Kommentar
09:00 Uhr, 03.10.2007

Nebenwerte aus Schwellenländern sind bei einer Marktberuhigung aussichtsreich

Wenn in der Vergangenheit die Finanzmärkte wackelten, dann kamen die Börsen der Schwellenländer meist überdurchschnittlich stark unter die Räder. Während der aktuellen Hypothekenkrise ist das anders: Gemessen an früheren negativen Erfahrungen haben sich die Aktienmärkte der aufstrebenden Länder ganz gut geschlagen.

Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass die vergleichsweise gute Kursentwicklung auch in Zukunft anhalten wird. Volkswirtschaftlich gesehen stehen die meisten Emerging Markets heute viel solider da als in früheren Jahren - und sie bieten Spekulanten somit nicht mehr so viele Angriffspunkte.

Stabil selbst in der Krise

So hat das Institut für Internationale Finanzen in einer Studie attestiert, dass die meisten Schwellenländer sich in der gegenwärtigen Finanzkrise verhältnismäßig stabil gezeigt hätten. Die durch die amerikanische Immobilienkrise ausgelösten Verwerfungen haben demnach bisher kaum fundamentale Auswirkungen auf die meisten aufstrebenden Volkswirtschaften nach sich gezogen. Es wird zudem eine geringere Verletzbarkeit als noch bei der Asienkrise in den Jahren 1997 und 1998 attestiert. Grund hierfür sind der Studie zufolge vor allem Transparenz-Reformen an den Finanzmärkten dieser Länder.

Mit dem Ausrufen von historischen Wachwechseln sollte man zwar vorsichtig sein. Aber es finden sich etliche überzeugende Gründe, die dafür sprechen, dass die Schwellenländer in den kommenden Jahren die treibenden Kräfte weltweit sein werden. Und zwar sowohl volkswirtschaftlich betrachtet als auch, was die Performance an den Weltbörsen angeht.

Weiterhin sind zwar erhebliche Kursausschläge zu erwarten. Aber wenn sich im Laufe der Zeit nach und nach die Erkenntnis durchsetzt, dass viele dieser Länder viel besser als früher gegen negative Einflüsse gewappnet sind, dann dürfte sich das unter dem Strich sehr vorteilhaft auf die Kursentwicklungen auswirken.

Besonders aussichtsreich: Konsumaktien

Besonders aussichtsreich erscheinen dabei inlandsorientierte Unternehmen, die vom zunehmenden Konsum in den Schwellenländern und den ebenfalls wachsenden Investitionen in die Infrastruktur dieser Staaten profitieren. Von diesen Titeln kann eine noch etwas bessere Performance erwartet werden als allgemein von den Aktien aus Emerging Markets.

Wer diese Ansicht teilt, für den könnte ein von Merrill Lynch aufgelegtes Zertifikat interessant sein. Konkret handelt es sich dabei um das Open End Zertifikat auf den Merrill Lynch Emerging Markets Small Cap Basket (ISIN: DE000ML0B0M0, 100,09 Euro). Das Produkt ermöglicht eine 100-prozentige Partizipation an der Wertentwicklung eines Aktienkorbs, in dem rund 100 Nebenwerte aus den Emerging Markets zusammengefasst sind.

Der Schwerpunkt liegt auf kleineren Aktien aus stark wachsenden Segmenten wie Konsumgüter und Infrastruktur, die aufgrund der geringen Liquidität der Aktien für Investoren bisher schwer zugänglich waren. Was die Länderaufteilung angeht, sind asiatische Länder derzeit mit einem Gewicht von 65,6 Prozent am stärksten vertreten. Unter den Sektoren hat der Bereich Industrie mit 18,7 Prozent das höchste Gewicht, auf Platz zwei folgen Finanzdienstleister mit 17 Prozent und auf Platz drei Konsumgüter mit 15,7 Prozent.

Überzeugende historische Wertentwicklung

In der jüngeren Vergangenheit ist das Konzept aufgegangen. Denn wie eine Rückrechung zeigt, weist der Merrill Lynch Emerging Markets Small Cap Basket seit Oktober 2005 eine theoretisch bessere Wertentwicklung von 95,1 Prozent gegenüber dem iShares MSCI Emerging Markets Index auf. Dieser Trend könnte anhalten, weil Konsum und Infrastruktur boomen und die Nebenwerte in den Schwellenländern oft noch günstiger bewertet sind als die Standardwerte.

Das auf Euro lautende Basket-Zertifikat wurde von Merrill Lynch S.A., Luxemburg, am 23. August 2007 zum Preis von 100 Euro zuzüglich eines Ausgabeaufschlags von zwei Prozent emittiert. Die Managementgebühr beträgt 0,5 Prozent pro Jahr. Das Open End Zertifikat hat eine Laufzeit bis zum 31. August 2099, falls es nicht frühzeitig gekündigt wird. Dies ist erstmals vom 7. September 2012 an möglich.

Das Zertifikat ist nach der Ausgabe im Freiverkehr an der Börse in Frankfurt zu täglich aktualisierten Preisen handelbar. Erster Handelstag war der 24. August und der Bewertungstag war der 31. August. Sollte sich die Lage an den Märkten allgemein wieder beruhigen, erscheint dieses Zertifikat durchaus langfristig interessant.

Quelle: Ostbörsen-Report

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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