Analyse
10:03 Uhr, 15.10.2023

NASDAQ 100 - Die Bären schlagen zurück

Am Freitag begann die Berichtssaison. In der nächsten Woche werden die ersten großen Tech-Werte Zahlen liefern. Dazu zählen Tesla und Netflix. Wie ist die charttechnische Ausgangslage im Nasdaq 100?

Erwähnte Instrumente

  • Nasdaq-100
    ISIN: US6311011026Kopiert
    Kursstand: 14.995,12 Pkt (Nasdaq) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 14.995,12 Pkt (Nasdaq)

Die letzten beiden Handelstage verliefen für den Nasdaq 100 negativ. Die Bären meldeten sich noch einmal zu Wort. Der Abwärtstrend seit dem Jahreshoch hielt. Auslöser für diesen Rückschlag war am Donnerstag eine schlecht verlaufene Auktion für 30-jährige US-Staatsanleihen. Die Nachfrage war gering, was zu einem Renditeanstieg führte. Ist damit die Rally abgesagt oder kommen die Bullen in der nächsten Woche wieder?

Vorbemerkung: Die folgende Analyse ist eine Basisanalyse. Sie dient als Grundlage für meine Kurzanalysen im Morning Briefing und meine Trades auf den Nasdaq 100 in Musterdepot Active Trading in stock3 Trademate. Diese Indextrades verliefen in Summe bisher sehr erfolgreich, auch wenn nicht jeder einzelne Trade Gewinne brachte. Eine Übersicht über diese Trades findet Ihr hier: Meine Indextrades in Trademate - Starke Performance!

Langfristiges Bild:

Der Nasdaq 100 befindet sich seit Jahrzehnten in einer langfristigen Rally. In dieser Rally musste der Index den einen oder anderen Rückschlag einstecken. Besonders auffällig ist dabei die Abwärtsbewegung von März 2000 bis Oktober 2002. Eine weitere große Abwärtsbewegung startete im Oktober 2007 und dauerte bis November 2008. Im November 2021 startete eine weitere dieser Korrekturen.

Um diese Bewegungen einzuordnen, greife ich hier auf Elemente aus der Elliot-Wellen-Theorie zurück. Die Rally bis März 2000 wird als eine 1 eingeordnet, die Abwärtsbewegung danach als 2. Die Aufwärtsbewegung ab Oktober 2002 ist damit die Welle 3.

Innerhalb dieser Welle 3 gibt es Unterwellen. Die Rally bis März 2007 ist die Unterwelle 1, danach startete die 2. Im November 2008 startete die dritte Welle, die Hauptantriebswelle. Sie übertraf im Herbst 2021 auch die prozentuale 2,618-Ausdehnung der Unterwelle 1 und führte zum Allzeithoch bei 16.764 Punkten. Im November 2021 startete die Welle 4.

Da die Welle 2 eine Abwärtsbewegung war und sich Korrekturmuster oft abwechseln, wäre an dieser Stelle eigentlich eine zeitlich ausgedehnte Korrekturbewegung zu erwarten. Diese sollte auf der Preisebene eher moderat ausfallen.

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Mittelfristiges Bild:

Mit dem Allzeithoch im November 2021 startete eine Abwärtsbewegung, welche im Oktober 2022 zu einem Tief bei 10.440 Punkten liegt. Dieses Tief liegt deutlich über dem log. 23,6%-Retracement der Aufwärtsbewegung seit November 2008. Dieses Retracement liegt bei 8.656 Punkten. Mit diesem Tief wäre die Erwartung einer zeitlich ausgedehnten Korrektur vereinbar.

Die Rally seit Oktober 2022 wirft für diese Erwartung allerdings Fragezeichen auf. Denn diese Rally lässt sich in bisher vier Phasen unterteilen. Und die dritte Phase war fast punktgenau 2,618mal so lang wie die erste. Dies passt nicht zu Korrekturwellen. In diesen sollten die Wellen a und c oft gleich lang sein. Ab und an kann die c auch 1,618mal so lang sein. Aber 2,618mal so lang sie so gut wie nie. Damit deutet sich an, dass die Rally seit Oktober 2022 keine Aufwärtsbewegung innerhalb einer großen Korrektur ist, sondern der Beginn einer neuen Aufwärtsbewegung innerhalb der großen Rally seit Oktober 2002.

