MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
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DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.
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+++++ TAGESTHEMA +++++
Porsche hat in den ersten neun Monaten wegen rückläufiger Autoverkäufe in China und Kosten für die Neuausrichtung einen Gewinneinbruch erlitten. Alleine im dritten Quartal musste der Sportwagenhersteller rein rechnerisch sogar einen Milliardenverlust hinnehmen. Porsche nehme vorübergehend schwache Finanzzahlen in Kauf, sagte Finanzvorstand Jochen Breckner zur Begründung. Kommendes Jahr sei aber wieder eine Rendite im hohen einstelligen Prozentbereich möglich, ab 2027 dann auch wieder eine zweistellige Marge. Bei Investoren dürfte der Optimismus des Managements gut ankommen, allerdings ist das Umfeld in der Autobranche äußerst unsicher. Daher ist fraglich, wie der Sportwagenhersteller durch die kommenden Quartale kommt. Für Finanzchef Breckner ist aber klar, dass Porsche 2025 die Talsohle erreicht hat: "Wir erwarten, dass wir den Tiefpunkt in diesem Jahr durchschreiten und Porsche sich ab 2026 spürbar verbessert", so der Manager. Porsche hatte vor kurzem wegen der verhaltenen Nachfrage nach vollelektrischen Autos angekündigt, die geplanten elektrischen Modelle später und dafür mehr Autos als bis dato geplant mit Verbrennungsmotor auf den Markt bringen zu wollen. Die Sonderaufwendungen unter anderem dafür bezifferte Porsche auf rund 2,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Umsatz zwischen rund 37 Milliarden und 38 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite soll zwischen 0 und bestenfalls 2 Prozent liegen. Vor wenigen Jahren hatte Porsche andere Hersteller teils noch deutlich hinter sich gelassen mit einer Marge von 18 Prozent. Ob der Konzern dieses Niveau wieder erreicht, ist unklar. CFO Breckner wollte dies am Freitag nicht kommentieren. Allerdings versprach der Manager mittelfristig zumindest, wieder eine Umsatzrendite im zweistelligen Bereich zu erreichen. Grundsätzlich erreichbar sei dies ab dem Jahr 2027, stellte der Finanzvorstand in der Analystenkonferenz zum Ergebnis der ersten neun Monate in Aussicht. Offiziell will Porsche mittelfristig eine operative Rendite von 10 bis 15 Prozent erzielen. Kommendes Jahr sei eine operative Marge im hohen einstelligen Bereich möglich. Die Zahlen für die ersten neun Monate im Detail (in Millionen Euro, Rendite in Prozent, nach IFRS):
. BERICHTET PROG PROG 9MON 9M25 ggVj 9M25 ggVj 9M24 Umsatz 26.860 -6% 27.351 -4% 28.564 Operatives Ergebnis 40 -99% 806 -80% 4.035 Operative Umsatzrendite 0,2 -- 2,9 -- 14,1 Netto-Cashflow Automobile 1.340 +9% 697 -44% 1.235
+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++
DEUTSCHE BÖRSE
Nachfolgend die Konsensschätzungen für das dritte Quartal (in Millionen Euro, Ausnahme Ergebnis je Aktie in Euro, nach IFRS):
. PROG PROG PROG 3. QUARTAL 3Q25 ggVj Zahl 3Q24 Nettoerlöse 1.426 +2% 12 1.404 Operative Kosten 617 +2% 11 603 EBITDA 813 +1% 12 802 Ergebnis nach Steuern/Dritten 461 +4% 10 445 Ergebnis je Aktie 2,47 +2% 12 2,42
DIVIDENDENABSCHLAG
(bei deutschen Aktien und Aktien aus dem Stoxx- bzw. Euro-Stoxx-50-Index)
Nokia: 0,03 EUR
+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++
- DE
10:00 Ifo-Geschäftsklimaindex Oktober
zuvor: 87,7
Lagebeurteilung
zuvor: 85,7
Geschäftserwartungen
zuvor: 89,7
- US
