Nervosität an den Märkten nimmt zu
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In der letzten Handelswoche präsentierten sich die Märkte in den USA und Europa in geschwächter Verfassung. Erneute Zinsängste und die Furcht vor einer gravierenden Krise am US-Hypothekenmarkt sorgten für Kursrückschläge. Die japanische Börse konnte sich jedoch dem negativen Trend entziehen.
USA: Zinsen und Hypothekenkrise wieder ein Thema
Die US-Aktienmärkte tendierten in der Berichtswoche leichter. Wieder aufflammende Zinsbefürchtungen, aber vor allem erneute Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Situation am Subprime Mortgage Market sorgten letztendlich für Belastungen. Mit einem Tagesverlust von zuletzt 186 Punkten oder 1,4 Prozent war der DJIA zum Wochenschluss auf 13.360 Punkte abgesunken, für den Betrachtungszeitraum ein Verlust von gut zwei Prozent.
Das Auf und Ab der Renditen zeigte auch am Aktienmarkt Wirkung. Befürchtungen, dass mit steigenden Zinsen die Gewinnsituation der Unternehmen geschwächt wird, führte zeitweise zu deutlich nachgebenden Kursen. Auch Sorgen, dass sich die Hypothekenkrise wieder verschärft, erzeugte Abgabedruck. Mehrere Banken hatten sich aus zwei angeschlagenen Hedge-Fonds der Investmentbank Bear Stearns zurückgezogen, die sich am Häusermarkt verspekuliert hatten. Die Wertpapiere waren mit Hypotheken minderer Bonität besichert, was Erinnerungen an die Anfang März aufgetretene Krise am Subprime Mortgage Market auslöste. Damals waren die Aktienkurse weltweit auf eine rasante Talfahrt gegangen. Auch wenn Bear Stearns eine Geldspritze von 3,2 Mrd. US-Dollar bereitstellen wird, was am Markt für Erleichterung sorgte, wurde die Unsicherheit nicht gänzlich ausgeräumt. Ungewissheiten sind aber immer Gift für die Kursentwicklung. Zu den negativen Einflussfaktoren zählte auch der Ölpreis, welcher abgesehen von kleineren Schwankungen auf hohem Niveau verharrte.
Auf konjunktureller Seite gab es in der vergangenen Woche mit einem im Juni über den Erwartungen liegenden Anstieg im Philly-Fed-Index erneut positive Meldungen. Dies spricht nach wie vor dafür, dass sich die Schwäche am US-Immobilienmarkt derzeit noch nicht dämpfend auf andere Sektoren ausgewirkt hat.
Bei den Unternehmensnachrichten löste ein ungünstiger Ertragsbericht des Elektronikeinzelhändlers Best Buy Enttäuschungen aus. Für eine positive Resonanz sorgten hingegen die Hochstufungen verschiedener Brokerhäuser für Hersteller von Microchips. Hierdurch wurde die gesamte Halbleiterbranche zeitweise beflügelt.
Euroland: Nervosität nimmt zu
An den europäischen Aktienmärkten fiel die Wochenbilanz ebenfalls negativ aus, obwohl der Auftakt gerade an der deutschen Börse sehr viel versprechend war. Hier konnten sich Anleger zunächst über kräftige Kurssteigerungen freuen. Mit einem neuen Allzeithoch von 8.090 Punkten (Schlussstand) zeigte der DAX wieder einmal, was in ihm steckt. Dann jedoch brach die Aufwärtsbewegung abrupt ab. Furcht vor einer erneut aufflammenden Krise am US-Hypothekenmarkt für zweitrangige Schuldner sowie Sorgen hinsichtlich weiter steigender Renditen führten zu Gewinnmitnahmen. Insbesondere Finanzwerte und Automobilaktien gerieten dabei unter Abgabedruck. Zuletzt notierte der DAX wieder unterhalb der 8.000er Marke und verbuchte damit einen Wochenverlust von einem Prozent.
Auf konjunktureller Seite blieb das Szenario weiterhin robust, obwohl die Abschwächungen im ZEW- und vor allem Ifo-Geschäftsklimaindex überraschend kamen und zu Unsicherheiten führten. Die Euphorie hat einen Dämpfer erhalten. Allerdings verharren die Indizes weiterhin auf hohem Niveau, was für eine anhaltend positive Entwicklung der Wirtschaft spricht. Aus dem Unternehmenssektor kamen erneut Impulse, wobei gerade Übernahmespekulationen für Kauflaune an den europäischen Börsen sorgten. So gab es beispielsweise Gerüchte, Allianz wolle das Privatkundengeschäft der Dresdner Bank an die Deutsche Bank veräußern. Zudem wurde auf dem Parkett gemunkelt, der US-Chemiekonzern Huntsman sei an den beiden Schweizer Konkurrenten Clariant und Ciba interessiert. So vage die Vermutungen auch waren, sie wurden dankbar aufgenommen und in Aktienkäufe umgesetzt. Aber all dies half nicht. Die Kurstalfahrt hatte letztendlich mehr Schwung als zuvor die Aufwärtsbewegung und das Wochenminus war besiegelt. Auch in den kommenden Tagen sollten wir uns trotz eines insgesamt positiven Umfeldes auf erhöhte Volatilitäten an den europäischen Börsen einstellen.
Japan: Gegen den Trend besser
Der japanische Aktienmarkt konnte in der vergangenen Woche mit einem Anstieg im Nikkei Index von gut einem Prozent ein positives Fazit ziehen. Erfreuliche Konjunkturdaten und ermutigende Äußerungen von Zentralbankchef Fukui, dass die BoJ keine Eile bei ihren Zinserhöhungsmaßnahmen verspürt, stützten das Geschehen. Auch eine die Exportindustrie begünstigende Schwäche des Yen sowohl gegenüber Euro als auch US-Dollar hob die Stimmung der Anleger. Der Nikkei Index stieg in der Spitze bis auf 18.240 Punkte, dem höchsten Stand seit sieben Jahren.
Ausblick: US-Börsen dürften den Ton angeben
In der laufenden Woche wird sich die Aufmerksamkeit der Marktteilnehmer auf die USA richten, wo die FED turnusmäßig ihren Zinsentscheid abgeben wird, und wo mit Verbrauchervertrauen und Auftragseingang für langlebige Konsumgüter wichtige Konjunkturdaten anstehen. Zwar werden keine geldpolitischen Schritte der Notenbank erwartet, doch dürfte im Vorfeld Nervosität überwiegen. Alles in allem werden die US-Märkte in der laufenden Woche den Ton an den Weltmärkten angeben.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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