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07:31 Uhr, 11.07.2025

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Die USA werden ab 1. August Zölle in Höhe von 35 Prozent auf Einfuhren aus Kanada erheben. Dies kündigte US-Präsident Donald Trump am Donnerstagabend an. Eine Ausnahmeregelung für Waren, die dem Freihandelsabkommen zwischen den Ländern - dem U.S.-Mexico-Canada Agreement - entsprechen, würde jedoch weiterhin gelten, sagte ein Vertreter des Weißen Hauses und betonte, dass sich dies ändern könne. Trump hatte zuvor Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Waren erhoben, die nicht dem US-Mexiko-Kanada-Abkommen entsprechen. Der neue Zollsatz, der in einem Brief an den kanadischen Premierminister Mark Carney angekündigt und in den sozialen Medien veröffentlicht wurde, würde bedeuten, dass diese Zahl auf 35 Prozent ansteigt, so der Vertreter des Weißen Hauses. Die USA und Kanada hatten Gespräche über eine Senkung der Zölle vor einem selbst gesetzten Termin 21. Juli geführt. In einem Beitrag auf der Social-Media-Plattform X am späten Donnerstag erklärte Carney, dass kanadische Regierungsvertreter mit ihrem US-Kollegen zusammenarbeiten würden, um bis zum 1. August eine Einigung zu erzielen. In dem Brief an Carney schrieb Trump, er werde die Zölle weiter anheben, wenn Kanada Vergeltung übe. Er beklagte sich auch über den kanadischen Milchmarkt, der Importe einschränke, und sagte, Kanada müsse mehr tun, um den Zustrom von Fentanyl in die USA einzudämmen.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

10:00 DE/Hornbach Holding AG & Co KGaA, HV

10:00 DE/Knaus Tabbert Group, HV

DIVIDENDENABSCHLAG

(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)

Unternehmen                    Dividende 
Baader Bank (BLMG)              0,13 EUR 
Fielmann                        1,50 EUR 
Hornbach Baumarkt               0,90 EUR 
Lang & Schwarz Wertpapierhandel 1,75 EUR 
 

+++++++++++ INDEXÄNDERUNGEN ++++++++++

Folgende Änderungen werden zum Handelsbeginn am 11. Juli wirksam:

+ TecDAX - NEUAUFNAHME 
  - SMA Solar Technology 
 
+ TecDAX - HERAUSNAHME 
  - 1&1 
 
+ SDAX - NEUAUFNAHME 
  - Verve Group 
 
+ SDAX - HERAUSNAHME 
  - 1&1 
 

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- GB 
    08:00 BIP Monat Mai 
          PROGNOSE: +0,1% gg Vm/+0,6% gg Vj 
          zuvor:    -0,3% gg Vm/+0,9% gg Vj 
          Drei-Monats-Rate 
          PROGNOSE: +0,4% gg Vq/k.A. 
          zuvor:    +0,7% gg Vq/+1,1% gg Vj 
 
    08:00 Handelsbilanz Mai 
          PROGNOSE: -21,0 Mrd GBP 
          zuvor:    -23,2 Mrd GBP 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
Index                       zuletzt  +/- % 
DAX Futures               24.511,00  -0,2% 
E-Mini-Future S&P-500      6.266,30  -0,2% 
E-Mini-Future Nasdaq-100  22.788,40  -0,2% 
Nikkei-225 (Tokio)        39.658,48  +0,0% 
Hang-Seng (Hongk.)        24.459,17  +1,8% 
Schanghai-Comp.            3.553,47  +1,2% 
 
 
Donnerstag: 
DAX               24.456,81  -0,4% 
DAX-Future        24.561,00  -0,3% 
XDAX              24.459,47  +0,0% 
MDAX              31.649,14  +0,4% 
TecDAX             3.974,12  +0,2% 
SDAX              18.206,72  +1,0% 
Euro-Stoxx-50      5.438,27  -0,1% 
Stoxx-50           4.572,20  +0,5% 
Dow-Jones         44.650,64  +0,4% 
S&P-500            6.280,46  +0,3% 
Nasdaq Composite  20.630,67  +0,1% 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Mit einem verhaltenen Start in den Freitag rechnen Händler an Europas Aktienmärkten. Vor dem Beginn der Berichtssaison stehen neue US-Zolldrohungen im Fokus. So plant US-Präsident Donald Trump Zölle von 35 Prozent auf Importe aus Kanada und 15 bis 20 Prozent für alle anderen Handelspartner. Zuletzt hatte er Zölle auf Kupfer und gegen Brasilien angekündigt. "Die Nachricht für die Eurozone ist klar, dass er über bis zu 20 Prozent nachdenkt, und nicht wie die Märkte zuletzt gehofft hatten, nur über pauschale 10 Prozent", so ein Händler. Dies dürfte die Börsen wieder von ihren Rekordhochs zurückbringen. Die neuerlichen Zolldrohungen gegen Kanada würden dazu unterstreichen, wie erratisch die US-Politik ist. Auf künftige Verträge mit den USA dürfe man sich nicht verlassen. Die Beziehung mit Kanada dürfte indes gestört bleiben, "eine zollfreie US-Kanada-Beziehung ist künftig unwahrscheinlich", sagt Handelsanwältin Julia Webster von Baker McKenzie. Die Entspannung auf der Inflations- und Zinsfront dürfte ebenfalls übertrieben sein, heißt es im Handel. "Man kann den hartnäckigen Anstieg der langfristigen Renditen nicht mit wöchentlichen Arbeitsmarktdaten schönreden", so der Händler mir Verweis auf die Daten vom Vortag. Der Fed-Präsident von St.Louis, Alberto Musalem, warnte indes auch vor einem möglichen Anstieg der Inflation. Der Markt schaut daher mit Spannung auf die neuen US-Verbraucherpreise, die am Dienstag vorgelegt werden.

