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07:32 Uhr, 16.10.2023

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ TAGESTHEMA +++++

Der Iran hat Israel eindringlich vor einem Einmarsch in den Gazastreifen gewarnt. Sollte Israel seine "Angriffe auf die wehrlose Bevölkerung des Gazastreifens fortsetzen", könne niemand dafür garantieren, dass der Konflikt sich nicht ausweite, sagte Außenminister Hossein Amir-Abdollahian. Die USA befürchten nach Angaben des Weißen Hauses eine Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hamas sowie ein direktes Eingreifen des Iran. Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, sprach im US-Sender CBS am Sonntag über eine mögliche neue Front an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon und fügte hinzu: "Wir können nicht ausschließen, dass Iran sich auf irgendeine Weise direkt einmischen wird." Man müsse sich auf alle möglichen Eventualitäten vorbereiten, sagte Sullivan weiter. UN-Generalsekretär António Guterres hat von der Hamas eine Freilassung aller Geiseln und von Israel die Zulassung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen verlangt. Der Nahe Osten stehe "am Rande des Abgrunds", warnte Guterres am Sonntag.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

Keine wichtigen Termine angekündigt

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- DE 
    08:00 Großhandelspreise September 
 
-US 
    14:30 Empire State Manufacturing Index Oktober 
          zuvor: 1,9 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               15.298,00  +0,4% 
E-Mini-Future S&P-500     4.365,50  +0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   15.159,50  +0,3% 
Nikkei-225               31.668,48  -2,0% 
Schanghai-Composite       3.075,61  -0,4% 
Hang-Seng-Index          17.729,61  -0,5% 
                        +/-  Ticks 
Bund -Future                129,45    -30 
 
Freitag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            15.186,66      -1,5% 
DAX-Future     15.241,00      -1,6% 
XDAX           15.137,21      -1,5% 
MDAX           24.956,39      -1,3% 
TecDAX          2.947,25      -2,9% 
EuroStoxx50     4.136,12      -1,5% 
Stoxx50         3.942,62      -0,8% 
Dow-Jones      33.670,29      +0,1% 
S&P-500-Index   4.327,78      -0,5% 
Nasdaq-Comp.   13.407,23      -1,2% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       129,75        +93 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Die europäischen Aktienmärkte werden am Montag zunächst kaum verändert erwartet. Die Risikobereitschaft der Investoren dürfte sich an der Nachrichtenlage der Entwicklungen im Nahen Osten orientieren. Nach dem Risk-Off am Freitag, dass zu Umschichtungen aus Risiko-Assets in die sicheren Häfen führte, wird zunächst mit einem abwartenden Handel gerechnet. Negative Nachrichten aus dem Nahost-Konflikt könnten den Dollar und die Ölpreise weiter stützen, so die Commonwealth Bank of Australia (CBA). Außerdem wird Fed-Chef Jerome Powell in dieser Woche eine Rede halten, merkt CBA an und fügt hinzu, dass eine Bestätigung der Botschaft "längere Zeit höhere Zinsen" die US-Anleihenrenditen auf oder über ihrem aktuellen Niveau halten und den Dollar unterstützen könnte.

