Neue Hoffnung für europäische Aktien nach "verlorenem Jahrzehnt"
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Für Aktienanleger, die in den letzten zehn Jahren auf die entwickelten Märkte Europas gesetzt haben, war das vergangene Jahrzehnt ein verlorenes Jahrzehnt. Anstatt frustriert zurückzublicken, sollten Investoren jedoch nach vorne schauen und „mit Optimismus in die ‚Teenager-Jahre‘ dieses Jahrhunderts gehen“, schreibt Luke Stellini, European Product Director bei Invesco Perpetual, im jüngsten Monthly European Team Summary des Henley Investment Teams von Invesco Perpetual. Schließlich zeige die Erfahrung der Vergangenheit, dass auf ein Jahrzehnt negativer Renditen typischerweise eine für die Aktienmärkte positive Periode folgt.
Stellini nennt mehrere Faktoren, die auf ein aktuell attraktives Bewertungsniveau für europäische Aktien hinweisen: das institutionelle Engagement in der Anlageklasse genauso wie der Bewertungsvergleich mit anderen Anlageklassen und die absoluten Bewertungskennzahlen. Allerdings warnt er, dass die Wachstumserwartungen, die nach der jüngsten Rally inzwischen in bestimmten Branchen eingepreist sind, in diesem Jahr enttäuscht werden könnten. In Folge einer realistischeren Einschätzung der Konjunkturaussichten werde das Interesse der Marktteilnehmer an Bottom-Up-Faktoren wieder zunehmen. Von diesem Stimmungswechsel würden vor allem vernünftig bewertete Unternehmen mit nachhaltigem Wachstumspotenzial profitieren.
Auch die Aktienexperten von Invesco Perpetual glauben an eine Erholung – allerdings nicht an die aktuell in viele Aktien eingepreiste v-förmige Erholung. Warnend äußern sie sich bezüglich der offensichtlichen Geringschätzung der Konjunkturrisiken durch die Mehrzahl der Marktteilnehmer, die sich in der Rückkehr der Volatilität auf ein Niveau, das so niedrig ist wie vor der Krise, widerspiegelt. Zwar würden positive Faktoren wie die großzügige Liquiditätsversorgung, der Bestandsaufbau, der in einigen Ländern und Branchen zu beobachtende Investitionszyklus sowie Restrukturierungsprozesse für Rückenwind sorgen. Zugleich gebe es aber auch negative Faktoren wie die Auswirkungen des anhaltenden Schuldenabbaus auf den Konsum und die Investitionen sowie die weiterhin zurückhaltende Kreditvergabepolitik der Banken. Skeptisch sehen die Investmentexperten auch die Tendenz zu einer zunehmenden politischen Einmischung durch Regierungen, die sich um eine Stärkung ihrer Staatshaushalte und Popularität bemühen. Außerdem meinen sie, dass die Ära der lockeren Geldpolitik schneller als erwartet enden könnte: „Je besser die Quartalsberichte der Unternehmen und die Konjunkturdaten ausfallen, desto schneller wird auch der Wechsel zu einer restriktiveren Geldpolitik auf der Tagesordnung nach oben rücken“, meint Stellini.
Von einer Verschärfung der Geldpolitik wiederum könne der US-Dollar profitieren und so die aktuelle Konsensmeinung, dass „Schwellenländer ein gutes und Industrieländer ein schlechtes Investment sind“, in Frage stellen. Unter dem Eindruck der im Vergleich zu anderen entwickelten Märkten schneller fortschreitenden US-Erholung hat sich der handelsgewichtete Außenwert des Dollars schon jetzt erholt, während die europäischen Währungen an Stärke verloren haben. Eine Fortsetzung dieses Trends würde vielen europäischen Unternehmen und Branchen zu Gute kommen.
Als zentralen Trend an den europäischen Märkten im Jahr 2010 sehen die Aktienexperten von Invesco Perpetual die Verlagerung des Marktinteresses von den Ist-Konjunkturdaten auf die zukünftige Entwicklung. „Sobald die Erholung an Stabilität gewinnt, wird der Fokus der Marktteilnehmer wieder stärker auf der Normalisierung des monetären Umfelds liegen“, meint Stellini. Dadurch rechnet er auch mit einem Favoritenwechsel am Markt.
„Sobald der Fokus wieder stärker auf der Realisierung von Wertsteigerungen als auf der Erholung von Wertverlusten liegt, dürften vernünftig bewertete Unternehmen mit nachhaltigem Wachstumspotenzial die Schlusslichter des Bärenmarktes wieder hinter sich lassen“, sagt Stellini. „Unternehmen, die operativ gut aufgestellt sind, bieten auch noch lange nachdem die Erholungspotenziale erschöpft sind, nachhaltige Ertragsperspektiven. Daher meinen wir, dass die Bottom-Up-Aktienauswahl im Jahr 2010 wieder an Bedeutung gegenüber der Makroentwicklung gewinnen wird. Worauf es dann vor allem ankommt, ist, den Zeitpunkt des Favoritenwechsels richtig zu bestimmen.“
Quelle: Invesco
Die Invesco Asset Management Deutschland GmbH und die Invesco Asset Management Österreich GmbH gehören zur Invesco Ltd., einer der weltweit größten unabhängigen Vermögensverwaltungsgesellschaften mit einem verwalteten Vermögen in Höhe von über 420 Milliarden US-Dollar (Stand: 31.12.2009).
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