Rückblick: Die Stimmung ist unverändert positiv gewesen, auch wenn am Nachmittag die Kurse etwas schwächer notierten. Erneut sorgte US-Präsident Donald Trump für Impulse an den Aktienmärkten. Die Ankündigung eines Zolls von 50 Prozent auf Kupferimporte wirkte nach und schob den Minensektor um 3,4 Prozent nach oben. Dass Trump auch die Zollkeule gegen Brasilien schwang, überraschte negativ. Einige spanische Banken, die in Brasilien aktiv sind, verbuchten Kursverluste - so Santander mit 2,8 Prozent Minus. Der FTSE-100 markierte ein Rekordhoch. Die Unberechenbarkeit der US-Politik helfe dem britischen Index angesichts seiner defensiven Eigenschaften, hieß es. Unter den Minenwerten Rio Tinto, Anglo American und BHP ging es um bis zu 4 Prozent nach oben. Mit einem Kurseinbruch von 13,4 Prozent zeigten sich Barry Callebaut nach schwachen Geschäftszahlen.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Etwas leichter - Nach einem erneuten Rekordhoch wurden im DAX Gewinne mitgenommen. Mit plus 4,2 Prozent stellten BMW den DAX-Gewinner. Analysten bewerteten die Vorab-Aussagen (Pre-Close) des Automobilherstellers positiv. Für die Aktie des Kupferschmelzers Aurubis ging es um 1,7 Prozent nach oben. Nach Einschätzung der DZ-Analysten könnte sich für Aurubis aus der aktuellen Zollentwicklung bei Kupfer sowohl operative als auch strategische Chancen ergeben. Nordex legten um 3,2 Prozent zu. Hier wurden erneut gute Auftragszahlen vermeldet. Die von Gerresheimer (+4,5%) veröffentlichten Zweitquartalszahlen entsprachen den Konsensschätzungen, hatten aber die Erwartungen von Warburg übertroffen. Fielmann (+2,1%) habe starke Geschäftszahlen vorgelegt, kommentierte Baader Helvea.

XETRA-NACHBÖRSE

Ein Händler von Lang & Schwarz hat nicht viel zu berichten gewusst. "Es wurde querbeet gehandelt, aber Nachrichten mit Kurspotenzial gab es keine. Daher zeigte sich auch keine Aktie auffällig", erläuterte der Marktteilnehmer.

USA - AKTIEN

Etwas fester - S&P-500 und Nasdaq-Composite markierten Allzeithochs. Die Ernüchterung über die neuen Zollandrohungen von US-Präsident Trump war schnell aus dem Markt gewichen, die Schlagzeilen hatten die Indizes zu Handelsbeginn noch ins Minus gedrückt. Trump schwang zuletzt die Zollkeule mit einem Zollsatz von 50 Prozent gegen Brasilien. Und Brasilien kündigte umgehend Gegenmaßnahmen an. Investoren glaubten offensichtlich nicht, dass diese angekündigten Zölle wirklich kommen, erläuterte Analyst David Rosenberg von Rosenberg Research die Gelassenheit unter Anlegern. WK Kellogg sprangen um 30,8 Prozent nach oben. Die italienische Ferrero übernimmt den Anbieter von Frühstücksflocken für 3 Milliarden Dollar. Delta Air Lines hatte im zweiten Quartal mehr verdient als erwartet und wagte auch wieder eine Jahresprognose, was mit einem Kursplus von 12 Prozent honoriert wurde. Nach schwachen Geschäftszahlen und Ausblick büßten im Lebensmittelsektor Conagra Brands 4,4 Prozent ein. Helen of Troy verschreckte Anleger mit schlechten Geschäftszahlen, der Kurs brach um 22,7 Prozent ein. Eine Vereinbarung mit dem US-Verteidigungsministerium über den Ausbau der Lieferkette für Seltenerdmagnete katapultierte den Kurs von MP Materials um 50,8 Prozent nach oben.