Rückblick: Für Vorsicht sorgte der Krieg in Israel, wo nun offenbar eine Bodenoffensive Israels im Gaza-Streife gegen die Hamas bevorsteht und damit eine Eskalation, die auch andere Staaten wie den Ölförderstaat Iran, einen Unterstützer der Hamas, mit hineinziehen könnte. Insbesondere auch mit Blick auf das Wochenende gingen die Akteure daher auf Nummer sicher und verkauften. Starke Quartalszahlen der US-Banken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo kamen dagegen nicht an. Unter Druck standen Aktien aus der Windenergiebranche, nachdem New York Preiserhöhungen für Strom aus Offshore-Parks abgelehnt hatte. Betroffen ist davon vor allem die dänische Orsted, deren Kurs um 9,4 Prozent einbrach. Siemens Energy gaben um 3,4 Prozent. Beide Unternehmen halten laut Citi enge Beziehungen, gleichwohl seien die potenziellen Folgen für Siemens Energy schwer zu schätzen. Für Encavis ging es um 2,7 Prozent nach unten, für den Energiekontor um 2,2 Prozent, für Vestas um 0,4 Prozent und für Nordex um 1,5 Prozent. Novo Nordisk schlossen nach einem erhöhten Ausblick 0,9 Prozent höher.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Schwach - Maßgeblich belastet wurde der DAX vom Kurseinbruch der Sartorius-Aktie. Sie sackte um 13,3 Prozent ab. In ihrem Sog gaben auch Branchenwerte wie Qiagen (-3,1%), Merck (-3,1%) und Evotec (-5,0%) kräftig nach. Sartorius hatte nicht nur schwache Drittquartalszahlen präsentiert, sondern auch die Prognose für das Jahr 2023 gesenkt. Morphosys gewannen 3,1 Prozent, gestützt von einer Kaufempfehlung durch Morgan Stanley. Kion (-1,1%) profitierten nur kurz und auch nur moderat davon, dass das Unternehmen den Ausblick erhöhte. Eine Erhöhung war einerseits weitgehend am Markt schon erwartet worden, dazu bemerkte Citi, dass die Auftragslage unter Konsens liege. Alstria Office stiegen um 13,2 Prozent. Die Aktionäre sollen in den Genuss einer Sonderdividende kommen in Höhe von 250 Millionen Euro. Zudem ist Alstria Office nun zuversichtlicher für das Gesamtjahr.

XETRA-NACHBÖRSE

Hawesko wurden beim Broker Lang & Schwarz gut 1,5 Prozent tiefer gestellt worden. Der Weinhändler hatte am Abend seine Prognose für das Gesamtjahr gesenkt. Im dritten Quartal schrieb Hawesko zudem wegen einer Abschreibung rote Zahlen.

USA - AKTIEN

Leichter - "Anleger bringen ihre Schäfchen ins Trockene und realisieren die Wochengewinne. Die Furcht, dass am Wochenende eine Invasion Israels in Gaza bevorstehen könnte, erhöht die Unsicherheit und könnte eine Ausweitung der Verluste am Montag mit sich bringen", so IG-Marktexperte Salah-Eddine Bouhmidi. Bremsend wirkte auch, dass sich die Stimmung der US-Verbraucher im Oktober eingetrübt hat - und zwar stärker als erwartet. Überzeugende Quartalszahlen der großen US-Banken JP Morgan, Citigroup und Wells Fargo bescherten deren Aktien zwar Kursgewinne, stützten in der Breite aber kaum. JP Morgan profitierte von höheren Zinsen und einer geringeren Risikovorsorge. Die Bank steigerte den Gewinn kräftig auf netto 13,2 Milliarden Dollar und übertraf die Markterwartung. Die Aktie gewann 1,5 Prozent. Auch Wells Fargo (+3,1%) verbesserte den Gewinn deutlich auf 5,77 Milliarden Dollar. Die Citigroup (-0,2%) konnte ihren Gewinn dank höherer Zinsen und trotz gestiegener Kosten leicht auf 3,54 Milliarden Dollar steigern. Analysten hatten mit einem deutlichen Gewinnrückgang gerechnet. Alle drei Bankaktien hatten im frühen Verlauf noch größere Gewinne aufgewiesen. Dem Abwärtstrend entziehen konnten sich Aktien aus dem Ölsektor, ihr Subindex gewann 2,3 Prozent. Treiber waren die stark steigenden Ölpreise. Unitedhealth (+2,6%) verdiente im dritten Quartal mit 5,8 Milliarden Dollar mehr als von Analysten erwartet und hob die Prognose für das Gesamtjahr erneut an. Weiter abwärts ging es mit der Birkenstock-Aktie, diesmal um 3,1 Prozent auf 36,38 Dollar.

US-ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT    Rendite VT  +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,04         -3,4          5,07       61,7 
5 Jahre                  4,64         -5,4          4,69       64,1 
7 Jahre                  4,65         -7,3          4,73       68,3 
10 Jahre                 4,63         -7,3          4,70       74,7 
30 Jahre                 4,77         -8,6          4,86       80,1 
 

Die Renditen sanken nach dem massiven Anstieg am Vortag, stützten den Aktienmarkt aber nicht. Denn sie sanken vor allem deswegen, weil Anleihen angesichts der Lage in Israel in ihrer Funktion als sicherer Hafen gekauft wurden.

