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07:35 Uhr, 10.04.2025

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA I +++

US-Präsident Donald Trump hat eine 90-tägige Aussetzung der Vergeltungszölle Zölle für alle Handelspartner außer China verfügt. Er kündigte am Vorabend auf seiner Plattform Truth Social an, dass die gegenseitigen Zölle mit sofortiger Wirkung auf 10 Prozent gesenkt würden. Dies gelte jedoch nicht für China, dessen Waren nun mit einem Zoll von insgesamt 125 Prozent belegt würden. "Aufgrund des mangelnden Respekts, den China den Weltmärkten entgegenbringt, erhöhe ich hiermit den von den Vereinigten Staaten von Amerika gegenüber China erhobenen Zollsatz mit sofortiger Wirkung auf 125 Prozent", so Trump. "Irgendwann, hoffentlich in naher Zukunft, wird China erkennen, dass die Tage, an denen es die USA und andere Länder abzockt, nicht länger tragbar oder akzeptabel sind."

Nach den Worten von US-Handelsminister Howard Lutnick werden Handelsabkommen zwischen den USA und anderen Ländern nicht sofort zustande kommen. Die Abkommen würden einige Zeit in Anspruch nehmen, sagte Lutnick und weiter: "Wir werden in den nächsten 90 Tagen viel erreichen."

+++++ TAGESTHEMA II +++++

Der Volkswagen-Konzern hat im ersten Quartal zwar den Umsatz gesteigert, operativ aber deutlich weniger verdient als am Markt erwartet. Das operative Ergebnis wurde von Sondereffekten im Umfang von rund 1,1 Milliarden Euro belastet. Der Umsatz verbesserte sich in den drei Monaten um 3 Prozent auf rund 78 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis belief sich auf rund 2,8 (Vorjahr: 4,6) Milliarden Euro. Die operative Umsatzrendite sank auf 3,6 (6,0) Prozent. Am Markt wurden laut VW in der Mitte der Schätzungen ein operatives Ergebnis von rund 4 Milliarden und eine Rendite von rund 5 Prozent erwartet. Belastet wurde das Ergebnis insbesondere durch die Bildung von Rückstellungen im Zusammenhang mit der CO2-Regulierung in Europa. Die Prognose für das laufende Geschäftsjahr bestätigte das Unternehmen. Allerdings seien mögliche Effekte aus den angekündigten erhöhten Importzöllen insbesondere in den USA weiterhin nicht enthalten, hieß es.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 CH/Docmorris AG, Trading Update 1Q & Ausblick 2025 (11:00 Analysten- und Pressekonferenz)

07:00 CH/Givaudan SA, Ergebnis 1Q

14:00 DE/BMW AG, Pre-Close Call 1Q

18:00 DE/Schaeffler AG, Pre-Close Call 1Q

18:10 DE/Patrizia SE, ausführliches Jahresergebnis

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Deutsche Telekom: 0,90 EUR 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- US 
    14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) 
          PROGNOSE: 223.000 
          zuvor:    219.000 
 
          Realeinkommen März 
 
          Verbraucherpreise März 
          PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+2,6% gg Vj 
          zuvor:    +0,2% gg Vm/+2,8% gg Vj 
          Verbraucherpreise Kernrate 
          PROGNOSE: +0,2% gg Vm/+3,0% gg Vj 
          zuvor:    +0,2% gg Vm/+3,1% gg Vj 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
                            zuletzt  +/- % 
DAX Futures               21.360,00  +7,6% 
E-Mini-Future S&P-500      5.454,25  -0,7% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  19.065,50  -1,2% 
Nikkei-225 (Tokio)        34.385,54  +8,4% 
Hang-Seng (Hongk.)        20.831,21  +2,8% 
Schanghai-Comp.            3.220,68  +1,1% 
 