USA - ANLEIHEN

Der Anleihenmarkt zeigte sich uneinheitlich, die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg um einen Basispunkt auf 4,35 Prozent. Die vom Fed-Protokoll am Vortag ausgelösten Zinssenkungshoffnungen schwanden schon wieder. Denn die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten waren besser als erwartet ausgefallen. Zudem zeigte sich der Präsident der Fed-Filiale von St. Louis, Alberto Musalem, besorgt, dass Zölle weitere Preiserhöhungen auslösen könnten. Der Inflationsausblick deute darauf hin, dass die Inflation in Zukunft anziehen könnte, mutmaßte Musalem.

+++++ DEVISENMARKT +++++

DEVISEN         zuletzt        +/- %  0:00 Vortag  Do, 18:05 Uhr   % YTD 
EUR/USD          1,1682        -0,2%       1,1703         1,1686  +13,2% 
EUR/JPY          171,56        +0,2%       171,16         171,13   +5,2% 
EUR/CHF          0,9311        -0,2%       0,9326         0,9318   -0,9% 
EUR/GBP          0,8614        -0,1%       0,8619         0,8613   +4,2% 
USD/JPY          146,85        +0,4%       146,25         146,43   -7,0% 
GBP/USD          1,3562        -0,1%       1,3579         1,3567   +8,6% 
USD/CNY          7,1423        -0,1%       7,1498         7,1511   -0,8% 
USD/CNH          7,1697        -0,1%       7,1787         7,1805   -2,1% 
AUS/USD          0,6581        -0,1%       0,6585         0,6571   +5,6% 
Bitcoin/USD  117.362,80        +0,8%   116.437,55     111.479,00  +17,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Die schwindenden Zinssenkungshoffnungen halfen dem Dollar etwas auf die Sprünge, der Dollar-Index kletterte um 0,1 Prozent.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

July 11, 2025 01:31 ET (05:31 GMT)

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL

ROHÖL           zuletzt  VT-Settlem.        +/- %        +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex         66,73        66,57        +0,2%           0,16   -5,0% 
Brent/ICE         67,63        67,61        +0,0%           0,02   -6,3% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Die Ölpreise fielen um rund 2 Prozent. Die neuen Handelsauseinandersetzungen zwischen den USA und Brasilien ließen Nachfragesorgen wieder hochkochen. "Wir betrachten die Trump-Zölle immer noch als einen signifikant negativen Faktor für das US-Wirtschaftswachstum", urteilten die Analysten von Ritterbusch.

METALLE

METALLE         zuletzt       Vortag        +/- %        +/- USD   % YTD 
Gold           3.339,06     3.324,18        +0,4%          14,89  +26,2% 
Silber            31,91        31,68        +0,7%           0,23  +11,3% 
Platin         1.168,10       1166,8        +0,1%           1,30  +31,7% 
Kupfer             5,59         5,55        +0,7%           0,04  +32,8% 
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags 
 

Der Goldpreis (+0,3%) bewegte sich kaum.

+++++ MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR +++++

UKRAINE-KRIEG

US-Außenminister Marco Rubio hat nach eigener Aussage mit dem russischen Außenminister Sergei Lawrow neue Ideen für Friedensgespräche hinsichtlich der Ukraine diskutiert. Zugleich brachte er dabei die "Enttäuschung und Frustration" des Weißen Hauses über die sich intensivierenden Angriffe auf die Ukraine zum Ausdruck. Nach einem 50-minütigen Gespräch mit Lawrow sagte Rubio, er werde Präsident Trump von einem "neuen und anderen Ansatz" für Friedensgespräche berichten, der in dem Treffen zur Sprache gekommen sei.

BAYER

hat im Vereinigten Königreich die weltweit erste Zulassung für Elinzanetant erhalten. Die Medicines and Healthcare products Regulatory Agency (MHRA) hat Elinzanetant unter dem Markennamen Lynkuet für die Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen - auch bekannt als Hitzewallungen - im Zusammenhang mit den Wechseljahren zugelassen.

FRAPORT

Der Frankfurter Flughafen hat im Juni mehr Fluggäste abgefertigt als im Vorjahr. Wie die Betreibergesellschaft Fraport mitteilte, legte das Passagieraufkommen um 2,9 Prozent auf 5,8 Millionen zu. Das diesjährige Juni-Aufkommen habe von den Pfingstferien profitiert, die im Vorjahr bereits im Mai lagen. Für die ersten sechs Monate des Jahres stand ein Plus von 1,4 Prozent auf rund 29,1 Millionen zu Buche. Das Frachtaufkommen sank im Juni um 2,3 Prozent auf 174.262 Tonnen. Die internationalen Beteiligungsflughäfen des Konzerns wiesen teils deutliche Steigerungen der Passagieraufkommen auf.

FERRERO

verleibt sich den Frühstücksflockenhersteller WK Kellogg für rund 3 Milliarden US-Dollar ein. Damit will das italienische Familienunternehmen sein Geschäft in Nordamerika stärken. Kellogg-Aktionäre sollen nach Angaben der beiden Unternehmen 23 Dollar pro Aktie in bar erhalten. Dies entspricht einem Aufschlag von etwa 40 Prozent auf die jüngsten Aktienkurse. Einschließlich Schulden wird WK Kellogg damit mit insgesamt 3,1 Milliarden Dollar bewertet.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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