NEMAX/DAX im Jahr 2001 ...

Es wurde bereits vielfach propagiert, daß die europäischen Indizes, - insbesondere der deutsche NEMAX und DAX -, sich in ihrem Verlauf langsam von den großen US Indizes DOW und Nasdaq abkoppeln könnten. In diesem Jahr wurden die Vertreter dieser Meinung erneut eines Besseren belehrt. V.a. der NEMAX hat gezeigt, daß er die Abwärtsbewegungen des Nasdaq verstärkt und Aufwärtsbewegungen eher verhalten im Kursverlauf mitschwingt. US Daytrader kennen diese Art von Kursverlauf von WEAK STOCKS. Solche Weak Stocks, die Abwärtsbewegungen des Index, in dem sie gelistet sind, verstärkt mitschwingen, eignen sich aufgrund ihrer charttechnischen Schwäche meist sehr gut zum Shortselling.
Der folgende Chart veranschaulicht sehr schön die Abhängigkeit des Nemax-All-Share vom Nasdaq. Der Chart vom Nasdaq ist schwarz, der vom Nemax, blau markiert. Der Nemax hat in den letzten beiden Jahren kaum eine Aufwärtsbewegung "selbstständig" ausgebildet. Fast alle Aufwärtsbewegungen vom Nemax entwickelten sich als Reaktion auf steigende Kurse im Nasdaq.

Für die Einschätzung der weiteren Entwicklung der deutschen Indizes ist die Feststellung, daß der Nemax den Kursverlauf des Nasdaq überproportinal nach unten "mitläuft", von entscheidender Bedeutung. Da der Nasdaq trotz voraussichtlich im 1. Quartal 2001 erfolgender erster Zinssenkungschritte in den USA im ersten Halbjahr 2001 wohl eher schwächer tendieren wird, dürfte dies auch im maßlos überverkauften Nemax für weiter fallende Kurse sorgen. Die Tatsache, daß der Euro gegenüber dem Dollar in den letzten Tagen Terrain gutmachen konnte, half den deutschen Indizes nicht auf die Sprünge. Es wird abzuwarten sein, ob wirklich massiv Kapital aus den USA abgezogen wird.

Der Nemax-All-Share hat am letzten hinter uns liegenden Handelstag, dem 22.12.2000, im Sog des stark positiv tendierenden Nasdaq seinen Key Support bei 2650 Punkten zurückerobern können. Es wird vom weiteren Verlauf des Nasdaq abhängen, ob es im Nemax-All-Share bei einem Pullback bleiben sollte, oder aber eine Bodenbildung auf dem Kursniveau ergfolgen könnte. Wir gehen vom derzeitigen Stand der Dinge davon aus, daß es sich lediglich um einen Pullback, also einen kurzen "Abpraller" nach oben, handelt. Der nächste Key Support liegt bei 2300 Punkten und dürfte als mittelfristiges Kursziel für den Nemax-All-Share hinhalten.

Anbei ein Chart vom Nemax-All-Share mit einem kurzfristigeren Darstellungszeitraum. Man erkennt, wie der anfängliche mittelfristige Abwärtstrendkanal (A) in einen steileren Abwärtstrendkanal (B) überging. Der zweiter Abwärtstrendkanal quasi als Zeichen einer eintretenden Verkaufspanik. Die Indikatoren MACD und Stoc bewegen sich aktuell in einem stark überverkauften Bereich. Es wäre jedoch nicht sinnvoll daraus zu schließen, daß es in der nächsten Zeit zu steigenden Notierungen kommen könnte. Wenn sich im Nasdaq keine Bodenbildung abzeichnet, dann auch zwangsläufig nicht im Nemax. Indikatoren können über einen längeren Zeitraum im überverkauften Bereich verweilen. Dessen sollte man sich bewußt sein. Andererseits ist auf dem derzeit stark ermäßigten Kursniveau für langfristige Investoren durchaus KAUFZEIT angesagt. Wichtig ist es, sich auf die wenigen wirklich aussichtsreichen und zukunftsträchtigen Aktien zu konzentrieren.

Der Chart des Nemax 50 ähnelt dem des Nemax-All-Share. Auch hier ein Übergang von einem anfänglichen mittelfristigen in einen steileren Abwärtstrendkanal. Der Key Support bei 3350 Punkten wurde nach unten durchbrochen. In dem Chart erkennt man schön den Pullback, also die kurzzeitige Kurserholung über den Key Support. Nach diesem sogenannten Pullback brach der Kurs erneut ein und jagte von einem Allzeittiefststand zum anderen.

Nachfolgend der Chart in Candlestickdarstellung. In dem Feld unter dem Chart ist der OBV dargestellt. Der OBV gibt Hinweise auf den Kapitalfluß. Wie man erkennen kann, wurde in dem zweiten steileren Abwärtstrendkanal massiv Kapital aus dem Neuen Markt abgezogen.

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Kurz einige Worte zum DAX. Anbei die langfristige Chartdarstellung vom DAX. Aktuell sitzt der Index einer seit 1992 bestehenden Aufwärtstrendlinie (grün markiert) direkt auf. Es ist davon auszugehen, daß die Trendlinie mittelfristig nach unten gebrochen werden dürfte.

In der folgenden Darstellung vom DAX ist auch der OBV zu sehen, der seit Beginn der diesjährigen Korrektur einen kontinuierlichen leichten Kapitalabfluß anzeigt. Am Freitag schloß der Dax bei 6251 Punkten. Bei 6200 liegt eine wichtige Unterstützungslinie. An dieser Key Support Marke besteht die Möglichkeit, daß der Index nach oben abprallen könnte. Eine Voraussage, ob und wenn ja wie stark dieser Pullback ausfallen könnte, läßt sich nicht machen. Dies wird entscheidend von dem Kursverlauf in den US Indizes abhängen. Brechen die Aktienkurse in den USA ohne Verschnaufpause weiter ein, bedeutet das ein sofortiges Abgleiten vom DAX auf die nächsttiefere Unterstützungszone bei 5800 Punkten. Für den Kauf von langfristigen Positionen bietet es sich trotz des stark ermäßigten Kursniveaus selbst qualitativ hochwertiger Aktien an, eine nachhaltige Bodenbildung abzuwarten. Der Boden liegt meist um einige Level tiefer als es sich die meisten Anleger meinen zu glauben.