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07:30 Uhr, 28.11.2023

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

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+++++ TAGESTHEMA +++++

In einer Regierungserklärung vor dem Bundestag will sich Bundeskanzler Olaf Scholz zu den Folgen des Karlsruher Haushalts-Urteils für die Politik seiner Regierung äußern. Der auf 25 Minuten angesetzten Rede des Kanzlers schließt sich im Plenum eine zweistündige Aussprache an, in der die Opposition hart mit der Haushaltspolitik von Scholz' Regierung ins Gericht gehen will. Das Bundesverfassungsgericht hatte Teile des Bundeshaushalts 2023 für verfassungswidrig erklärt. Am Montag hatte das Bundeskabinett einen Nachtragshaushalt verabschiedet, der die Finanzplanung für das laufende Jahr nachträglich auf eine grundgesetzkonforme Grundlage stellen soll. Über diesen Entwurf soll der Bundestag erstmals am Freitag beraten. Die Opposition rief Scholz auf, seine Regierungserklärung für einen Kurswechsel zu nutzen. "Der Bundeskanzler muss eine grundlegende Wende seiner Politik ankündigen", forderte Unionsfraktionschef Friedrich Merz (CDU). "Ich erwarte eine zweite Zeitenwende-Rede mit wesentlichen Korrekturen."

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

07:00 LU/Adler Group SA, Ergebnis 9 Monate

08:00 GB/Easyjet plc, Jahresergebnis

10:00 DE/Deutsche Bank AG, Kapitalmarktausblick 2024

10:30 DE/RWE AG, Kapitalmarkttag (11:00 Analystenkonferenz)

13:00 GB/Rolls-Royce plc, Kapitalmarkttag

13:00 SE/Vattenfall AB, Kapitalmarkttag

22:05 US/Hewlett Packard Enterprise Co, Ergebnis 4Q

Im Laufe des Tages

- DE/Hella GmbH & Co KGaA, Analystenkonferenz 3Q

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    08:00 GfK-Konsumklimaindikator Dezember 
          PROGNOSE: -28,5 Punkte 
          zuvor:    -28,1 Punkte 
- FR 
    08:45 Verbrauchervertrauen November 
          PROGNOSE: k.A. 
          zuvor:    84 
- EU 
    10:00 EZB, Geldmenge M3 und Kreditvergabe Oktober Geldmenge M3 
          PROGNOSE: -1,0% gg Vj 
          zuvor:    -1,2% gg Vj 
- US 
    16:00 Index des Verbrauchervertrauens November 
          PROGNOSE: 101,0 
          zuvor:    102,6 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               15.988,00  -0,0% 
E-Mini-Future S&P-500     4.560,50  -0,0% 
E-Mini-Future Nsdq-100   15.993,25  -0,1% 
Nikkei-225               33.398,07  -0,1% 
Schanghai-Composite       3.032,73  +0,0% 
Hang-Seng-Index          17.373,64  -0,9% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                131,28    -11 
 
Montag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            15.966,37      -0,4% 
DAX-Future     15.993,00      -0,5% 
XDAX           15.956,45      -0,4% 
MDAX           26.114,02      -0,4% 
TecDAX          3.128,39      -0,3% 
EuroStoxx50     4.354,41      -0,4% 
Stoxx50         3.961,80      -0,5% 
Dow-Jones      35.333,47      -0,2% 
S&P-500-Index   4.550,43      -0,2% 
Nasdaq-Comp.   14.241,02      -0,1% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       131,39       +102 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

AUSBLICK: Mit einem uneinheitlichen Geschäft an Europas Börsen rechnen Händler am Dienstag. Die klaren Vorgaben vom Wochenstart an Wall Street seien ausgeblieben. Klare Aufwärtstrends hätten angesichts der Konsum-Feiertage wie Black Friday nur die Aktien der Onlinehändler gezeigt. Der breite Markt und auch die stark im Fokus stehenden Tech-Werte seien unauffällig und tendenzlos gewesen. Zudem gehe nach rund vier Wochen Rally vielen Indizes die Luft aus. Strategen gehen daher an den globalen Aktienmärkten zunächst von einer Konsolidierung in den kommenden Tagen aus. Viele Börsenbarometer wie der DAX bei über 16.000 hätten zudem charttechnische Widerstände angelaufen. Ein Weiterkommen dürfte daher nur mit neuen und entsprechend ausfallenden Fundamentaldaten möglich sein.

