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12:34 Uhr, 13.12.2023

Netzagentur: Amazon gewinnt bei Paketen Marktanteile

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Von Ulrike Dauer

FRANKFURT (Dow Jones) - Amazon hat beim Paketversand in Deutschland nach Einschätzung der Bundesnetzagentur weiter Marktanteile gewonnen. Ende 2022 lag dieser bei 15 bis 25 Prozent, zwischen 2019 und 2021 hatte er bei 5 bis 15 Prozent gelegen, berichtete Netzagentur-Chef Klaus Müller bei der gemeinsamen Pressekonferenz von Bundesnetzagentur und Monopolkommission. Die Deutsche Post DHL ist weiterhin Marktführer, bei den Sendungsmengen mit einem Marktanteil von mehr als 40 Prozent. Die vier weiteren wichtigsten Paketdienstleister DPD, GLS, Hermes und UPS kommen jeweils auf 5 bis 15 Prozent.

Das "bemerkenswert schnelle Wachstum" von Amazon, das sein eigenes Netzwerk stetig ausbaut, werde die Regulierungsbehörde "weiter beobachten" und freue sich in dem Zusammenhang über die Modernisierung des Postgesetzes, die der Behörde zusätzliche Befugnisse einräumen soll, sagte Müller.

Für 2023 rechnen die Unternehmen im Paketbereich laut Tätigkeitsbericht 2022/23 der Bundesnetzagentur insgesamt mit einem Umsatzanstieg um rund 6 Prozent auf 19,45 Milliarden Euro, bezogen auf inländische und grenzüberschreitende Pakete. Im Jahr 2022 hatte es hier einen Rückgang gegeben, nach einem pandemiebedingten deutlichen Anstieg 2021. Bei den Sendungsmengen wird 2023 ein Anstieg um gut 3 Prozent auf 4,39 Milliarden Stück erwartet, der allerdings unter dem 2021 erreichten Wert von 4,51 Milliarden Stück liegt.

Der Rückgang bei den Briefmengen, der vor allem der zunehmenden Digitalisierung geschuldet sei, scheint nach Auffassung der Behörde unumkehrbar. Die Deutsche Post DHL sei hier weiterhin Marktführer mit einem Marktanteil von gut 85 Prozent bezogen auf den Umsatz im Briefgeschäft 2022, trotz sinkender Sendungsmengen.

   Monopolkommission: Arbeitsschutz-Instrumente für Paketboten "schärfen" 

Jürgen Kühling, Vorsitzender der Monopolkommission, begrüßte die Entwicklung im Paketbereich, die aus Wettbewerbssicht eine "tolle Entwicklung" sei. Er appellierte an den Gesetzgeber, auch im Briefbereich für mehr Wettbewerb zu sorgen. "Wir brauchen eine Postreform jetzt und kein Reförmchen", was "den Platzhirsch" weiter begünstige.

Im Paketbereich plädierte Kühling dafür, die Instrumente zum Schutz der Beschäftigten zu "schärfen", anstatt Werksverträge und Subunternehmen generell zu verbieten. Die "schwarzen Schafe" unter den Unternehmen sollten weiter eher durch "punktuelle Maßnahmen anstatt ein Breitbandantibiotikum" von den rechtmäßig agierenden Unternehmen getrennt werden. Erreicht werden solle dies durch mehr Aufklärung der Beschäftigten zu Mitarbeiterrechten, eine Meldestelle für Verstöße, mehrsprachige Hinweise und die Möglichkeit anonymer Meldungen. Verstöße sollten gezielt geahndet werden, wo sie erfolgen, die Regulierungsbehörde ertüchtigt werden zu Maßnahmen wie Bußgeldern, einer "schwarzen Liste" bis hin zu Lizenzverlust. Dies sei effizienter als ein "Pauschalverbot", was nicht wünschenswert sei, auch nicht bei Subunternehmen, so der Chef der Monopolkommission.

Kontakt zur Autorin: ulrike.dauer@wsj.com; @UlrikeDauer_

DJG/uxd/brb

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