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07:34 Uhr, 04.10.2023

MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa

Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires.

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+++++ FEIERTAGSHINWEIS +++++

MITTWOCH, DONNERSTAG, FREITAG: Wegen der bis einschließlich Freitag andauernden Feierlichkeiten zum chinesischen Nationalfeiertag bleiben die Börsen in China weiter geschlossen.

+++++ TAGESTHEMA +++++

In einem historisch beispiellosen Schritt hat das US-Repräsentantenhaus seinen republikanischen Vorsitzenden Kevin McCarthy abgesetzt. Die Abgeordneten stimmten am Dienstag mehrheitlich für einen Antrag des rechten Hardliners Matt Gaetz, McCarthy von der Spitze der Kongresskammer zu stürzen. Der 58-Jährige verlor damit einen parteiinternen Machtkampf im Streit um die Haushaltspolitik und weitere Ukraine-Hilfen - und wurde als erster Repräsentantenhaus-Vorsitzender der US-Geschichte abgesetzt.

Für eine Absetzung des Politikers, der bis dahin das dritthöchste Amt im Staat innehatte, stimmten 216 Abgeordnete: acht Republikaner vom Rechtsaußen-Flügel der Partei und 208 Abgeordnete der Demokraten. Gegen eine Absetzung stimmten 210 republikanische Abgeordnete.

Unklar ist, wer nun den Vorsitz über die Kongresskammer übernimmt, die bis auf Weiteres gelähmt ist. Er habe jede Minute als 55. Vorsitzender des Repräsentantenhauses geliebt, sagte McCarthy nach dem Votum zu Reportern und machte deutlich, dass er nicht erneut antreten werde - obwohl dies möglich gewesen wäre. Am Dienstag nächster Woche treffen sich die Republikaner, um sich auf einen neuen Kandidaten zu verständigen. Zu einer Abstimmung dürfte es am Mittwoch kommen.

McCarthy hatte sich am Wochenende in letzter Minute mit den Demokraten im Repräsentantenhaus auf einen Kompromiss zur Finanzierung der US-Bundesbehörden bis 17. November geeinigt, um eine solche Haushaltssperre zu verhindern. Der Streit über den Shutdown ist auch der Hintergrund des Absetzungsantrags, den Gaetz, ein Anhänger von Ex-Präsident Donald Trump, am Montagabend gestellt hatte.

+++++ AUSBLICK UNTERNEHMEN +++++

12:30 US/Exxon Mobil Corp, Ergebnis 3Q

Im Laufe des Tages:

CH/Novartis AG, Vollzug der Abspaltung der Generika- und Biosimilar-

Sparte Sandoz

+++++ AUSBLICK KONJUNKTUR +++++

- IT 
    09:45 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe 
          September 
          PROGNOSE: 50,1 
          zuvor:    49,8 
- FR 
    09:50 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe 
          (2. Veröffentlichung) September 
          PROGNOSE:   43,9 
          1. Veröff.: 43,9 
          zuvor:      46,0 
          Einkaufsmanagerindex gesamt (2. Veröffentlichung) 
          PROGNOSE:   43,5 
          1. Veröff.: 43,5 
          zuvor:      46,0 
- DE 
    09:55 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe 
          (2. Veröffentlichung) September 
          PROGNOSE:   49,8 
          1. Veröff.: 49,8 
          zuvor:      47,3 
          Einkaufsmanagerindex gesamt (2. Veröffentlichung) 
          PROGNOSE:   46,2 
          1. Veröff.: 46,2 
          zuvor:     44,6 
- EU 
    10:00 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe 
          Eurozone (2. Veröffentlichung) September 
          PROGNOSE:   48,4 
          1. Veröff.: 48,4 
          zuvor:      47,9 
          Einkaufsmanagerindex gesamt (2. Veröffentlichung) 
          PROGNOSE:   47,1 
          1. Veröff.: 47,1 
          zuvor:      46,7 
- GB 
    10:30 Einkaufsmanagerindex/PMI nicht-verarbeitendes Gewerbe 
          (2. Veröffentlichung) September 
          PROGNOSE:   47,2 
          1. Veröff.: 47,2 
          zuvor:      49,5 
- EU 
    11:00 Einzelhandelsumsatz August 
          Eurozone 
          PROGNOSE: -0,6% gg Vm 
          zuvor:    -0,2% gg Vm 
 
