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09:34 Uhr, 11.12.2025

Munich Re legt Messlatte in neuer Strategie bis 2030 höher

DOW JONES--Die Munich Re hat sich neue Ziele für einen Planungshorizont von gleich fünf Jahren verordnet. Der Rückversicherer hat die Messlatte für Eigenkapitalrendite und jährliches Gewinnwachstum im Vergleich zur auslaufenden Strategie "Ambition 2025" höher gelegt. Wie der Konzern anlässlich seines Kapitalmarkttages weiter mitteilte, sollen die Ausschüttungen über Dividenden und ergänzend über Aktienrückkäufe steigen. Am Vortag hatte die Munich Re bereits erste Details zur neuen Strategie genannt und auch einen detaillierten Ausblick für das kommende Jahr gegeben.

Die Munich Re plant bis 2030 eine Eigenkapitalrendite von über 18 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll pro Jahr um durchschnittlich mehr als 8 Prozent steigen. Die auslaufende Strategie hatte ein Gewinnwachstum je Aktie von über 5 Prozent und eine Eigenkapitalrendite von 14 bis 16 Prozent vorgesehen. Diese Ziele sind voraussichtlich übertroffen worden. Für 2025 werden etwa 18 Prozent Rendite angepeilt.

"Wir wollen noch höher hinaus in jeder Hinsicht, um 2030 an der Spitze des Wettbewerbs zu stehen", sagte Finanzvorstand Christoph Jurecka, der zum Jahreswechsel den Vorstandsvorsitz von Joachim Wenning übernehmen wird. Ihren Kurs, das Geschäft weiter zu diversifizieren, will die Munich Re fortsetzen. So will sie die Abhängigkeit von der schwankungsanfälligen Schaden-Unfall-Rückversicherung weiter reduzieren.

Ausschüttungsquote steigt

Der Konzern will künftig über 80 Prozent seines Gewinns an die Aktionäre ausschütten. In den Jahren 2020 bis 2024 lag die durchschnittliche Ausschüttung bei 75 Prozent. Das Dividendenwachstum bleibe oberste Priorität. Aktienrückkäufe werden weiterhin als flexibles Instrument eingesetzt.

Zum Wachstum des Konzerns bis 2030 sollen beide Segmente beitragen. Der Versicherungsumsatz in der Rückversicherung soll auf 48 bis 57 Milliarden Euro steigen. Für 2026 werden 40 Milliarden angepeilt. Der Wachstumsfokus liegt dabei zum einen verstärkt auf dem auf dem Bereich GSI, in dem die Spezialerstversicherungsgeschäfte gebündelt sind. Hier wird eine jährliche Wachstumsrate von 9 Prozent im Schnitt angestrebt. Zum anderen soll das Wachstum in der Leben-Rückversicherung 8 bis 12 Prozent betragen. Die Schaden-Rückversicherung soll mindestens stagnieren und im besten Fall um 3 Prozent pro Jahr zulegen.

Der Erstversicherer Ergo soll den Versicherungsumsatz auf 26 bis 30 Milliarden Euro steigern. Kommendes Jahr wird der Umsatz bei 24 Milliarden Euro gesehen.

Keine konkreten Aussagen zu möglichen Stellenstreichungen

Neben dem Wachstum setzt Munich Re auf Effizienz. Die Einsparungen sollen bis 2030 auf 600 Millionen Euro im Jahr steigen, von 200 Millionen im kommenden Jahr. Der Konzern will damit inflationsbedingten Kostensteigerungen entgegenwirken. Er setzt dabei auch auf den verstärkten Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Ob die Einsparungen mit Stellenstreichungen einhergehen, ließ das Management offen. "Wir berichten hier über Kostenambitionen, die Details, wie die Ressourcen in den verschiedenen Bereichen geplant werden, sind Teil von Gesprächen mit Sozialpartnern", sagte CEO Wenning in einer Pressekonferenz. Es gebe einen "guten Austausch" mit den Mitbestimmungsgremien, einen konkreten Plan zum Stellenabbau gebe es aktuell aber nicht, ergänzte Jurecka.

Beim Kapitalmanagement setzt Munich Re weiter auf eine komfortable Ausstattung. Die Solvenzquote soll nun mindestens bei 200 Prozent liegen statt wie bisher bei 175 Prozent. Zudem fällt die Obergrenze von 220 Prozent weg. Der Konzern will damit seine Flexibilität bei Spitzenrisiken verbessern. Das bedeute aber nicht, dass dies zulasten der Rückgabe von überschüssigem Kapital an die Aktionäre gehe, stellte CFO Jurecka in der Pressekonferenz klar.

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