Kommentar
12:50 Uhr, 15.05.2014

Neue Aktienanleihe mit Zusatz-Kick

Bei der Protect-Chance-Aktienanleihe muss der Basiswert am Ende zehn Prozent höher stehen, um die volle Rendite erzielen zu können. Der tatsächliche Fix-Kupon ist nur halb so hoch.

Erwähnte Instrumente

  • Mercedes-Benz AG
    ISIN: DE0007100000Kopiert
    Kursstand: 66,48 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen

Aktienanleihen haben sich in den vergangenen Jahren unter den Teilschutz-Strukturen zu den eindeutigen Lieblingen am Zertifikatemarkt entwickelt. Das dokumentiert auch die aktuelle Marktvolumen-Statistik des Deutschen Derivate Verbandes (DDV) ganz eindrücklich. Lieferten sich die unter der englischen Bezeichnung „Reverse Convertible Bonds“ bekannten Produkte noch vor einiger Zeit ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den besonders flexiblen Express-Produkten - ihre Zwillingspartner die Discounter konnten ja schon lange nicht mehr mithalten - so hat sich mittlerweile eine klare Vormachtstellung mit einem Marktanteil von zuletzt 7,3 Prozent herausgebildet. Hinter Aktienanleihen folgen Express-Zertifikate mit 5,6 Prozent und schließlich die nahezu zum gleichen Ergebnis führenden Rabatt-Papiere mit 4,9 Prozent. Bonus-Zertifikate, die nicht zu Unrecht häufig auch als die besseren Aktien bezeichnet werden, sind mit nur noch 2,8 Prozent bereits weit abgeschlagen. Der in negativen Börsen-Phasen sehr häufig eingetretene Verlust der Barriere und der falsche Gebrauch mit geringen Puffern und hohen Aufgeldern dürfte wohl viele Anleger im Laufe der Zeit vor einer Investition abgeschreckt haben.

Der Fix-Kupon überstrahlt alles

Auch wenn Aktienanleihen als Vollrisiko-Papiere vom Rendite-Risiko-Profil her keinerlei Vorteile beispielsweise gegenüber Discountern aufweisen, bieten sie mit dem fest ausgezahlten Kupon doch genau den Lockstoff, nach denen sich viele Anleger gerade in Zeiten extrem niedriger Zinsen zu sehnen scheinen. Das bestehende Aktienmarkt-Risiko wird dabei schnell einmal nach hinten geschoben. Bei den Varianten können Investoren wählen zwischen Produkten mit oder ohne einer zusätzlichen Barriere, die zum Teil auch nur am Laufzeitende aktiv ist. Da die Renditen auch bei Aktienanleihen nicht mehr in den Himmel wachsen, werden insbesondere in diesem beliebten Segment immer häufiger Multi-Asset-Produkte emittiert, die durch das gefährliche „Worst-of“-Prinzip jeden einzelnen Basiswert zum potentiellen Stolperstein werden lassen. Zum Teil werden einige Produkte auch mit einer zusätzlichen Express-Funktion und längeren Laufzeit ausgestattet und unter dem Begriff „Fixkupon-Zertifikat“ als verkappte Express-Papiere verkauft.

Protect-Variante mit Chance-Komponente

Die Commerzbank verpasste einem als „Premium“-Aktienanleihe bezeichneten Produkt auf K+S vor kurzem sogar einen zusätzlichen Rendite-Kick. Unter dem neuen Namen „Aktienanleihe Protect Chance“ ist jetzt ein weiteres Papier dieses Typs noch bis 26. Mai zeichenbar. Als Basiswert fungiert diesmal die Daimler-Aktie. Auch hier hat der Anleger bei dem 1-jährigen Produkt wiederum die Möglichkeit auf eine Rendite von zweimal fünf Prozent und damit einem Wert, der deutlich über dem ähnlicher Papiere liegt. Allerdings fällt der sichere, fest ausgezahlte Kupon mit fünf Prozent längst nicht so üppig aus, insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass der Nennbetrag von 1.000 Euro bei Fälligkeit im Mai 2015 nur dann vollständig zurückerstattet wird, wenn die Aktie am Ende über der zwischen 80 und 90 Prozent des Auflageniveaus fixierten Barriere schließt. Gelingt das nicht, kommt es auch hier zur Andienung von Daimler-Aktien entsprechend dem Verhältnis zwischen Nennbetrag und Basispreis, der mit dem Emissionskurs identisch ist. Der Zusatz-Kick respektive die zweiten fünf Prozent werden erst dann aufgerufen, wenn der Aktienkurs am finalen Stichtag auch noch über der sogenannten „Ausschüttungs-Barriere“ liegt. Diese wird nach Zeichnungsende bei 110 Prozent des Ausgangsniveaus gefixt. Der Anleger erhält also nur dann die vollen zehn Prozent ausgezahlt, wenn der Basiswert nach einem Jahr ebenfalls um zehn Prozent zugelegt hat. Ansonsten bleibt es bei den fünf Prozent Fix-Kupon.

Der Börse Go Tipp:

Die Premium- bzw. Protect-Chance-Variante eignet sich vor allem für Anleger, die der Daimler-Aktie ein zusätzliches Kurspotential von mindestens zehn Prozent zutrauen. Wer von vornherein nur mit einer Seitwärtsentwicklung rechnet, wäre mit einer herkömmlichen Protect-Aktienanleihe wahrscheinlich besser bedient, da er dabei noch ein etwas günstigeres Chance-Risiko-Profil beispielsweise in Form eines etwas üppigeren Puffers vorfindet. Ob sich diese Variante letztendlich durchsetzen kann, bleibt abzuwarten, da sie dem Wunsch nach einem hohen und gleichzeitig festen Kupon nur zum Teil nachkommt, auch wenn natürlich insgesamt betrachtet eine deutlich höhere Rendite erzielbar ist.

Daimler Aktienanleihe Protect-Chance

Emittent/WKN:

Laufzeit:

21.05.2015 

Preis: (in Zeichnung bis 26.05.2014)

Ausgabepreis: 100 % (kein Agio)

Commerzbank / CB0CBR

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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