    11:00 Erzeugerpreise August 
          Eurozone 
          PROGNOSE: +0,7% gg Vm/-11,5% gg Vj 
          zuvor:    -0,5% gg Vm/-7,6% gg Vj 
- US 
    14:15 ADP-Arbeitsmarktbericht September 
          Beschäftigung privater Sektor 
          PROGNOSE: +150.000 Stellen 
          zuvor:    +177.000 Stellen 
 
    15:45 Einkaufsmanagerindex/PMI Service (2. Veröffentlichung) September 
          PROGNOSE:   k.A. 
          1. Veröff.: 50,2 
          zuvor:      50,5 
 
    16:00 Auftragseingang Industrie August 
          PROGNOSE: +0,3% gg Vm 
          zuvor:    -2,1% gg Vm 
 
          ISM-Index nicht-verarbeitendes Gewerbe September 
          PROGNOSE: 53,6 Punkte 
          zuvor:    54,5 Punkte 
 

+++++ ÜBERSICHT FUTURES / INDIZES +++++

Aktuell: 
INDEX                        Stand    +/- 
DAX-Future               15.181,00  -0,2% 
E-Mini-Future S&P-500     4.254,25  -0,2% 
E-Mini-Future Nsdq-100   14.673,00  -0,3% 
Nikkei-225               30.698,86  -1,7% 
Schanghai-Composite           Feiertag 
Hang-Seng-Index          17.167,70  -0,9% 
                               +/-  Ticks 
Bund -Future                126,92    -25 
 
 
Dienstag: 
INDEX            Schluss        +/- 
DAX            15.085,21      -1,1% 
DAX-Future     15.204,00      -0,9% 
XDAX           15.081,06      -0,9% 
MDAX           25.296,86      -1,8% 
TecDAX          2.963,82      -1,0% 
EuroStoxx50     4.095,59      -1,0% 
Stoxx50         3.852,23      -0,9% 
Dow-Jones      33.002,38      -1,3% 
S&P-500-Index   4.229,45      -1,4% 
Nasdaq-Comp.   13.059,47      -1,9% 
EUREX            zuletzt  +/- Ticks 
Bund-Future       127,17        -55 
 
 

+++++ FINANZMÄRKTE +++++

EUROPA

Ausblick: Der Abverkauf an den europäischen Aktienmärkten dürfte weitergehen. Der DAX wird am frühen Morgen 60 Punkte tiefer bei 15.025 gesehen. Damit rückt die 15.000er Marke in greifbare Nähe. Weiter auf Talfahrt werden auch die europäischen Staatsanleihen gesehen und damit im Sog der US-Pendants. Für zusätzliche Verunsicherung an den Börsen sorgt, dass das US-Repräsentantenhaus seinen republikanischen Vorsitzenden Kevin McCarthy überraschend abgesetzt hat. Nachdem der sogenannte Shutdown gerade erst mittels einer Übergangslösung abgewendet wurde, droht damit nun Mitte November erneut das Risiko eines Ausgabenstopps.

Rückblick: Schwach - Für Verkaufsdruck sorgte der weltweit ungebremste Anstieg der Renditen, vor allem in den USA. Falkenhafte Aussagen von US-Notenbankern und überraschend starke Daten vom US-Arbeitsmarkt verdarben dort die Hoffnung auf baldige Zinserleichterungen. Verkauft wurden vor allem Aktien zinsempfindlicher Branchen wie Versorger-und Immobilientitel. Im DAX fielen Eon um 2,8 und RWE um 3,9 Prozent, in Paris gaben Engie 1,9 Prozent ab. Wegen ihrer Dividendenrenditen werden Versorger oft als Ersatz für Anlagen in Staatsanleihen gekauft. Der Zinsanstieg macht dies zunehmend unattraktiv. Für Immobilienaktien wie Vonovia ging es 3,2 Prozent abwärts, für LEG Immobilien sogar 4,4 Prozent. Unibail-Rodamco fielen in Paris um 4,1 Prozent. Zalando verloren 5,3 Prozent, nachdem der britische Wettbewerber Boohoo den Ausblick gesenkt hatte.

DAX/MDAX/SDAX/TECDAX

Schwach - Die herben Kursverluste von Erneuerbare-Energie-Aktien führten Händler auf die in der Branche geringen Margen zurück. Durch steigende Finanzierungskosten könnten die betreffenden Unternehmen in die Verlustzone rutschen. Dazu kommen die Wahlen in Bayern und Hessen am Wochenende. Dort könnten Stimmenverluste den Einfluss der Grünen senken und damit den politisch forcierten Ausbau von Wind- und anderen Erneuerbaren Energien bremsen. Vestas fielen um 5,5, Nordex knapp über 6, Energiekontor um fast 5 und Encavis sogar um über 8 Prozent. Für Siemens Energy ging es um 3,3 Prozent abwärts. Selbst der Kurs des Wasserstoffherstellers Thyssen Nucera (-4,6%) fiel deutlich. Deutsche Konsum Reit brachen um fast 30 Prozent ein. Hier belastete, dass die bis zum 30. September 2023 geplante Rückzahlung eines Darlehens der Hauptgesellschafterin Obotritia Capital KGaA bislang nicht erfolgt ist.

