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00:48 Uhr, 18.10.2001

Nasdaq: Marktanalyse und Stimmen

Der Mittwochshandel zeigte den Investoren wieder einmal auf, wie empfindlich die Märkte in stürmischen Zeiten auf manche negative Nachricht reagieren- erst recht wenn diese im Doppelpack kommt.

Startete man zunächst mit einem deutlichem Plus in den neuen Handelstag, nach dem am Vorabend einige Unternehmen wie IBM ordentliche Quartalszahlen und Ausblicke vorgelegt hatten, so währte dieses Plus nicht lange. Zunehmen machte sich die Angst der US-Investoren vor weiteren Milzbrandattacken an der Börse bemerkbar, gestützt von nicht abreißenden Meldungen von neuen Verdachtsfällen und Erkrankungen.

Als der Nasdaq seine Talfahrt bereits aufgenommen hatte, goß Lawrence Lindsey, ein renommierten Berater des Weißen Hauses, mit der Ankündigung Öl ins Feuer, daß die US-Wirtschaft unmittelbar vor dem Eintritt in eine Rezessionsphase mit ungewissem Ausgang stehe. In der Folge brachen die Kurse an der Nasdaq regelrecht ein, am Ende verblieb ein Minus von 76 Punkten oder 4,4% auf 1646 im Nasdaq Composite, der Nasdaq100 mußte gar 90 Punkte oder 6,4% abgeben. Die fünf größten Verlierer waren BEA Systems, PeopleSoft, Siebel Systems, RF Micro Devices und I2 Technologies, die alle etwa 20% im Kurs abgeben mußten.

Unter den meist gehandeltsten Aktien gab es unter den Top 30 mit XO Comm. und Ericsson nur zwei Gewinner, auch Blue Chips wie Cisco Systems, Sun Micro und Oracle mußten alle über 8% Kursverlust einstecken. Meist gehandeltste Aktie war Intel, die fast 2% verlor.

Unter den einzelnen Sektoren ragten die Bereiche Halbleiter (-7,37% SOX) und Software (-6,68%) deutlich hervor, aber auch Internet, Biotech und Hardware verloren mit knapp 5% jeweils deutlich. Einzig der Netzwerkindex konnte sich mit knapp -3% einigermaßen behaupen.

Zur Frage, ob der Rücksetzer als technische Reaktion oder Beginn einer neuen Abwärtswelle gedeutet werden könne waren sich Analysten wieder einmal nicht einig (BörseGo berichtete). Ein Argument, das die Bären immer wieder herauskramten, war dasjenige, daß Anleger derzeit wieder zu optimistisch wären."Ich glaube nicht, daß es eine breite Einsicht darüber gibt, wie tief die Wirtschaft und die Märkte noch fallen können", meinte der Chefstratege von Ehrenkrantz, Barry Hyman.

Andere wiesen darauf hin, daß die Milzbranddiskussion ein unberechenbarer Faktor sei. Bei dieser Situation wisse man nicht ob man "still sitzen bleiben oder davonrennen soll", meinte der Portfoliomanager John Forelli.

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