Neue Startup-Förderung für wissenschaftsnahe Gründungen
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Von Andreas Kißler
BERLIN (Dow Jones) - Mit dem Leuchtturmwettbewerb Startup Factories startet das Bundeswirtschaftsministerium eine neue Startup-Förderung und ergänzt damit das langjährige Förderprogramm "Exist - Existenzgründungen aus der Wissenschaft". Unterstützt werden soll damit der Aufbau hochschulnaher und gleichzeitig unternehmerisch orientierter Gründungszentren, wie das Ministerium mitteilte. In einem ersten Schritt werde eine Konzeptphase durchgeführt, an der sich gründungsstarke Hochschulen und Forschungseinrichtungen beteiligen könnten. Die entsprechende Förderrichtlinie sei jetzt im Bundesanzeiger veröffentlicht worden.
"Hochschulen und Forschungseinrichtungen sind eine der wichtigsten Quellen für neue Technologien, für innovative Produkte und Dienstleistungen", sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). In der Forschung nehme Deutschland eine Spitzenposition ein. "Um auch zu einer führenden Startup-Nation zu werden, müssen wir den Transfer von Wissen und Technologie in die Wirtschaft weiter ausbauen." Dafür wolle man die Etablierung von überregionalen und international sichtbaren Startup-Leuchttürmen fördern.
Das Ministerium setze mit der neuen Förderrichtlinie ein wichtiges Vorhaben der Startup-Strategie der Regierung um, nämlich Ausgründungen aus der Wissenschaft zu erleichtern. Besonderheit der Startup-Factories sei ein Schulterschluss von Hochschulen mit privaten Finanzierungspartnern: Die Finanzierung der Startup-Factories müsse als Public-Private-Partnership zu mindestens 50 Prozent aus privaten Mitteln erfolgen, und es sollten nachhaltig tragfähige Geschäftsmodelle entwickelt werden. Der Zusammenschluss von Hochschulen, Investoren und etablierten Unternehmen solle so "zur signifikanten Skalierung des deutschen Startup-Ökosystems beitragen".
Umsetzungsphase für 2025 geplant
Laut den Angaben sollen bis Anfang Juni bis zu 15 Projekte unter Einbindung einer externen Jury ausgewählt werden, die dann mit finanzieller Unterstützung des Wirtschaftsministeriums ihr jeweiliges Feinkonzept für eine Startup-Factory entwickeln und sich damit auf eine für 2025 geplante Umsetzungsphase bewerben sollen. Die Bundesregierung will nach Angaben aus dem Finanzministerium zudem verstärkt private Investitionen in deutsche Wachstumsunternehmen anreizen. Dazu habe man die Initiative "Wagnis- und Innovationskapital für Deutschland" (WIN) ins Leben gerufen, die das Ziel verfolge, "private Investitionen in deutsche Startups und in den Technologiesektor zu mobilisieren".
Im Rahmen der Initiative sollen bis zum Sommer 2024 Maßnahmen und Vereinbarungen entwickelt werden, "um die deutschen Kapitalmärkte insbesondere im Bereich Wagniskapital wettbewerbsfähiger zu machen und gleichzeitig eine konkrete Finanzierungszusage von institutionellen Investoren für deutsche Startups und Innovationstechnologien zu erwirken", so eine Sprecherin. Berichten zufolge will Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) dafür die Regulierung von Pensionskassen, Pensionsfonds und Versicherungsunternehmen lockern.
Habeck und Lindner haben zudem angekündigt, den Kapitalzugang für junge, innovative Technologieunternehmen erweitern zu wollen. Damit sollen Startups, die zum Beispiel in Künstliche Intelligenz, Klima-, Quanten- oder Biotechnologie investieren, stärker gefördert werden. Laut Habeck soll mit öffentlichen Investitionen von 1,75 Milliarden Euro weiteres privates Kapital gehebelt werden. Zu ihnen soll nach seinen Worten "mindestens der gleiche Betrag an privaten Mitteln hinzu" kommen, womit mindestens 3,5 Milliarden Euro zusätzlich für Investitionen in den deutschen Wagniskapitalmarkt bereitstünden.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com
DJG/ank/mgo
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