Kommentar
16:02 Uhr, 28.07.2005

Münchener Rück – Amerikageschäft im Aufwärtstrend

Die Münchener-Rück Gruppe hat sich in 125 Jahren von einem klassischen Rückversicherer zu einem der weltweit führenden Risikoträger entwickelt. Alle Bereiche von der Erst- bis zur Rückversicherung werden von der Gruppe abgedeckt. Weltweit gehört die Münchener Rück zu den größten Rückversicherern und ist in Deutschland der zweitgrößte Erstversicherer. Bei der Gründung im Jahre 1880, zählte die Gruppe zu den ersten unabhängigen Rückversicherungsunternehmen. Als Rückversicherer übernimmt die Münchener Rück die vom Erstversicherer gedeckten Risiken. Bereits 1886 wurde in das europäische Ausland expandiert und 1899 dann auf dem amerikanischen Markt Fuß gefasst. Mittlerweile vertrauen über 5.000 Versicherungsgesellschaften in rund 160 Ländern auf die Qualitäten der Münchener Rückversicherungsgruppe. Die zweite Säule des Unternehmens bildet das Erstversicherungsgeschäft mit dem geographischen Schwerpunkt auf Europa und dem klaren Fokus auf den deutschen Markt. Zu den Erstversicherern der Gruppe gehören unter anderem die ERGO Versicherungsgruppe, die Hamburg-Mannheimer, die Karlsruher Versicherungsgruppe und die Europäische Reiseversicherung. Die Vermögensverwaltungsaktivitäten der Gruppe werden von der MEAG durchgeführt, die zu den großen Vermögensverwaltern in Europa gehört. Zu den Geschäftsaufgaben gehören somit die Optimierung der Anlagestrategien, Unterstützung bei der Unternehmensplanung und Risikomanagement sowie die Realisierung von Konzepten, die Versicherungs- mit Finanzmarktrisiken verbinden.
Für das Gesamtjahr rechnet der Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard mit einer Eigenkapitalrendite von 12 Prozent. Zuversichtlich stimmt Ihn dafür, die wohl nun zur Vergangenheit gehörenden Nachreservierungen bei der Tochtergesellschaft American Re. Zuvor wurden die Reserven in der Haftpflichtsparte und im Arbeiterunfallgeschäft sowie für Asbest- und Umweltschäden noch einmal deutlich um 1,67 Milliarden US Dollar erhöht. Für die Münchener Rück bedeutet dies eine Belastung von 1,29 Milliarden Euro, die zum größten Teil aber von einer Rückstellung von 0,9 Milliarden Euro aufgefangen werden konnten. Dies dürfte sich dem zu Folge mit 388 Millionen Euro negativ auf das Ergebnis vor Steuern im zweiten Quartal auswirken. Nun ist es besonders wichtig, wie die Ratingagenturen diese Nachreservierungen beurteilen. Mit Kapitalmaßnahmen bei der Assekuranz Gruppe ist wohl erst zu rechnen, wenn sie wieder in einen erhöhten Ratingbereich zurückgekehrt ist. Es stellt sich also die Frage, ab wann die Aktionäre von Sonderausschüttungen oder Aktienrückkaufprogrammen profitieren können.
Am vierten August werden dann den Investoren konkrete Ergebnisse für das zweite Quartal präsentiert. Im Jahr 2004 konnte die Gruppe einen Gewinn pro Aktie (Earnings per Share, EPS) von 8,01 Euro erwirtschaften. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis notiert auf niedrigem Niveau. Durch die bereits im Laufe des Jahres getätigten Beteiligungsverkäufe, wie zum Beispiel der Reduzierung des Allianzanteils, durch den ein Buchgewinn von 560 Millionen Euro erzielen werden konnte, sollten die Ergebnisprognosen erreicht werden können. Dieser Verkaufsgewinn wird dann im dritten Quartal 2005 verbucht. An der restlichen Beteiligung von rund 4,9 Prozent an der Allianz will die Münchener Rück weiter festhalten, so Vorstandsmitglied Jörg Schneider.
Nachdem nun endlich ein Schlussstrich unter das Thema der Nachreservierungen bei der American Re gezogen werden konnte, scheint eine weitere Aufwärtsentwicklung bei American Re durch den im Jahre 2002 initiierten Führungs-, Strategie- und Strukturwechsel wahrscheinlich. Dies könnte sich langfristig positiv auf das Ergebnis der Münchener Rück auswirken.
Anleger können mit einem Diskont-Zertifikat (DB2723) von einer möglichen steigenden Kursentwicklung der Münchener Rückversicherungsgesellschaft profitieren. Mit einem Höchstbetrag von 100 Euro und einer Laufzeit bis zum 22.12.2006 kann der Anleger eine maximale Rendite von fast 11 Prozent per annum erzielen. Wie gewohnt, ist auch ein Risikopuffer in Höhe von 7,5 Prozent inbegriffen.

Diskont-Zertifikat auf Münchener Rück
WKN DB2723
ISIN DE000DB27234
Höchstbetrag 100,00 Euro
BzV 1
Laufzeit 22.12.2006
Aktueller Kurs 86,50 Euro

Freiwillige Offenlegung möglicher Interessenkonflikte der dargestellten Aktien:
5. Die Deutsche Bank AG und/oder mit ihr verbundene Unternehmen haben Aktien der Gesellschaft, deren Wertpapiere Gegenstand der Analyse sind, im Handelsbestand.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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