Mittwoch: 
DAX               19.670,88   -3,0% 
DAX-Future        21.558,00   +5,5% 
XDAX              21.371,02   +8,6% 
MDAX              24.866,00   -2,8% 
TecDAX             3.187,79   -3,3% 
SDAX              13.843,63   -3,5% 
Euro-Stoxx-50      4.622,14   -3,2% 
Stoxx-50           3.968,17   -3,8% 
Dow-Jones         40.608,45   +7,9% 
S&P-500            5.456,90   +9,5% 
Nasdaq Composite  17.124,97  +12,2% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Hausse - Europas Börsen dürften mit massiven Kursaufschlägen in den Handel am Donnerstag starten, nachdem US-Präsident Donald Trump am Vorabend bei den gerade erst in Kraft getretenen Strafzöllen einen Rückzieher gemacht hat. Die reziproken Zölle werden mit sofortiger Wirkung auf 10 Prozent gesenkt, wobei diese Regelung zunächst für 90 Tage gelten soll. China bleibt davon aber ausgenommen, mithin werden Waren aus China insgesamt mit 125 Prozent belegt. Wie nachhaltig die Erholung an den Aktienmärkten ausfallen wird, bleibt abzuwarten. Nicht nur ist viel Vertrauen in die US-Politik nach dem Zoll-Chaos zerstört worden, auch droht der Handelskrieg mit China weiter zu eskalieren. Der Yuan ist am Morgen auf den niedrigsten Stand zum Dollar seit 2007 gefallen. US-Finanzminister Scott Bessent hatte China am Vortag erneut vor einer Abwärtung des Yuan gewarnt.

Rückblick: Baisse - Mit dem Inkrafttreten der US-Strafzölle gingen die Aktienmärkte wieder auf Talfahrt. Druck auf die Börsen kam auch von der Anleiheseite angesichts stark steigender US-Renditen. Die Rendite deutscher Bundesanleihen zeigte sich derweil wenig verändert. Die Einigung von CDU/CSU und SPD auf eine neue Bundesregierung spielte in dem Umfeld keine Rolle. Aktien aus der Pharmaindustrie traf es härter als den Gesamtmarkt. Ihr Stoxx-Subindex war mit minus 5,9 Prozent das Schlusslicht in Europa. Nachdem bisher pharmazeutische Produkte von zusätzlichen US-Zöllen noch ausgenommen waren, hatte US-Präsident Trump angekündigt, dass er schon "sehr bald" auch hier Abgaben verlangen werde. Astrazeneca, Novartis oder Novo Nordisk gaben um bis zu fast 7 Prozent nach. Bayer verloren 4,6 Prozent, Fresenius 5,3 sowie Merck 4,4 Prozent. Mit den stark fallenden Ölpreisen ging es für Energietitel um 5 Prozent nach unten. Am besten schlugen sich Einzelhandelsaktien mit minus 1 Prozent.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Baisse - Redcare Pharmacy brachen um 16,7 Prozent ein. Hier belastete zusätzlich die Platzierung einer Wandelschuldverschreibung im Volumen von 300 Millionen Euro, die potenziell gewinnverwässernd wirkt. Als praktisch in allen Kennziffern deutlich unter den Erwartungen liegend wurden im Handel die vorläufigen Erstquartalszahlen von Traton eingestuft. Für die Traton-Aktie ging es 7,8 Prozent nach unten.

XETRA-NACHBÖRSE

Der von US-Präsident Trump beschlossene Aufschub der sogenannten reziproken Zölle sorgte in der Breite für massive Gewinne, gemessen am XDAX von über 8 Prozent. Davon profitierten auch Traton, die kurz vor Ende des Xetra-Handels nach Vorlage schwacher vorläufiger Zahlen unter die Räder gekommen waren. Nachbörslich wurden die Titel gut 12 Prozent höher getaxt. VW wurden fast 10 Prozent höher gestellt. Der Autobauer hatte am Abend vorläufige Eckdaten zum ersten Quartal mitgeteilt, die ebenfalls nicht den Erwartungen entsprachen.

USA - AKTIEN

Hausse - Die Kurse kannten fast kein Halten, nachdem US-Präsident Donald Trump die gerade erst in Kraft getretenen Strafzölle für fast alle Länder mit Ausnahme von China für die Dauer von 90 Tagen ausgesetzt hatte. Zur Erleichterung dürfte auch beigetragen haben, dass die zuletzt stark gestiegenen Marktzinsen nach Bekanntwerden der Zollpause von ihren Tageshochs deutlich zurückkamen. Unter den Einzelaktien erholten sich Apple um gut 15 Prozent, obwohl Trump das Technologieunternehmen drängte, seine Mobiltelefone in den USA zu produzieren. Nvidia machten einen Erholungssatz um rund 19 Prozent - nach einem Absturz von 28 Prozent zuvor im laufenden Jahr. Die Aktie von Trump Media and Technology, der Mutter von Donald Trumps Social-Media-Plattform Truth Social, machte einen Satz von rund 22 Prozent. Pharmawerte wurden gebremst davon, dass Trump Strafzölle auch auf bisher davon ausgenommene pharmazeutische Produkte angekündigt hatte. Johnson & Johnson (+0,6%), Amgen (+3,7%) und Pfizer (+2,8%) machten immerhin anfängliche Verluste mehr als wett. Delta Air Lines stiegen um 23,4 Prozent, angetrieben auch von besser als gedacht ausgefallenen Quartalszahlen.