DEVISEN

DEVISEN          zuletzt        +/- %       0:00  Fr, 17:20   % YTD 
EUR/USD           1,0527        +0,0%     1,0522     1,0503   -1,7% 
EUR/JPY           157,25        -0,0%     157,26     157,16  +12,0% 
EUR/CHF           0,9488        +0,0%     0,9487     0,9499   -4,1% 
EUR/GBP           0,8655        -0,1%     0,8663     0,8651   -2,2% 
USD/JPY           149,40        -0,0%     149,45     149,63  +13,9% 
GBP/USD           1,2163        +0,1%     1,2147     1,2141   +0,6% 
USD/CNH           7,3124        +0,0%     7,3110     7,3098   +5,6% 
Bitcoin 
BTC/USD        27.748,39        +2,1%  27.189,63  26.758,54  +67,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar zeigte sich trotz der sinkenden US-Zinsen stabil, der Euro kostete zuletzt 1,0514 Dollar. Auch der Dollar war als sicherer Hafen gesucht.

++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS

ROHÖL            zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          87,78        87,69      +0,1%      +0,09  +12,8% 
Brent/ICE          90,91        90,89      +0,0%      +0,02  +11,2% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Die Ölpreise stiegen massiv um 5,7 Prozent. Hintergrund waren Befürchtungen vor einer Ausweitung des Krieges in Israel, beispielsweise auf den Iran, einen Unterstützer der Hamas. In der Folge könnte dadurch das Ölangebot aus der Region negativ beeinträchtigt werden, hieß es. Dazu verhängten die USA erstmals Sanktionen gegen zwei Öltanker und ihre Eigner, weil sie russisches Rohöl über der westlichen Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel transportiert hatten. Im asiatischen Handel am Montag behaupten die Ölpreise ihre Aufschläge.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

October 16, 2023 01:32 ET (05:32 GMT)

METALLE

METALLE          zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.919,86     1.933,06      -0,7%     -13,21   +5,3% 
Silber (Spot)      22,66        22,73      -0,3%      -0,07   -5,4% 
Platin (Spot)     883,00       884,13      -0,1%      -1,13  -17,3% 
Kupfer-Future       3,59         3,57      +0,5%      +0,02   -5,8% 
 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Wie Anleihen und der Dollar war insbesondere das Gold als vermeintlich sicherer Hafen gesucht angesichts des Krieges in Israel. Der Goldpreis machte einen Satz um 3,2 Prozent bzw. fast 60 Dollar auf 1.928 je Feinunze. Zu Wochenbeginn gibt der Goldpreis einen Teil seiner Aufschläge wieder ab.

+++++ MELDUNGEN SEIT FREITAG 17.30 UHR +++++

ISRAEL-KRIEG

- Ägypten will angesichts des Kriegs zwischen Israel und der Hamas ein Gipfeltreffen zur Lage der Palästinenser organisieren. Zu den Beratungen sollen regionale und internationale Akteure eingeladen werden.

- Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Die Reisewarnung gelte auch für die gesamten Palästinensischen Gebiete und den Libanon, teilte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Sonntag mit.

NOTENBANK CHINA

Chinas Zentralbank hat den Banken mehr Liquidität bereitgestellt. Die People's Bank of China (PBoC) stellte dem Bankensystem 789 Milliarden Yuan - umgerechnet 103 Milliarden Euro - über ihre einjährige mittelfristige Kreditfazilität (MLF) bei einem gleichbleibenden Zinssatz von 2,5 Prozent zur Verfügung. Es war die größte MLF-Operation seit November 2022. Die Beibehaltung der Referenzzinssätze könnte bedeuten, dass Chinas Benchmark-Leitzins LPR am Freitag unverändert bleibt, da der LPR auf der Grundlage der MLF-Zinssätze berechnet wird.

INNENPOLITIK DEUTSCHLAND

Nach dem Spitzentreffen zur Migrationspolitik richtet sich der Blick auf die nächste Ministerpräsidentenkonferenz Anfang November. Bis dahin "diskutieren Bund und Länder nun die noch offenen Fragen", schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) am Samstag im Internetdienst X (vormals Twitter).

