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11:53 Uhr, 04.01.2001

Nasdaq-Ausblick nach der Zinsentscheidung..

In einer atemberaubenden Rallye ließen die meisten Nasdaqaktien gestern die Sorgen und Ängste der vergangenen Wochen vergessen machen. Um über 14% explodierte der Nasdaqindex, nachdem die FED kurzerhand bekanntgab, die Leitzinsen (Tagesgeld) in einer außerordentlichen Sitzung um einen halben Prozentpunkt auf 6% zu senken. In erster Line Internet-Aktien schossen nahezu geradlinig nach oben. Routerspezialist und Schwergewicht Cisco Systems legte 22% zu, der Konkurrent Juniper Networks war mit einem Plus von 29% dabei, Glasfaserwerte wie Extreme Networks machte seinem Namen mit fast 50% Kursgewinn alle Ehre, die Konkurrenten JDS,Ciena und Sycamore konnten 37%(JDS), 29%(CIENA) bzw. 27%(SYCAMORE) dazugewinnen, andere Schwergewichte wie Netzwerkspezialist Redback oder das Telekommunikationsunternehmen Nortel Networks gewannen 31% bzw. 16%.

Doch nun schaut man schon wieder weiter im Investorenlager und überlegt sich, wie lange diese Kaufpanik anhalten könne.
Würde es wieder ein nur ein Strohfeuer sein, wie so oft in den letzten Wochen?
Die außerordentliche deutliche Zinssenkung der FED zeigt, wie prekär die Lage zur Zeit ist.

Fest steht: Die Wirtschaft in den USA ist stark am taumeln, die aktuellesten Wirtschaftsdaten wie der US-Einkaufsmanagerindex lassen für die nächsten Wochen nichts Gutes erahnen. Die Zinssenkung von gestern wirkt sich erfahrungsgemäß erst in etwa sechs Monaten voll auf die Wirtschaft aus, in der Zwischenzeit bekommen wir das zu spüren, was die zahlreichen Zinserhöhungen im letzten Jahr bewirken.
Nach Einschätzung zahlreicher Experten sind viele schlechten Nachrichten noch nicht veröffentlicht worden. Zum Beispiel von der Gewinnwarnungs- oder Unternehmenspleitenseite dürfte uns noch einiges erwarten, sind sich viele Fachleute sicher. Auch große Unternehmen könnten den Beispielen von Microsoft und Intel folgen und ebenfalls Gewinnwarnungen verröffentlichen. Dies könnte der Investorengemeinde nach wie vor schwer auf den Magen schlagen.

Andererseits gibt es nun wieder Licht am Horizont. Viele Analysten gehen davon aus, daß das erste und vielleicht zweite Quartel sehr schwach ausfallen werden, es ab dem dritten Quartal aber wieder deutlich nach gehen werde. Außerdem habe der Markt von einer Zinssenkungsrunde, die gestern eingeleitet sein dürfte, bisher immer profitieren können, da er naturgemäß der Wirtschaft eine gewisse Zeit vorauseilt. Viele Aktien sind nach Meinung vieler Experten zudem günstig zu haben.
Die Weichen für weitere Volatilität dürften also gelegt sein.
"Der Markt tut sich schwer, den richtigen Preis für ein Unternehmen zu finden", meint Fondsmanager Bill Trend. "Bei guter Stimmungslage bewertet er positive Nachrichten oft deutlich zu positiv, bei schlechten Nachrichten verhält er sich bei schlechter Stimmungslage oft umgekehrt, was zu einer Übertreibung der Märkte nach unten führt. Insbesondere auf hochspekulative Aktien trifft dies zu".
Wie er glauben viele daran, daß wir uns derzeit in einem "psychologischen" Markt befinden, in dem sehr viel von der Stimmung abhängig gemancht wird.

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