Mit der Deutschen Bank zum Sparpreis in die Türkei
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
So mancher Anleger, der den Boom in den Ländern der ersten EU-Osterweiterungsstufe verpasste (CECE-EURO: plus 70 Prozent seit 2002), blickt nun auf die zweite Welle und hofft, dass sich die Geschichte dort wiederholt. Doch die Börsen der Kandidaten Bulgarien und Rumänien sind noch illiquider als die Handelsplätze anderer Ex-Ostblock-Staaten, investierbare Indizes gibt es nicht und wer keinen direkten Marktzugang hat, kann auf Grund exorbitant hoher Geld/Brief-Spannen keine sinnvolle Investition tätigen.
Mit der Deutschen Bank können Investoren nun den dritten Schritt vor dem zweiten machen und auf die EU-Phantasie der Türkei spekulieren. Allerdings ist noch nicht einmal sicher, ob überhaupt Beitrittsverhandlungen aufgenommen werden, doch selbst von einer "privilegierten Partnerschaft" dürfte das Reich am Bosporus langfristig immens profitieren, was auch dringend nötig ist.
Nachdem das Land in den Jahren 2000 und 2001 nur durch milliardenschwere Beihilfen von IWF und Weltbank von dem Schicksal anderer, in die "Emerging Markets"-Krise geratenen Länder bewahrt werden konnte, zeigte die Rosskur von Horst Köhler und Kollegen mittlerweile Wirkung. Die Inflationsrate sank von 80 auf 10 Prozent p.a., das reale Wirtschaftswachstum kletterte wieder über die Fünf-Prozent-Marke und auch die Börse legte zu.
Der marktbreite ISE National 100 Index zog in den vergangenen zwölf Monaten um 110 Prozent an, wobei im Gegensatz zu früher nur ein geringer Teil der Performance wieder von Währungsverlusten aufgefressen wurde. In den letzten zwei Jahren bewegte sich der Wechselkurs in einer engen Bandbreite von 1,5 bis 1,84 Mio. TRL pro Euro. Während beim Erwerb türkischer Aktien an deutschen Börsen oftmals zweistellige Geld/Brief-Spannen verlang werden, begnügt sich die Deutsche Bank beim auf den ISE 30 - ein die 30 höchstkapitalisierten Titel enthaltender Index - emittierten Zertifikat mit nur zwei Prozent.
Der Index wird allerdings knapp zur Hälfte von Banken dominiert, also ausgerechnet von der Branche, deren Strukturprobleme der Auslöser für den Beinahe-Zusammenbruch waren und die nach wie vor schwachbrüstig dasteht. Zudem ist der türkische Markt researchmäßíg ein weißer Fleck auf der Investment-Karte, ob die jüngste Rallye nun zu einer Überhitzung geführt hat oder nicht, lässt sich kaum abschätzen.
Das Zertifikat ist dadurch überwiegend für Investoren geeignet, die entweder auf eine kurz- bis mittelfristige Fortsetzung des laufenden Aufwärtstrends setzen und die Position permanent charttechnisch analysieren - oder für diejenigen, die an die langfristige EU-Phantasie glauben und maximal zwei bis drei Prozent des Depotvolumens am Bosporus platzieren wollen. Tritt das erwartete Szenario ein, winken Gewinne im dreistelligen Prozentbereich. Doch ebenso kann schnell die Hälfte des Kapitals verloren werden, denn ein signifikant engerer Stoppkurs macht angesichts der hohen Volatilität wenig Sinn.
Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf www.zertifikatejournal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.