13:30 Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter September
PROGNOSE: +0,2% gg Vm
zuvor: +2,9% gg Vm
+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++
Aktuell: Index zuletzt +/- % DAX Futures 24.436,00 +0,5% E-Mini-Future S&P-500 6.852,40 +0,9% E-Mini-Future Nasdaq-100 25.646,40 +1,1% Nikkei-225 (Tokio) 50.505,05 +2,4% Hang-Seng (Hongk.) 26.417,76 +1,0% Shanghai-Comp. 3.994,69 +1,1% Freitag: DAX 24.239,89 +0,1% DAX-Future 24.320,00 +0,0% XDAX 24.232,05 -0,0% MDAX 30.291,98 +0,9% TecDAX 3.727,54 -0,4% SDAX 17.371,36 +0,5% Euro-Stoxx-50 5.674,50 +0,1% Stoxx-50 4.783,74 -0,1% Dow-Jones 47.207,12 +1,0% S&P-500 6.791,69 +0,8% Nasdaq Composite 23.204,87 +1,1%
+++++ FINANZMÄRKTE +++++
EUROPA
Ausblick: An den europäischen Aktienmärkten dürfte es zum Start in die Woche deutlich nach oben gehen. USA und China nähern sich an, heißt es von Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump steht kurz vor einer Einigung mit China zur Abwendung eines neuen 100 Prozent-Zolls auf chinesische Waren. Finanzminister Scott Bessent erklärte nach zweitägigen Verhandlungen mit Pekings Chefunterhändler, beide Seiten hätten ein Rahmenabkommen vorbereitet, das noch in dieser Woche zu einem Treffen Trumps mit Präsident Xi Jinping führen könne. Ziel sei es, die angedrohten Strafzölle auszusetzen, falls China seine geplanten Exportbeschränkungen für Seltene Erden zurückstelle. Momentan ist ein Deal für Donnerstag angedacht, heißt es im Handel. Bis dahin könnte noch viel passieren. Auch ansonsten verspricht die Woche erneut spannend zu werden. Die Berichtssaison nimmt Fahrt auf, in dieser Woche legen 90 Unternehmen aus dem Stoxx-600 ihre Gewinne vor, unter anderem Volkswagen und Mercedes-Benz, nachdem Porsche am Freitagabend ein schwaches drittes Quartal gemeldet hatte. Für Mittwoch nach Handelsschluss wird erwartet, dass die US-Notenbank die Leitzinsen um 25 Basispunkte senken wird, auch wenn der anhaltende Shutdown die Notenbanker momentan zum Blindflug verdammt. Die Europäische Zentralbank dürfte dann am Donnerstag die Leitzinsen bestätigen.
Rückblick: Günstige US-Verbraucherpreisdaten und überzeugende Einkaufsmanagerindizes aus Deutschland und der Eurozone stützten die Kurse. Die guten europäischen Daten dämpften aber auf der anderen Seite die Hoffnung auf sinkende Zinsen in der Eurozone. Mit Blick auf die Geopolitik wurde zumindest positiv zur Kenntnis genommen, dass das schon länger avisierte Treffen von US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen Xi Jinping nun kommenden Donnerstag stattfinden soll. Auch am Freitag gab es einige Unternehmenszahlen zu verarbeiten. In Paris gaben Safran dagegen trotz ordentlicher Zahlen und eines erhöhten Ausblicks um 1,1 Prozent nach. Der französische Bau- und Infrastrukturkonzern Vinci (-2%) hat im dritten Quartal ein Umsatzwachstum über alle Segmente hinweg erzielt, den Ausblick aber lediglich bestätigt. Signify (-9,4%) hatte seine Jahresprognose angesichts des Preisdrucks in Europa und eines schwächeren US-Marktes gesenkt. Sanofi (+2,5%) hat im dritten Quartal dank pharmazeutischer Neueinführungen und einer erhöhten Nachfrage nach seinem Blockbuster-Medikament Dupixent höhere Umsätze und auf bereinigter Basis auch mehr Gewinn erzielt. Holcim (+2,7%) hat seine Jahresprognose nach einem starken dritten Quartal bekräftigt. Sika (-0,5%) hat mitgeteilt, 1.500 Stellen abzubauen, weil das China-Geschäft unter der dort schwachen Immobilienkonjunktur leidet.