RÜCKBLICK: Etwas leichter - Das Geschäft verlief impulsarm. Der insgesamt recht gute Verlauf des Black-Friday-Geschäfts setzte keine Akzente. Sanofi gewannen 0,3 Prozent. Dass der Pharmakonzern in einer Phase-3-Studie mit seinem Blockbuster Dupixent positive Ergebnisse erzielte, bewegte den Kurs kaum. Julius Bär verloren nach der schwachen Vorwoche weitere 2,3 Prozent. Die Bank räumte ein hohes Kreditrisiko bei einer europäischen Unternehmensgruppe ein. Julius Bär nannte den Kunden nicht beim Namen. Laut einer mit den Vorgängen vertrauten Person handelt es sich dabei aber um Signa, den in Geldnot steckenden Immobilien- und Handelskonzern des österreichischen Milliardärs Rene Benko. Ebenfalls in Zürich knickten Aryzta um gut 7 Prozent ein. Das Bäckereiunternehmen hatte Quartalszahlen vorgelegt und mitgeteilt, dass sich das Umsatzwachstum verlangsamt.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Etwas leichter - Autowerte wurden zum Autogipfel bei Bundeskanzler Scholz verkauft. Dort ging es vor allem darum, E-Autos billiger anzubieten. BMW, VW und Mercedes-Benz schlossen bis zu 0,8 Prozent tiefer. Schaeffler fielen um 1,9 Prozent. Hier belastete, dass Schaeffler das Übernahmeangebot für Vitesco von 91 auf 94 Euro pro Aktie erhöht hatte. Vitesco (-1,1% auf 93,55 Euro) profitierten davon nicht, weil der Kurs zuvor bereits über 94 Euro gelegen hatte mit entsprechenden Spekulationen. Die Rüstungswerte Rheinmetall und Hensoldt gaben um jeweils 3,3 Prozent nach. Der angespannte Lage des Bundeshaushalts belastete ebenso die Entwicklung im Ukraine-Krieg. Händler sprachen von einem Nachlassen der Unterstützung für Ukraine. Bayer kamen nach den jüngsten Hiobsbotschaften weiter nicht auf die Beine - die Aktie verlor 3 Prozent. BASF büßten 3,1 Prozent ein: Grund war eine Abstufung durch Morgan Stanley. Bei SMA Solar (-6,7%) hatte Berenberg das Kursziel gesenkt. Neuen Mittelfristziele von SFC Energy trieben den Kurse der Aktie um über 11 Prozent nach oben.

XETRA-NACHBÖRSE

Cancom zeigten sich wenig bewegt, die Aktie wurde bei Lang & Schwarz einen Tick niedriger gestellt als zum Xetra-Schluss mit 27,22 Euro. Auf der Plattform Tradegate lag der Kurs zuletzt mit 27,08 Euro etwas tiefer. Cancom hatte mitgeteilt, den IT-Beratung und Dienstleistungen anbietenden Teil der DextraData GmbH übernommen zu haben. Einen Kaufpreis nannte Cancom aber nicht.

USA - AKTIEN

Knapp behauptet - Die Grundstimmung war trotz kleiner Einbußen weiter positiv, dominiert von der vorherrschenden Meinung, dass der Zinshöhepunkt in den USA erreicht sein dürfte. Für wenig Euphorie sorgten Daten zum Geschäft am sogenannten Black Friday. Zwar deuten die Online-Umsätze an diesem Tag auf einen guten Start in die Weihnachtseinkaufssaison hin - sowohl global wie auch in den USA wurden die Erwartungen übertroffen, in den USA wuchs der Umsatz um 9 Prozent; allerdings blieben zugleich die Umsätze in den Läden vor Ort hinter den Online-Einkäufen zurück. Einzelhandelswerte wie Amazon (+0,7%) und Walmart (+0,5%) zeigten sich dennoch im Plus. Stark gesucht waren Shopify (+4,9%). Der Anbieter von Software für Online-Verkäufe profitierte von den guten Online-Umsätzen am Black Friday. Noch stärker um 12 Prozent ging es für Affirm nach oben. Das Unternehmen bietet Ratenkredite an nach dem Prinzip "jetzt kaufen, später zahlen". Crown Castle verbesserten sich um 3,4 Prozent. Berichten zufolge drängt der aktivistische Investor Elliott Investment Management auf Veränderungen in der Führungsspitze, nachdem er sich mit 2 Milliarden Dollar bei dem Betreiber von Sendemasten und -einrichtungen für den Mobilfunk beteiligt hat.

US-ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  4,88         -7,7          4,95           45,7 
5 Jahre                  4,41         -8,3          4,49           40,7 
7 Jahre                  4,42         -8,5          4,51           45,4 
10 Jahre                 4,38         -8,8          4,47           50,2 
30 Jahre                 4,52         -8,0          4,60           55,2 
 

Die Renditen sanken deutlich. Dazu trugen schwache Daten aus dem Immobiliensektor bei. Die US-Neubauverkäufe gingen im Oktober stärker als erwartet zurück und die September-Verkäufe wurden nach unten korrigiert. Schwache Wirtschaftsdaten sprechen für die ohnehin vorherrschende Erwartung, dass die US-Notenbank die Zinsen nicht noch weiter erhöht und dass allmählich sogar erste Zinssenkungen ins Blickfeld geraten.