XETRA-NACHBÖRSE

Auffälligkeiten bei Einzelwerten waren nachbörslich nicht zu beobachten.

USA - AKTIEN

Sehr schwach - Der dynamisch fortgesetzte Anstieg der Marktzinsen lastete schwer. Im Zehnjahresbereich ging es auf dem bereits erreichten 16-Jahreshoch um weitere 12,5 Basispunkte auf 4,80 Prozent nach oben. Dass die Zahl der offenen Stellen in den USA im August deutlich höher ausfiel als erwartet, belegte die Robustheit des Arbeitsmarkts und schürte damit Spekulationen über eine weiter straffe Geldpolitik. Untertützt wurde das durch falkenhafte Kommentare aus Reihen der US-Notenbank. Für Meta ging es mit dem Markt um 1,9 Prozent nach unten. Der Facebook-Mutterkonzern will offenbar ein Abonnement für die werbefreie Nutzung von Instagram und Facebook in Europa einführen. Der Streaming-Dienst Netflix will den Preis für sein werbefreies Abo erhöhen. Die Aktie verlor 0,9 Prozent. Schwächer lagen General Motors (-3,4%) und Ford (-1,9%). Die beiden Automobilhersteller hatten weitere Entlassungen von Beschäftigten in Werken angekündigt, die nicht direkt von den derzeitigen Streiks betroffen sind. Micron Technology (-0,2%) wurden zumindest etwas davon gestützt, dass die japanische Regierung das Speicherchip-Projekt von Micron in Hiroshima mit mehr als 1 Milliarde Dollar unterstützen will. Eli Lilly tendierten 2,4 Prozent leichter. Der Pharmariese kauft für 1,4 Milliarden Dollar Point Biopharma Global und zahlt dabei eine Prämie von 87 Prozent auf den Schlusskurs vom Montag. Entsprechend schossen Point Biopharma um 85 Prozent nach oben.

(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires

October 04, 2023 01:34 ET (05:34 GMT)

USA - ANLEIHEN

Laufzeit              Rendite     Bp zu VT  Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  5,15         +4,5        5,10           72,9 
5 Jahre                  4,80        +10,0        4,70           80,2 
7 Jahre                  4,83        +10,5        4,73           86,2 
10 Jahre                 4,80        +12,5        4,67           91,7 
30 Jahre                 4,93        +13,5        4,79           95,5 

Die unerwartet hoch ausgefallene Zahl der offenen Stellen in den USA im August schürte die Spekulationen über eine möglicherweise noch straffer werdende Geldpolitilk. Dazu sprachen sich diverse US-Notenbanker für zumindest länger erhöht bleibende Zinsen aus, um so die Inflation einzudämmen. Als Reaktion darauf setzten die Anleiherenditen ihren jüngsten starken Anstieg beschleunigt fort.

+++++ DEVISENMARKT +++++

                 zuletzt        +/- %       0:00  Di, 18:30   % YTD 
EUR/USD           1,0472        +0,1%     1,0466     1,0471   -2,2% 
EUR/JPY           156,24        +0,2%     155,99     156,08  +11,3% 
EUR/CHF           0,9650        +0,1%     0,9640     0,9646   -2,5% 
EUR/GBP           0,8668        +0,0%     0,8666     0,8663   -2,1% 
USD/JPY           149,21        +0,1%     149,06     149,06  +13,8% 
GBP/USD           1,2081        +0,0%     1,2076     1,2085   -0,1% 
USD/CNH           7,3240        +0,0%     7,3234     7,3174   +5,7% 
Bitcoin 
BTC/USD        27.392,27        -0,0%  27.403,92  27.393,48  +65,0% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Der Dollar verteidigte - unterstützt von den stark steigenden US-Zinsen - sein Zehnmonatshoch, der Euro wurde zuletzt mit 1,0472 Dollar gehandelt. Eine Sonderbewegung gab es beim Yen. Der machte am Nachmittag einen plötzlichen Satz nach oben, mutmaßlich gestützt durch eine Intervention seitens der japanischen Regierung. Nachdem der Kurs auf über 150 Yen je Dollar gesunken war und damit auf ein Jahrestief, legte er in einer schnellen Bewegung auf schließlich rund 148,80 zu, eher er einen Teil des Gewinns danach wieder abgab auf etwa 149,20. Erst am Dienstagmorgen hatte der japanische Finanzminister Shunichi Suzuki frühere Aussagen bekräftigt, dass die Regierung am Devisenmarkt zugunsten des Yen intervenieren werde, sollte dieser zu sehr abwerten. Währungsexperten hatten zuletzt darauf hingewiesen, dass die Marke von 150 Yen je Dollar die Linie sein könnte, an der es zu Interventionen komme.

