Kommentar
19:18 Uhr, 29.06.2017

Muss man jetzt Aktien kaufen?

An den kommenden vier Handelstagen winken Börsengewinne wie sonst in einem ganzen Monat. Alle Details finden Sie in diesem Artikel.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
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  • S&P 500
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    Aktueller Kursstand:   (Cboe)

Der Spruch "Sell in May and go away" gehört zusammen mit der Erweiterung "but remember to come back in September" wohl zu den bekanntesten Börsenweisheiten. Viele Börsianer haben inzwischen davon gehört, dass in den Sommermonaten statistisch gesehen wenig zu holen ist am Aktienmarkt.

Aber die saisonalen Effekte beschränken sich keineswegs auf den Jahresverlauf. Auch innerhalb eines Handelsmonats gibt es saisonale Effekte, die sehr gut dokumentiert sind.

Die wichtigste Erkenntnis: An den Handelstagen rund um den Monatswechsel kommt es im statistischen Mittel zu einer überdurchschnittlichen Kursentwicklung. Dies wird im Englischen auch als "Turn of the Month Effect" bezeichnet und ist in der wissenschaftlichen Literatur gut belegt.

Wer nur am letzten Handelstag eines Monats und an den ersten drei Tagen des neuen Monats investiert ist, verdient im Schnitt mehr als ein normaler Investor in einem ganzen Monat. An den anderen Handelstagen ist die zu erwartende Kursentwicklung von Aktien insgesamt sogar negativ.

Ein Monat besteht normalerweise aus (ungefähr) 20 Handelstagen. Die folgende Grafik, die aus der wissenschaftlichen Veröffentlichung "Equity Returns at the Turn of the Month" von Wei Xu und John J. McConnell stammt und für diesen Artikel etwas modifiziert wurde, zeigt die durchschnittliche tägliche Rendite an den zehn letzten Handelstagen eines endenden Monats (-10 bis -1) und an den ersten zehn Handelstagen (1 bis 10) des Folgemonats für alle Aktien am US-Aktienmarkt. Der graue Balken entspricht einer Investition gewichtet nach Marktkapitalisierung, der weiße Balken einer Investition, bei der alle Einzelaktien gleich gewichtet werden.

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Die Grafik zeigt deutlich: Die mit Aktien im Mittel erzielte Performance ist an den Tagen um den Monatswechsel am höchsten. Ganz besonders hoch ist sie an den vier Handelstagen ab dem jeweils letzten Handelstag des Monats (-1 bis 3). Wer nur an diesen Tagen investiert ist, verdient mehr als ein Anleger, der den ganzen restlichen Monat über investiert ist. An den anderen Handelstagen zusammen (4 bis 10 und -10 bis -2) ist die insgesamt zu erwartende Rendite gemittelt sogar negativ.

Der "Turn of the Month Effect" ist an fast allen Aktienmärkten weltweit und zu fast allen Zeiten nachweisbar. Es scheint sich gewissermaßen um ein Naturgesetz der Börsen zu handeln. Die Wissenschaft rätselt bis heute, was diesen sonderbaren Effekt verursacht. Größere Kapitalflüsse sind es jedenfalls nicht, denn die Handelsaktivität ist an den Tagen rund um den Monatswechsel sogar geringer als zu anderen Zeiten.

Auch am deutschen Markt existiert der "Turn of the Month Effect". Hier wurde für die vier Handelstage um den Monatswechsel eine durchschnittliche Performance von 0,15 % pro Tag ermittelt. An den anderen Handelagen beträgt die Performance im Schnitt -0,01 %, ist also ebenfalls negativ (Quelle: "Equity Returns at the Turn of the Month" von Wei Xu und John J. McConnell).

Natürlich gelten die Aussagen zu den durchschnittlichen täglichen Renditen immer nur im statistischen Mittel. Trotzdem: Mit einer Größenordnung von rund 0,15 % Performance pro Tag rund um den Monatswechsel lässt sich der "Turn of the Month Effect" durchaus traden. Wie die obige Grafik zeigt, ist dabei die Performance am US-Markt vom drittletzten Handelstag eines Monats bis zum fünften Handelstag des neuen Monats im Schnitt durchgehend positiv. Wer also den "Turn of the Month Effect" handeln möchte, könnte bereits am drittletzten Handelstag des Monats einsteigen und am fünften Handelstag des Folgemonats wieder aus dem Markt aussteigen und würde damit pro Monatswechsel im langfristigen Mittel eine Rendite von rund einem Prozent pro Monat erzielen. Das ist mehr als die langfristige Aktienperformance von rund sieben bis neun Prozent pro Jahr.

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14 Kommentare

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  • Algo-Trading.de
    Algo-Trading.de

    Danke für den Artikel Herr Baron. Die Tradergemeinschaft in Deutschland kann solche empirisch fundierten Artikel meines Erachtens gut gebrauchen.

    14:10 Uhr, 30.06. 2017
  • thomas84
    thomas84

    schau mer mal ob das investieren zum monatsende diesmal so sinnvoll ist 20999 bis 20500 mein ziel in us 30 remeber

    06:03 Uhr, 30.06. 2017
  • Ahja
    Ahja

    "widersprüchlich das es sich nicht lohnt den Artikel zu lesen."

    bitte nicht persönlich nehmen, ganz ehrlich

    19:33 Uhr, 29.06. 2017
    1 Antwort anzeigen
  • Ahja
    Ahja

    sind sie irre? :D

    toll Inflation ist da, alle freuen sich das sie mehr bezahlen aber kein Zinsausgleich bekommen
    die Wirtschaft wird richtig boomen die nächtsen Jahre, wenn der Konsum fällt, weil die Kaufkraft sinkt. Satire off

    Die Verbraucherpreise in Deutschland legten im Juni im Vergleich zum

    Vorjahresmonat um 1,6 Prozent an, wie das Statistische Bundesamt nach

    einer ersten Schätzung mitteilte. Volkswirte hatten mit einer

    Verlangsamung der Teuerungsrate auf 1,4 Prozent gerechnet. Im Vormonat

    lag die Inflation bei 1,5 Prozent.

    19:21 Uhr, 29.06. 2017
    2 Antworten anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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