Neue Jahreshochs an Europas Börsen
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Die freundliche Tendenz an den weltweiten Börsenplätzen setzte sich in der Vorwoche überwiegend fort. Insbesondere in Europa zogen die Aktienkurse an und verhalfen etlichen Indizes zu neuen Jahreshöchstständen.
USA: Uneinheitlich
An den amerikanischen Börsen tendierten die Standardtitel in den vergangenen Tagen knapp im Plus, während Technologiewerte leicht nachgaben. Von Konjunkturseite kamen nur wenige Signale. Zwar tauchten zwischenzeitlich erneut Zinsspekulationen auf. Beruhigend wirkte sich jedoch die Rede von Fed-Chef Alan Greenspan vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss von Senat und Repräsentantenhaus aus. Nach seinen Worten bedeutet die jüngste Konjunkturabkühlung keine nachhaltig Wachstumsschwäche. Auch die Kerninflationsrate bleibe unter Kontrolle. Daher sei auch in Zukunft mit einer Fortsetzung des maßvollen Zinserhöhungskurses zu rechnen. Dies bestätigte die überwiegende Einschätzung der Marktteilnehmer. Das neuerliche Rekorddefizit in der Handelsbilanz drückte am Freitag jedoch wieder etwas auf die Stimmung. Insbesondere im Handel mit China hat sich der Negativsaldo der USA deutlich ausgeweitet.
Der kräftigste Wochengewinner im Dow Jones war die Aktie von General Motors, die nach Veröffentlichung der Restrukturierungspläne um über 11 Prozent anzog. Der weltgrößte Autoproduzent baut bis 2008 mindestens 25.000 Arbeitsplätze ab und will jährlich 2,5 Mrd. USD sparen. Auch die Papiere von Altria präsentierten sich in fester Verfassung und erreichten ein neues Allzeithoch. Der Nahrungsmittel- und Tabakkonzern profitierte von der Ankündigung des US-Justizministeriums, ihre mögliche Forderung gegen die Tabakindustrie von bislang 130 Mrd. USD auf lediglich 10 Mrd. USD zu reduzieren. Zu den gefragten Werten gehörten daneben Ölgesellschaften wie Exxon Mobil, die von dem anhaltend hohen Ölpreis profitieren. Trotz der wieder gestiegenen US-Lagerbestände hielten sich die Notierungen für das schwarze Gold bei rund 54 USD je Barrel (WTI), da ein aufziehender Tropensturm Befürchtungen über Produktionsbeeinträchtigungen im Golf von Mexiko aufkommen ließ. Im Technologiesegment zogen insbesondere die Halbleitertitel das Anlegerinteresse auf sich. Sowohl Branchenprimus Intel wie auch einige Konkurrenten äußerten sich in ihren veröffentlichten Zwischenberichten optimistisch und hoben ihre Umsatz- bzw. Gewinnprognosen für das laufende zweite Quartal wegen der guten Nachfrage nach Computerchips an. Allerdings setzten nach den Präsentationen teilweise Gewinnmitnahmen ein.
Japan: Verhaltene Handelswoche
Die Tokioter Börse wies in den zurückliegenden Tagen eine verhaltene Tendenz auf. Im Vorfeld der Intel-Zahlen und der Greenspan-Rede agierten die meisten Anleger vorsichtig, woran auch positive Signale von Seiten der japanischen Binnennachfrage nichts ändern konnten. Die positiven Impulse vom amerikanischen Chipmarkt sowie der gegenüber dem US-Dollar wieder leicht nachgebende Yen ließen die Aktienkurse dann aber wieder anziehen, sodass der Nikkei 225 per saldo ein leichtes Wochenplus verzeichnen konnte.
Europa: Aufwärtstrend setzt sich fort
An den europäischen Börsen zeigten sich die Anleger weiterhin in freundlicher Stimmung und zahlreiche Aktienindizes erreichten neue Jahreshöchststände. Dazu trugen neben den US-Vorgaben auch Fusionsspekulationen im Finanz- und Versicherungsbereich bei. Belastungen gab es zu Wochenbeginn im Telekomsektor, da sich der französische Staat von Teilen seines France Télécom-Bestandes trennte. Der DAX überwand nach den erfreulichen Intel-Äußerungen die 4.600-Punkte-Linie, konnte diese aber bis zum Wochenschluss nicht ganz halten. Aufwärts ging es unter anderem mit den Titeln von Siemens. Der Elektronikkonzern hat nach mehrmonatiger Suche einen Käufer für seine angeschlagene Handy-Sparte gefunden. Abnehmer ist das taiwanesische Technologieunternehmen BenQ, das neben dem Mobilfunkgeschäft auch im Bereich Flachbildschirme und Laptops tätig ist. Eine Berg- und Talfahrt erlebte die Aktie von Infineon. Auf die Nachricht von Siemens reagierte der Aktienkurs mit Abschlägen, da Infineon bislang die Chips für das Handy-Geschäft liefert und diese Zukunft nicht mehr gesichert erscheint. Hingegen gaben die Intel-Daten am Freitag wieder deutlichen Auftrieb. Unter Druck geriet zum Wochenschluss hingegen Deutsche Post. Auslöser war die Ankündigung mehrer Bundesländer, das Mehrwertsteuerprivileg in Teilbereichen des Postgeschäfts aufheben zu wollen. Einen gelungenen Börsenstart verzeichnete MTU. Die Aktie des Triebwerksherstellers lag zu Wochenschluss gut 3 Prozent über dem Ausgabepreis von 21 Euro. Die Fusionsverhandlungen zwischen HypoVereinsbank und UniCredito sind unterdessen weitgehend abgeschlossen. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aktionäre sowie der Aufsichtsbehörden wird das Mailänder Kreditinstitut rund 15 Mrd. Euro in eigenen Aktien für das bayerische Finanzunternehmen zahlen.
Ausblick: Zahlreiche Konjunkturdaten in den nächsten Tagen
Die neue Woche hält für die Anleger neben vereinzelten Unternehmensterminen ein breites Spektrum an Konjunkturindikatoren bereit. Bereits am Dienstag geben in den USA die Einzelhandelsumsätze einen Eindruck von der Stimmung der dortigen Privathaushalte. Im weitere Wochenverlauf folgen unter anderem Verbraucherpreise, Industrieproduktion und Leistungsbilanz. Der aktuelle Konjunkturbericht der US-Notenbank (Beige Book), der Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan sowie die viel beachteten Einkaufsmanagerindizes aus New York und Philadelphia runden den langen Reigen an US-Wirtschaftsdaten ab. In Europa stehen hingegen die Kfz-Neuzulassungen und die EU-Industrieproduktion auf dem Programm. Am Freitag ist zudem der großer Verfallstermine für Futures, Aktien- und Indexoptionen. Damit sollten insgesamt ausreichend Impulse für einen spannenden Wochenverlauf gegeben sein.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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