FRANKREICH - TERROR

Nach dem tödlichen Messerangriff auf einen Lehrer im nordfranzösischen Arras hat Frankreich am Freitag die höchste von drei Alarmstufen ausgerufen. Diese soll Schutz bei drohenden Angriffen oder unmittelbar nach einen Terroranschlag bieten. Sie ermöglicht etwa die Sperrung bestimmter Straßen oder Verkehrsmittel oder die Information aller Einwohner über ein Notsystem.

KONJUNKTUR USA

Ökonomen sind für die US-Wirtschaft optimistischer geworden. Sie glauben nun, dass die Wirtschaft der USA eine Rezession vermeiden wird, dass die Notenbank Federal Reserve ihre Zinserhöhungen abgeschlossen hat und dass die Inflation weiter zurückgehen wird.

INNENPOLITIK USA

der chaotischen Suche nach einem neuen Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses haben die Republikaner jetzt den rechten Hardliner Jim Jordan nominiert. Der Verbündete von Ex-US-Präsident Donald Trump setzte sich bei einer internen Abstimmung der Republikaner-Fraktion gegen seinen Rivalen Austin Scott durch. Unklar ist aber, ob Jordan im Plenum der Kongresskammer auf die notwendige Mehrheit kommen wird.

WAHL POLEN

Bei der Parlamentswahl zeichnet sich laut ersten Prognosen eine Mehrheit für die Opposition ab. Die seit acht Jahren regierende PiS blieb zwar stärkste Kraft, wie aus einer Nachwahlbefragung am Sonntagabend hervorging. Die pro-europäische Opposition um die Bürgerkoalition von Ex-Regierungschef Donald Tusk sicherte sich demnach aber die Mehrheit im Parlament.

BMW

plant ab 2025 ein neues Einstiegsangebot im Kompaktsegment neben den bisherigen Modellen X1 und X2. "Es gibt zweifellos den Bedarf, ein bezahlbares, kompaktes Angebot von BMW in den Markt zu bringen", sagte Entwicklungsvorstand Frank Weber im Interview mit der Automobilwoche.

HAPAG-LLOYD

will sich nicht gegen die geplante Teilübernahme des Hamburger Hafens durch MSC sperren. "Hapag-Lloyd wird kein Gegenangebot machen", sagte Chef Rolf Habben Jansen der Welt am Sonntag. Der Konzern akzeptiere die Entscheidung der Stadt Hamburg, MSC als Investor ins Boot zu holen. MSC will knapp die Hälfte der Anteile der börsennotierten Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) kaufen und hat dazu einen Vertrag mit der Stadt abgeschlossen.

HAWESKO

rechnet 2023 nun mit einem operativen Ergebnis von 32 bis 35 (bisher 37) Millionen Euro. Der freie Cashflow wird bei 9 bis 12 Millionen Euro gesehen. Im dritten Quartal blieb das operative Ergebnis nach vorläufigen Zahlen auf dem Vorjahresniveau von 5,3 Millionen Euro. Der Umsatz sank um knapp 3 Prozent auf 143 Millionen Euro. Zudem avisierte Hawesko wegen einer Goodwill-Abschreibung von bis zu 8,2 Millionen Euro einen Quartalsverlust.

OTTO

Der Handelskonzern hat in seinem ersten Geschäftshalbjahr 2023/24 erneut einen Umsatzrückgang verbucht. Der Umsatz habe in den sechs Monaten um etwa 3 Prozent unter Vorjahresniveau gelegen, sagte Vorstandschef Alexander Birken dem Handelsblatt. Für das Gesamtjahr erwartet Birken jedoch ein "stabiles Umsatzniveau".

MANCHESTER UNITED

Der Fußballclub bekommt offenbar einen neuen Investor aus dem eigenen Land. Der britische Milliardär Jim Ratcliffe führt derzeit Verhandlungen über einen Einstieg mit einem Minderheitsanteil bei ManU, wie mit den Vorgängen vertraute Personen sagten. Der Club würde dabei mit über 3,3 Milliarden US-Dollar bewertet.

PFIZER

Der US-Pharmakonzern hat seine Jahresprognose wegen einer schwächer als erwarteten Nachfrage nach dem Covid-19-Impfstoff Comirnaty und dem Corona-Medikament Paxlovid gesenkt. Der Konzern kündigte zudem einen mehrjährigen Plan zur Kostensenkung an.

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