Analyse
10:10 Uhr, 27.04.2022

NASDAQ 100 im Big Picture - Die Spannung steigt!

Es ist die Woche der Wahrheit für die Megacaps im Nasdaq 100. Die ersten Unternehmen haben bereits ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Die Kursreaktionen fallen gemischt aus. Gestern schloss der Nasdaq 100 auf einem neuen Jahrestief. Wir blicken auf das Big Picture im Index.

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 13.009,71 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 13.009,71 Pkt (Nasdaq)

Es ist nur mehr bis Freitag zu handeln, dann steht auch im Technologiesektor die Kerze für den Monat April. Und der bisherige Zwischenstand ist alles andere als erfreulich. Der Nasdaq 100 schloss gestern auf einem neuen Jahrestief. Wie fügt sich die Korrektur der vergangenen Monate in das mittel- bis langfristige Chartbild ein? Wo liegen die Chancen, wo die Risiken?

Beim Blick auf viele Einzelwerte im Tech-Bereich kann man eigentlich nur zu dem Schluss kommen, dass wir in einem tiefen Bärenmarkt stecken. Kursverluste von 50, 70, teilweise auch 80 bis 90 % vom Allzeithoch sind gar nicht so selten. Beim Blick auf den Nasdaq 100 dagegen drängt sich diese Fazit dagegen nicht unbedingt auf. Woran liegt das?

Es wurde an dieser Stelle schon häufig kommentiert, mein Kollege Clemens Schmale hat es erst gestern in seinem Artikel noch einmal aufgegriffen: Die Megacaps hielten sich lange Zeit noch sehr gut. Alleine die fünf Aktien Apple, Microsoft, Amazon, Tesla und Alphabet bringen es auf einen Anteil von über 42 % im Index.

Aktie Gewichtung im Nasdaq 100
Apple 12,80 %
Microsoft 10,13 %
Alphabet 7,31 %
Amazon 7,16 %
Tesla 4,97 %
Summe 42,37 %

Ohne einen größeren Rutsch bei diesen Schwergewichten wird es folglich auch mit einer ausgeprägteren Korrektur im Index schwierig. Man kann den Spieß aber auch umdrehen: Nur ein "Netflix-Move" bei einem dieser Megacaps und der Index dürfte extrem nach unten rauschen. Gestern hat man bereits gesehen, dass nun auch die Schwergewichte ins Wanken geraten. Und das in einer Woche, wo vier dieser fünf Unternehmen Quartalszahlen vorlegen. Meine Kollegen haben heute Morgen die Aktien von Alphabet und Microsoft unter die Lupe genommen. Die Artikel finden Sie hier:

Wir schauen dagegen auf den gesamten Index, der charttechnisch definitiv auf der Kippe steht. Um die Bewegungen richtig einzuordnen, muss man etwas weiter zurückgehen. Im Zuge der Rally nach dem Coronacrash schaffte es der Nasdaq 100 trotz einer völlig überkauften Situation direkt eine deckelnde Trendlinie seit dem Jahr 2015 nach oben aufzuhebeln. Anschließend wurde dieser Ausbruch per Pullback im vierten Quartal 2020 bestätigt und die Rally setzte sich fort. Es lässt sich sogar ein zweiter, sehr enger und steiler Aufwärtstrendkanal konstruieren, aus dem der Index zu Beginn des Jahres herausgefallen ist. Damit ist ein erstes Verkaufssignal aktiviert worden.

NASDAQ-100-im-Big-Picture-Die-Spannung-steigt-Chartanalyse-Bastian-Galuschka-GodmodeTrader.de-1

Bislang schafften es die Bullen stets, auf Monatsschlusskursbasis die überwundene obere Begrenzung des Kanals seit 2015 als neue Unterstützung zu halten. Genau dies könnte im Monat April aber misslingen. Fällt der Nasdaq 100 in den Kanal zurück, wäre das Trendbeschleunigungssignal aus dem Jahr 2020 neutralisiert und der Index könnte weiter nachgeben. Als Unterstützungszone fungieren 13.065 bis 12.967 Punkte. Etwas darunter liegt bei 12.947 Punkten das 38,2 %-Fibonacci-Retracement der kompletten Aufwärtsstrecke seit dem Coronacrashtief bei 6.772 Punkten

Wird dieser Bereich aufgegeben, dürfte der Technologieindex bis auf 12.438 bis 12.208 Punkte fallen. Dort liegt eine Ausbruchszone aus dem vierten Quartal 2020, die 2021 per Pullback als Unterstützung bestätigt wurde. Hält auch dieser Bereich nicht, könnte der Index in Richtung 11.069 bis 10.960 Punkte nachgeben. Etwas darüber verläuft derzeit der EMA50 Monat. An bzw. über diesem gleitenden Durchschnitt stoppten alle Korrekturen seit dem Jahr 2010. Sollte der Index also auch darunter abkippen, müsste man sich wohl auf ein Crashszenario ähnlich wie in den Jahren 2001 oder 2008 einstellen.

Auf der Oberseite stellt neben dem Allzeithoch bei 16.765 Punkten der Bereich um 15.200 Punkte eine wichtige Widerstandszone dar. Erst darüber könnte der Index sich wieder etwas befreien.

Fazit: So skurril es klingen mag: Im Nasdaq 100 ist im Vergleich zu vielen Einzelwerten eigentlich noch gar nicht viel passiert. Eine Korrektur zum 38,2-%-Retracement einer ausgeprägten Anstiegssequenz wie wir sie von 2020 bis 2021 gesehen haben, ist eher die Regel als die Seltenheit. Der Index steht aber an der Schwelle zu einer weiteren 2000-Punkte-Korrektur, sollten die Kurslevels knapp unter 13.000 Punkten gerissen werden. Etwas Entspannung könnten Kurse über 15.200 Punkte mit sich bringen.

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Über den Experten

Bastian Galuschka
Bastian Galuschka
Chefredakteur

Bastian Galuschka ist seit über 20 Jahren an der Börse aktiv. Er entdeckte bereits zu Schulzeiten seine Leidenschaft für die Börse. Über fünf Jahre lang war der Diplom-Volkswirt als Redakteur bei einem bekannten Anlegermagazin tätig und verantwortete dort den Bereich Charttechnik. Seit März 2013 verstärkt er die Redaktion der stock3 AG. Bastian Galuschka kombiniert bei seinen Analysen gerne Fundamentaldaten mit charttechnischen Aspekten. Gerade im Smallcapbereich hat sich der Analyst über viele Jahre ein fundiertes Wissen aufgebaut. Seit Juni 2023 ist Galuschka Chefredakteur von stock3.

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