger nicht. In diesem Fall war es eine echte Überraschung. Wieso, das darf man natürlich hinterfragen.

Die Aussetzung der Zollerhöhungen ist schon lange abgelaufen. Wochen später wird immer noch verhandelt. Regelmäßig werden zwar Durchbrüche gefeiert, aber wenn dann immer noch wochenlang weiterverhandelt werden muss, fragt man sich schon, wie groß der Durchbruch überhaupt gewesen sein kann.

Dennoch: Anleger waren schockiert. Das dürfte jedoch nur ein vorübergehendes Phänomen sein. Der Handelskonflikt mit China ist schon 17 Monate alt. Die ersten Schutzzölle wurden Anfang 2018 verhängt. Die Welt ist nicht untergegangen und sie wird es auch jetzt nicht.

Dafür sind die Zölle nicht hoch genug und werden zu langsam verhängt. Wirtschaft und Anleger können sich so daran gewöhnen. Die Folgen können gemanagt werden. Solange das so bleibt, werden Zölle den Markt nicht kippen. Doch ob das wirklich so bleibt, weiß niemand. Trump überrascht ja gerne.

Er findet auch gefallen an Zöllen. Die Einnahmen sprudeln nur so (siehe Grafik). Noch nie haben die USA so viel Geld über Zölle eingenommen. Sie finanzieren inzwischen immerhin 1 % der Staatsausgaben. In den letzten 60 Jahren ist das ein absoluter Spitzenwert.


Die Rechnung fällt entsprechend leicht. Zölle schützen amerikanische Produzenten und tragen auch noch zur Deckung der Staatsausgaben bei. Was gibt es daran nicht zu mögen?

Die Realität ist komplizierter. Am Ende sind Zölle eine Steuer für Bürger. Die Produkte werden einfach teurer. Dabei ist es unerheblich, ob die Produkte durch heimische (teurere) Produkte ersetzt werden oder die Importpreise steigen. Für den Geldbeutel ist das egal. Es bleibt weniger übrig.

Das große Ziel, ein Deal mit China, wurde durch Zölle bisher nicht erreicht. Ob es jetzt gelingt, steht in den Sternen. China reagiert auf Druck eher empfindlich. Trump will zwar den Druck erhöhen, aber genau das könnte nach hinten losgehen. Wir werden es sehen. Als Anleger kann man dem Schauspiel jedenfalls derzeit recht gelassen zuschauen.

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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