+++++ ROHSTOFFE +++++

ÖL / GAS

ROHOEL           zuletzt  VT-Settlem.      +/- %    +/- USD   % YTD 
WTI/Nymex          89,15        89,23      -0,1%      -0,08  +14,6% 
Brent/ICE          90,78        90,92      -0,2%      -0,14  +11,1% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Nach dem Dreiwochentief am Vortag ging es mit dem Ölpreisen trotz des festeren Dollar etwas aufwärts.

METALLE

                 zuletzt       Vortag      +/- %    +/- USD   % YTD 
Gold (Spot)     1.822,55     1.823,45      -0,0%      -0,91   -0,1% 
Silber (Spot)      21,10        21,18      -0,4%      -0,08  -12,0% 
Platin (Spot)     867,30       876,00      -1,0%      -8,70  -18,8% 
Kupfer-Future       3,59         3,62      -0,8%      -0,03   -5,7% 
YTD bezogen auf Schlusskurs des Vortags 
 

Das Gold gab mit dem festen Dollar und den steigenden Marktzinsen um weitere 0,2 Prozent nach.

+++++ MELDUNGEN SEIT DIENSTAG 17.30 UHR +++++

NEUSEELAND - Geldpolitik

Die neuseeländische Zentralbank hat den Leitzins wie erwartet unverändert bei 5,5 Prozent belassen. Der Zinssatz könnte wegen der Bekämpfung der Inflation für längere Zeit auf einem hohen Niveau bleiben, teilte die Notenbank mit.

UKRAINE/EU

EU-Ratspräsident Charles Michel hat sich für einen EU-Beitritt der Ukraine bis zum Jahr 2030 ausgesprochen - unter der Voraussetzung, dass Kiew bestimmte Kriterien erfüllt. Er forderte von der EU unter anderem die Beschleunigung der "Entscheidungsprozesse". Mit der zügigen Aufnahme der Ukraine würde die EU auch "beweisen, dass sie geopolitisch handlungsfähig ist", fuhr Michel fort.

ÖLVORRÄTE USA

Die Rohöllagerbestände in den USA sind in der zurückliegenden Woche um 4,2 Millionen Barrel zurückgegangen, wie aus Daten des privaten American Petroleum Institute (API) hervorgeht. Die Benzinbestände erhöhten sich um 3,9 Millionen Barrel. Für die offiziellen Daten am Mittwoch erwarten Volkswirte beim Rohöl keine Veränderung und bei Benzin ein Plus von 0,3 Millionen Barrel.

AUTOABSATZ USA

Nachfolgend die bereits vorliegenden Autoabsatzzahlen für das dritte Quartal in den USA:

 
Juli bis September         2023          2022          Veränderung 
 
GENERAL MOTORS            674.336     555.580          +21% 
TOYOTA                    590.296     526.017          +12,2% 
HONDA                     339.143     k.A              +52,7% 
NISSAN                    216.878     154.086          +40,8% 
HYUNDAI                   200.534     184.431           +9% 
 

AIRBUS/BOEING

United Airlines hat bei Airbus und Boeing 110 zusätzliche Flugzeuge zur Auslieferung bestellt, weil der internationale Flugverkehr stark zunimmt. Die Fluggesellschaft orderte 50 Boeing 787-9 sowie 60 Airbus A321neo. Das Unternehmen unterzeichnete außerdem Optionen für bis zu 50 weitere Boeing 787 und Kaufrechte für weitere 40 Airbus A321neo bis zum Ende des Jahrzehnts.

FORD

hat im Tarifstreit mit der US-Autogewerkschaft UAW ein neues Angebot vorgelegt. Es sei "kostspielig", bewahre aber Fords Kapazitäten für Investitionen und Wachstum. Details nannte der Konzern nicht.

INTEL

will seine Programmable Solutions Group (PSG) in ein eigenständiges Unternehmen ausgliedern und in den nächsten zwei bis drei Jahren an die Börse bringen.

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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