USA - ANLEIHEN

Die Marktzinsen zogen weiter an, wobei sie nach Bekanntwerden der Zollpause von ihren Hochs aber zurückkamen. Die Zehnjahresrendite stand zuletzt etwa 8 Basispunkte höher bei 4,34 Prozent. Im Verlauf war sie auf knapp über 4,50 Prozent gestiegen. Die steigenden Renditen könnten ein Vorgeschmack auf vielleicht steigende Leitzinsen sein, sollte die US-Notenbank auf einen zollbedingten Anstieg der Inflation reagieren müssen, hieß es. Möglicherweise forderten Anleger aber auch einfach höhere Zinsen für US-Anleihen angesichts der wirtschaftlichen Turbulenzen. Spekuliert wurde auch, dass China gezielt US-Anleihen verkaufen könnte, um Druck auszuüben als Reaktion auf die von den USA verfügten Zölle gegen das Land. .

+++++ DEVISENMARKT +++++

                 zuletzt        +/- %  0:00 Vortag  Mi, 17:25   % YTD 
EUR/USD           1,0993        +0,4%       1,0953     1,1052   +5,9% 
EUR/JPY         161,0590        -0,2%     161,4220   160,1955   -1,6% 
EUR/CHF           0,9373        -0,1%       0,9381     0,9299   -0,6% 
EUR/GBP           0,8542        +0,0%       0,8541     0,8651   +3,8% 
USD/JPY         146,5150        -0,6%     147,3965   144,9480   -7,0% 
GBP/USD           1,2869        +0,4%       1,2821     1,2775   +1,9% 
USD/CNY           7,2123        -1,0%       7,2123     7,2458   +1,0% 
USD/CNH           7,3554        +0,1%       7,3464     7,3788   +1,3% 
AUS/USD           0,6194        +0,6%       0,6154     0,6008   -3,8% 
Bitcoin/USD    82.193,85        -1,4%    83.323,10  77.289,50  -17,5% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Der Dollar machte in Reaktion auf die Zollpause Boden gut. Der Dollarindex lag zuletzt 0,2 Prozent im Plus, vor Bekanntgabe der Entscheidung hatte er noch um 0,9 Prozent nachgegeben.

+++++ ROHSTOFFE +++++

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

April 10, 2025 01:35 ET (05:35 GMT)

ÖL

                 zuletzt   VT-Schluss        +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          61,75        62,78        -1,6%      -1,03   +1,6% 
Brent/ICE           64,8        65,72        -1,4%      -0,92  -16,7% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 

Am Erdölmarkt, der zuvor eine Rezession eingepreist hatte, wurde die Verschiebung der Strafzölle ebenfalls gefeiert. Der Preis für das Barrel US-Rohöl der Sorte WTI stieg um 4,7 Prozent auf 62,35 Dollar. Zeitweise hatten die Preise um bis zu rund 8 Prozent zugelegt.

METALLE

                zuletzt       Vortag        +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     3.124,96     3.082,96        +1,4%      42,00  +13,7% 
Silber (Spot)      28,39        28,38        +0,0%       0,01   -2,4% 
Platin (Spot)     854,79       859,38        -0,5%      -4,59   -3,6% 
Kupfer              4,44         4,19        +5,8%       0,24   +9,2% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Der Goldpreis schoss um 3,6 Prozent oder 107 Dollar nach oben auf 3.092 je Feinunze. Auch die Preise anderer Edelmetalle legten sehr stark zu, Silber verteuerte sich um 3,8 Prozent, Kupfer sogar um 6,8 Prozent.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

CHINA - Inflation

Die Verbraucherpreise in China sind im März weiter gesunken. Der Verbraucherpreisindex sank gegenüber dem Vorjahresmonat um 0,1 Prozent nach einem Rückgang von 0,7 Prozent im Februar. Volkswirte hatten einen Rückgang in dieser Größenordnung erwartet. Der Erzeugerpreisindex fiel um 2,5 Prozent, verglichen mit einem Rückgang um 2,2 Prozent im Februar. Volkswirte hatten 2,3 Prozent geschätzt.

