Kommentar
06:42 Uhr, 16.12.2025

Nasdaq plant den Dauerhandel: Öffnungszeiten bald abgeschafft?

Die Nasdaq treibt den Umbau des US-Aktienmarktes voran. Der Börsenbetreiber will den Handel mit Aktien und börsengehandelten Produkten an Werktagen künftig auf bis zu 23 Stunden ausweiten und damit faktisch den Schritt zum nahezu durchgehenden Handel vollziehen.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq Inc.
    ISIN: US6311031081Kopiert
    Kursstand: 92,920 $ (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Nasdaq Inc. - WKN: 813516 - ISIN: US6311031081 - Kurs: 92,920 $ (Nasdaq)

Ein entsprechender Antrag bei der US-Börsenaufsicht SEC gilt als Formsache. Der Start ist für die zweite Hälfte des Jahres 2026 vorgesehen.

Der Vorstoß fällt in eine Phase rasant wachsender internationaler Nachfrage nach US-Aktien. Der amerikanische Aktienmarkt vereint inzwischen fast zwei Drittel der weltweiten Marktkapitalisierung börsennotierter Unternehmen auf sich. Ausländische Investoren hielten zuletzt US-Papiere im Wert von rund 17 Billionen USD. Vor allem Anleger aus Asien und Europa drängen auf einen besseren Zugang außerhalb der traditionellen Wall-Street-Zeiten.

Ein Markt richtet sich nach der Welt

Bislang ist der Handel an der Nasdaq auf 16 Stunden pro Tag begrenzt. Künftig soll er von 4.00 Uhr morgens bis 20.00 Uhr abends US-Ostküstenzeit laufen, ergänzt um einen nächtlichen Handel von 21.00 Uhr bis 4.00 Uhr. Dazwischen liegt lediglich eine einstündige Pause für technische Wartung und die Abwicklung von Geschäften. Die Handelswoche beginnt damit bereits am Sonntagabend und endet erst am Freitagabend.


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Für die Nasdaq ist der Schritt mehr als eine technische Anpassung. Er markiert eine strategische Neupositionierung im globalen Wettbewerb der Börsenplätze. Auch die New York Stock Exchange und Cboe Global Markets haben angekündigt, ihre Handelszeiten deutlich auszuweiten. Verfügbarkeit wird zunehmend zum Standortfaktor.

"Die US-Märkte sind erheblich globaler geworden“, sagt Chuck Mack, der bei Nasdaq das Nordamerikageschäft verantwortet. Internationale Investoren wollten Zugang "zu ihren eigenen Bedingungen und in ihren eigenen Zeitzonen“.

Ob der Dauerhandel reibungslos funktioniert, hängt allerdings auch von der Marktinfrastruktur ab. Besonders der zentrale Kursdatenprozessor, der verbindliche Preise über alle US-Börsen hinweg liefert, muss für den durchgehenden Betrieb ertüchtigt werden. Noch kritischer ist das Clearing. Die zentrale Abwicklungsstelle DTCC plant einen 24/7-Betrieb erst bis Ende 2026. Ohne diese Umstellung bleibt der Dauerhandel ein theoretisches Konstrukt.

Während Befürworter argumentieren, dass Investoren schneller auf Unternehmensmeldungen oder geopolitische Ereignisse reagieren können, äußern große Wall-Street-Banken Vorbehalte. In den Randzeiten drohten geringere Liquidität, stärkere Kursschwankungen und unklare wirtschaftliche Erträge. Tatsächlich liegt das Handelsvolumen außerhalb der regulären Sitzungen bislang deutlich unter dem Tagesgeschäft.

Gleichzeitig wächst der Bedarf. Viele Anleger weichen heute bereits auf alternative Handelssysteme und außerbörsliche Plattformen aus, um nachts US-Aktien zu handeln. Die Nasdaq will diesen Handel zurück in den regulierten Börsenbetrieb holen.

Fazit: Seit ich mich mit der Börse beschäftige, wurden die Handelszeiten stets immer weiter ausgeweitet. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern. Ob das mehr Ertrag bedeutet? Schwierig zu sagen. Nachdem die Deutsche Börse erst kürzlich den Xetra-Handel für Privatanleger bis auf 22 Uhr ausgeweitet hatte, folgen jetzt fast alle amerikanischen Börsen. Zumindest bei uns könnte das bessere Handelsspreads gerade am Vormittag bedeuten.

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