DAX/MDAX/SDAX/TECDAX
Gut behauptet - Der Rüstungskonzern Hensoldt hat die Prognosen für die Auftragslage und die Profitabilität erhöht. Die Aktie legte um 1,2 Prozent zu. Nach starken Intel-Zahlen ging es für Elmos Semiconductor um 2,1 Prozent nach oben, Infineon reagierten kaum. Tagesgewinner im DAX waren Siemens Energy, das Papier setzte die zuletzt gute Performance mit Aufschlägen von 5 Prozent fort. Dagegen gab die SAP-Aktie kräftig um 3,6 Prozent nach. Diese hatte am Vortag nach Geschäftszahlen noch deutlicher zugelegt. Nach einer Kaufempfehlung durch Warburg ging es für die Allgeier-Aktie um 9,8 Prozent nach oben.
XETRA-NACHBÖRSE
Die Aktie der Porsche AG hat nachbörslich mit Abschlägen von rund 2 Prozent auf die Drittquartalszahlen reagiert. Porsche hat in den ersten neun Monaten wegen rückläufiger Autoverkäufe in China und Kosten für die Neuausrichtung einen Gewinneinbruch erlitten und ist nur knapp in der Gewinnzone geblieben.
USA - AKTIEN
Die US-Aktienmärkte haben am Freitag neue Rekordstände erreicht. Die vielbeachteten US-Verbraucherpreise sind im September sowohl in der Gesamt- als auch in der Kernrate auf Monatssicht etwas weniger stark gestiegen als von Ökonomen vorhergesagt. Das lindert die Sorge, dass sich die US-Zollpolitik unverhältnismäßig preisttreibend auswirken könnte. Eine Senkung der Leitzinsen um 25 Basispunkte am 29. Oktober wird an den Märkten nun fest eingepreist. Neben den Inflationsdaten wurden die von S&P Global erhobenen Oktober-Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende und das nicht-verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sie zeugten von einer stärkeren Belebung der Wirtschaftsaktivität in den USA als angenommen. Leicht stützend wirkte auch die Hoffnung auf eine Beilegung des US-chinesischen Zollkonflikts, wenn sich in der kommenden Woche US-Präsident Donald Trump mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping trifft. Unternehmensseitig legte Intel überzeugende Zahlen zum dritten Quartal vor. Die Aktie gab ihre anfangs deutlichen Gewinne im Tagesverlauf aber weitgehend ab und kam auf ein Plus von nur 0,3 Prozent. Einige Analysten hatten Zweifel an einer Trendwende bei dem Chiphersteller geäußert. Überraschend gut schnitt Ford (+12,1%) im dritten
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
October 27, 2025 02:41 ET (06:41 GMT)
Quartal ab. Positiv wurden auch die Zahlen von Procter & Gamble (+0,9%) aufgenommen. Alphabet gewannen 2,7 Prozent, nachdem Google und Anthropic eine milliardenschwere Vereinbarung über den Zugang des KI-Unternehmens zu bis zu 1 Million Google-Chips getroffen hatten.
USA - ANLEIHEN
Am Anleihemarkt notierte die Zehnjahresrendite kaum verändert bei 3,99 Prozent.
+++++ DEVISENMARKT +++++
Devisen zuletzt +/- % 0:00 Vortag Fr, 17:25 % YTD EUR/USD 1,1631 +0,0% 1,1629 1,1632 +12,1% EUR/JPY 177,86 -0,1% 178,01 177,72 +9,1% EUR/CHF 0,9259 -0,0% 0,9261 0,9251 -1,5% EUR/GBP 0,8725 -0,0% 0,8728 0,8744 +5,5% USD/JPY 152,93 -0,1% 153,07 152,78 -3,2% GBP/USD 1,3330 +0,0% 1,3324 1,3303 +6,4% USD/CNY 7,0979 +0,0% 7,0979 7,0978 -1,5% USD/CNH 7,1110 -0,1% 7,1169 7,1249 -3,0% AUS/USD 0,6547 +0,2% 0,6535 0,6507 +5,1% Bitcoin/USD 115.657,90 +0,9% 114.630,05 110.502,25 +17,7% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar nach den Inflationsdaten wenig verändert. Der Euro stand bei 1,1634 Dollar. Der kanadische Dollar gab zu seinem US-Pendant leicht nach, nachdem US-Präsident Trump die Handelsgespräche mit dem nördlichen Nachbarn abgebrochen hatte.