CHINA - Wirtschaftspolitik

Chinas Spitzenpolitiker wollen sich einem Agenturbericht zufolge am Donnerstag treffen, um zusätzliche Konjunkturmaßnahmen wegen der hohen US-Zölle zu erörtern. Die Sitzung werde sich auf Unterstützungsmaßnahmen für den Wohnungsbau, Verbraucherausgaben und technologische Innovationen konzentrieren, sagten informierte Personen der Agentur Bloomberg. Die Finanzaufsichtsbehörden und andere Regierungsstellen werden sich demnach ebenfalls treffen, um Schritte zur Stabilisierung der Märkte zu erörtern.

CHINA - Zollpolitik

China will die Gespräche mit der EU über verschiedene brisante Themen beschleunigen, weil Peking angesichts der eskalierenden Spannungen mit den USA engere Beziehungen zu seinen Handelspartnern aufbauen will.

USA - Geldpolitik

Die US-Notenbanker haben auf die Risiken eines länger andauernden Inflationsdrucks durch Zölle hingewiesen, als sie sich auf ihrer Sitzung im letzten Monat darauf einigten, die Zinssätze konstant zu halten. "Die Mehrheit der Teilnehmer stellte fest, dass die inflationären Effekte, die sich aus verschiedenen Faktoren ergeben, möglicherweise andauernder sind als erwartet", heißt es in dem Protokoll der Sitzung vom 18. und 19. März.

USA - Geldpolitik

Der Präsident der Richmond Fed, Tom Barkin, sieht in den Konsumausgaben einen "Trigger" für die US-Wirtschaft und beobachtet diese daher inmitten der Turbulenzen, die durch die Änderungen in der US-Politik ausgelöst wurden, sehr genau. Die Verbraucher seien der Indikator, den er derzeit "am genauesten" beobachte, nicht die Unternehmensinvestitionen.

USA - Zollpolitik

US-Präsident Donald Trump kann sich nicht vorstellen, die Zölle auf China über die von ihm verhängten 125 Prozent hinaus zu erhöhen. "Ich glaube nicht, dass ich es tun muss", sagte er.

AIRBUS / DELTA AIR LINES

Delta Air Lines will die Zahlung von Zöllen auf Dutzende von Flugzeugen vermeiden, die die US-Fluggesellschaft in diesem Jahr von Airbus erhalten soll. Man habe die Situation mit Airbus erörtert und sei zuversichtlich, dass das Problem durch Verhandlungen gelöst werden könne.

DEUTSCHE TELEKOM

startet die zweite Tranche ihres im Oktober vergangenen Jahres angekündigten Aktienrückkaufprogramms und wird vom 10. April bis spätestens 3. Juli Aktien für bis zu 550 Millionen Euro zurückkaufen. Die Telekom hatte im Oktober angekündigt, eigene Aktien im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro im Jahr 2025 zu erwerben.

FRESENIUS

Die Tochter Kabi verkauft ihren Produktionsstandort in Anapolis in Brasilien an das multinationale Pharmaunternehmen EMS. Der Konzern setzt damit die Verschlankung des Produktionsnetzwerks von Fresenius Kabi fort, die der Konzern im Rahmen seiner "Vision 2026" und "#FutureFresenius" angestoßen hat.

TRATON

hat im ersten Quartal operativ deutlich schlechter abgeschnitten als am Markt erwartet, bestätigte aber die Prognose für 2025. Diese steht aber weiterhin unter dem Vorbehalt zukünftiger geopolitischer Entwicklungen, insbesondere den Auswirkungen der US-Zollpolitik. Auf Basis vorläufiger Zahlen ging das bereinigte operative Ergebnis um 42 Prozent auf 645 Millionen Euro zurück von 1,11 Milliarden Euro im Vorjahresquartal. Analysten erwarteten laut Traton im Konsens 877 Millionen Euro. Die bereinigte operative Rendite schrumpfte von 9,4 auf 6,1 (Konsens 7,9) Prozent.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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