DEVISEN

DEVISEN               zuletzt  +/- %  Mo, 7:58 Uhr  Fr, 17:19 Uhr    % YTD 
EUR/USD                1,0952  -0,0%        1,0949         1,0937    +2,3% 
EUR/JPY                162,40  -0,3%        163,15         163,59   +15,7% 
EUR/CHF                0,9642  -0,0%        0,9654         0,9646    -2,6% 
EUR/GBP                0,8674  -0,0%        0,8682         0,8674    -2,0% 
USD/JPY                148,29  -0,2%        148,96         149,57   +13,1% 
GBP/USD                1,2626  -0,0%        1,2615         1,2608    +4,4% 
USD/CNH (Offshore)     7,1559  -0,1%        7,1603         7,1542    +3,3% 
Bitcoin 
BTC/USD             36.933,60  -0,4%     37.302,10      38.198,07  +122,5% 
 

Am Devisenmarkt tat sich wenig, der Dollar fiel im Verlauf des Tages mit den nachgebenden US-Marktzinsen etwas zurück, der Euro stieg auf 1,0953 Dollar.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS

ROHOEL     zuletzt  VT-Settlem.  +/- %  +/- USD  % YTD 
WTI/Nymex    74,91        74,86  +0,1%    +0,05  -2,5% 
Brent/ICE    80,09        79,98  +0,1%    +0,11  -1,9% 
 

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

November 28, 2023 01:30 ET (06:30 GMT)

Die Ölpreise verbilligten sich nach den jüngsten Rückgängen weiter um gut ein halbes Prozent. In der Vorwoche war ein Treffen der Opec+ verschoben worden auf den 30. November, offenbar weil es innerhalb des Kartells Uneinigkeit gibt. Saudi-Arabien dürfte die einseitige Produktionskürzung verlängern, die am 1. Juli begonnen habe und bis zum Ende des Jahres verlängert worden sei, so Marktkenner Robert Yawger von Mizuho. Die Erwartungen an mögliche tiefere Kürzungen hätten sich aber verringert, seit berichtet worden sei, dass Angola und Nigeria ihre Fördermengen erhöhen wollten.

METALLE

METALLE         zuletzt    Vortag  +/- %  +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)    2.015,59  2.014,04  +0,1%    +1,55  +10,5% 
Silber (Spot)     24,62     24,73  -0,4%    -0,11   +2,7% 
Platin (Spot)    920,45    922,45  -0,2%    -2,00  -13,8% 
Kupfer-Future      3,75      3,76  -0,2%    -0,01   -1,6% 
 

Die Spekulation über den Zinsgipfel und die sinkenden Renditen kamen weiter dem Gold (+0,6%) zugute, das als Anlage selbst keine Zinsen abwirft. "Der Glanz des Goldes kehrt zurück", kommentierte Goldman Sachs das mittlerweile erreichte Sechsmonatshoch. Die Analysten sehen den Preis des Edelmetalls auf Sicht von zwölf Monaten gleichwohl nur bei 2.050 Dollar. Vom aktuellen Preis von 2.014 Dollar ist das nicht allzu weit entfernt.

+++++ MELDUNGEN SEIT MONTAG 17.30 UHR +++++

DEUTSCHLAND - Energiepreisbremse

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) fordern "noch diese Woche verbindliche Regelungen, wie es mit den Energiepreisbremsen weitergeht".

DEUTSCHLAND - Rüstung

Die Bundeswehr muss länger als geplant auf die Auslieferung ihrer modernisierten Puma-Schützenpanzer warten. Wegen technischer Nacharbeiten insbesondere an der Software verschiebt sich die Auslieferung der ersten modernisierten Puma-Fahrzeuge von Jahresende 2023 bis Ende Februar 2024.

POLEN - Politik

Sechs Wochen nach der Parlamentswahl in Polen hat die regierende rechtsnationalistische Partei PiS angesichts einer fehlenden Mehrheit im Sejm dem Präsidenten des Landes eine Minderheitsregierung vorgeschlagen. Das Parlament muss nun binnen zwei Wochen über das vom bisherigen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki angeführte Kabinett abstimmen. Angesichts des Wahlsiegs der Opposition gilt es als sicher, dass die PiS-Regierung keine Mehrheit erhält. Anschließend wäre es an Oppositionsführer Donald Tusk, eine Regierung zu bilden.

CANCOM

hat den IT-Beratung und Dienstleistungen anbietenden Teil der DextraData GmbH übernommen. Die insgesamt 57 Mitarbeiter erzielten 2022 einen Umsatz von rund 35 Millionen Euro und ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen von rund 4 Millionen Euro. Einen Kaufpreis nannte Cancom nicht.

SHEIN

Das in China gegründete Online-Modeunternehmen Shein mit Hunderten von Millionen Kunden auf der ganzen Welt, hat vertraulich einen Antrag auf einen Börsengang in den USA gestellt. Es könnte einer der größten Börsengänge der vergangenen Jahre werden. Goldman Sachs, JP Morgan Chase und Morgan Stanley seien als Konsortialführer für das Vorhaben engagiert worden, das 2024 stattfinden könnte, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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