+++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 61,88 61,50 +0,6% 0,38 -14,1% Brent/ICE 66,42 65,94 +0,7% 0,48 -12,2% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Nach dem Preissprung vom Vortag von über 5 Prozent nach Bekanntgabe neuer Sanktionen gegen Russland, gaben die Ölpreise leicht nach. Für die Notierungen von Brent und WTI ging es um bis zu 0,5 Prozent nach unten.
METALLE
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold 4.081,63 4.083,02 -0,0% -1,39 +56,7% Silber 48,35 48,45 -0,2% -0,11 +68,3% Platin 1.395,76 1.387,62 +0,6% 8,14 +58,3% Kupfer 5,22 5,12 +1,8% 0,09 +26,9% YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
Mit der Aussicht auf Zinssenkungen zog der Goldpreis zunächst leicht an, verlor aber schließlich 0,6 Prozent auf 4.098,80 Dollar.
+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++
ZÖLLE USA/KANADA
US-Präsident Donald Trump reagiert mit Zusatzzöllen gegen Kanada auf die Werbekampagne, die seiner Ansicht nach Aussagen des ehemaligen Präsidenten Ronald Reagan zu Zöllen falsch wiedergibt. "Aufgrund ihrer schwerwiegenden Falschdarstellung der Tatsachen und ihrer feindseligen Handlungen erhöhe ich die Zölle für Kanada um 10 Prozent über das derzeitige Niveau hinaus", schrieb Trump am Samstag auf seiner Plattform Truth Social. Die von der kanadischen Provinz Ontario veröffentlichte Kampagne nutzt Audio-Material von Reagan aus dem Jahr 1987, in dem er erklärt, dass er sich trotz der Verhängung von Zöllen gegen japanische Halbleiter in dem Jahr zur Freihandelspolitik bekennt.
KONJUNKTUR CHINA
Die Gewinne der chinesischen Industrie sind im September erneut stark gestiegen. Sie legten um 21,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zu, wie die Statistikbehörde des Landes mitteilte, nachdem sie im August bereits um 20,4 Prozent gestiegen waren und damit eine dreimonatige Phase mit Rückgängen beendet hatten. Der jüngste Anstieg ist auf eine niedrige Vergleichsbasis im Vorjahreszeitraum und auf staatliche Maßnahmen zum Abbau von Überkapazitäten zurückzuführen.
BAYER
kann sein Menopause-Medikament Elinzanetant in den USA auf den Markt bringen. Wie der Konzern mitteilte, hat die US-Gesundheitsbehörde FDA das unter dem Markennamen Lynkuet geführte Medikament zur Behandlung von moderaten bis schweren vasomotorischen Symptomen (Hitzewallungen) zugelassen. Elinzanetant gilt als möglicher Blockbuster.
NOVARTIS
will den US-Biotech-Konzern Avidity Biosciences für 12 Milliarden US-Dollar übernehmen, um seine langfristige Ausrichtung auf die Behandlung neuromuskulärer Erkrankungen weiter zu stärken. Wie der Schweizer Pharmakonzern mitteilte, hat er eine Vereinbarung getroffen, im Rahmen derer die Adivity-Aktionäre 72 Dollar pro Aktie erhalten sollen, eine Prämie von 46 Prozent auf den Schlusskurs vom Freitag. Von der Übernahme ausgeschlossen ist eine Tochtergesellschaft von Avidity, die sich auf die Entwicklung von Therapien für Herzkrankheiten im Frühstadium konzentriert.
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