In dieser Rally durchbrach der Index seinen Abwärtstrend seit dem Allzeithoch und kletterte am 19. Juli 2022 auf das aktuelle Allzeithoch bei 15.932 Punkte. Seit diesem Hoch konsolidiert der Index in einem bullischen Keil. Dabei fiel er auf ein Tief bei 14.432 Punkten zurück.

In den letzten drei Wochen zog der Index deutlich an. Allerdings scheiterte er am Donnerstag an der Oberkante des Keils und damit auch am gebrochenen Aufwärtstrend seit Dezember 2022 bzw. an der Widerstandszone zwischen 15.196 und 15.284 Punkten.

Die Kerze aus der letzten Woche macht wegen der Abgaben zum Wochenende hin einen leicht bärischen Eindruck.

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Kurzfristiges Bild:

Die Bewegung seit Mitte Juni kann als Wolfe-Wave-Kaufformation im Aufwärtstrend angesehen. Am 27. September erreichte der Index den idealen Kaufpunkt für eine solche Formation und drehte dort nach oben.

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Zudem bildete der Index mit dem Ausbruch über 14.901 Punkte einen kleinen Boden aus. Das rechnerische Ziel aus dieser Bodenformation liegt bei 15.385 Punkten. Mit dem Hoch vom Donnerstag bei 15.333 Punkten kann dieses Ziel aus grob erreicht angesehen werden.

Das Ziel aus der Wolfe-Wave ist allerdings noch lange nicht erreicht. Dieses Ziel wäre erreicht, wenn der Index die Verbindungslinie der Punkte 1 und 4 (grün gestrichelt) erreicht. Diese verläuft am Montag bei 16.231 Punkten.

Fazit: Konsolidierung ja, aber Rallychancen intakt

Der Rücksetzer vom Donnerstag und Freitag kann als Konsolidierung nach einer Bodenbildung und einem ersten kleinen Run angesehen werden. Diese Konsolidierung sollte in Kürze zu Ende gehen. Anschließend wäre ein Ausbruch über den Widerstandsbereich um 15.165-15.284 Punkte möglich.

Dieser Ausbruch wäre ein mittelfristiges Kaufsignal. Dieses Signal könnte zunächst zu weiteren Kursgewinnen in Richtung Jahreshoch bei 15.932 Punkten und später sogar in Richtung Allzeithoch bei 16.764 Punkten führen. Ein signifikanter Ausbruch auf ein neues Allzeithoch wäre wiederum ein neues langfristiges Kaufsignal. Mögliche Ziele für dieses Signal lägen bei 25.847 Punkten oder sogar 29.200 Punkten.

Sollte der Index aber den kleinen Boden aufbrechen, dann wäre zunächst noch mit einer Abwärtsbewegung bis 14.271-14.157 Punkte, im Extremfall sogar 13.670 Punkte zu rechnen. Diese Abwärtsbewegung wäre aber immer noch ein Pullback an den gebrochenen Abwärtstrend ab dem Allzeithoch und somit wäre das mittelfristig bullische Bild intakt.

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Über den Experten

Alexander Paulus
Alexander Paulus
Technischer Analyst und Trader

Alexander Paulus kam zunächst über Börsenspiele in der Schule mit der Börse in Kontakt. 1997 kaufte er sich seine erste Aktie. Nach einigen Glückstreffern schmolz aber in der Asienkrise 1998 der Depotbestand auf Null. Da ihm das nicht noch einmal passieren sollte, beschäftigte er sich mit der klassischen Charttechnik und veröffentlichte seine Analysen in verschiedenen Foren. Über eine Zwischenstation kam er im April 2004 zur stock3 AG (damals BörseGo AG) und veröffentlicht seitdem seine Analysen auf stock3.com (ehemals GodmodeTrader.de)

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