Mit Beginn der Berichtssaison steigt Druck auf Aktien
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Die letzte Woche und damit auch das zweite Quartal schlossen die US-Märkte mit leichten Zugewinnen ab. Zum neunten Mal in Folge hob die US-Notenbank (Fed) die Zinsen an und enttäuschte hierbei einige Anleger, die auf Hinweise auf ein baldiges Ende der Zinserhöhungen gehofft hatten. Für Beruhigung sorgte jedoch der Begleitkommentar, aus dem hervorging, dass die Inflation auch weiter unter Kontrolle bleibt. Geschürt werden die Inflationsängste vor allem durch den sprunghaften Ölpreisanstieg, so dass Anleger erleichtert auf den leichten Rückgang reagierten, nachdem der Ölpreis im Wochenverlauf fast die Marke von 60 US-Dollar übersprungen hatte. Zu den weiteren positiven Entwicklungen zählte das nach oben (auf 3,8%) revidierte BIP des ersten Quartals.
Mit leichtem Plus schlossen die japanischen Aktienmärkte eine Woche mit insgesamt optimistischen Konjunkturnachrichten ab. So ging aus der vierteljährlichen Tankan-Umfrage erstmals seit drei Quartalen ein gestiegenes Vertrauen unter großen Herstellern hervor. Zudem erhielt die Stimmung der Anleger Auftrieb durch die anhaltende US-Dollar-Stärke gegenüber dem Yen.
An den europäischen Märkten stiegen die Kurse im Wochenverlauf, wobei exportorientierte Titel von der anhaltenden Euroschwäche profitierten. Nach dem überraschend gestiegenen Geschäftsvertrauen in Frankreich verbesserte sich der CAC-40 um 1,7%, der DAX schloss um 1,1% höher. Weiter nach oben ging es in Großbritannien, wo der FTSE 100 1,6% zulegen konnte. Trotz Bedenken hinsichtlich der Verbrauchernachfrage steigt die Zuversicht der Anleger in die Zinsentwicklung, denn als nächsten Schritt erwarten sie eher einen Rückgang als einen Anstieg.
Uneinheitlich verlief die Woche an den asiatisch-pazifischen Märkten. In Korea stiegen die Kurse um 1,6%, während sie in Taiwan um 1,1% fielen.
Nach oben ging es an den Emerging Markets. Der brasilianische Bovespa-Index legte ebenso wie der mexikanische Bolsa-Index um 1,6% zu. Russlands RTS-Index schloss mit einem Plus von 2,3%, die Warschauer Börse erzielte einen Anstieg um 2,0%.
Über weite Strecken der letzten Woche schwächten sich USStaatsanleihen ab. Auslöser waren die Fed-Zinserhöhung, positive Konjunkturdaten und der nachlassende Ölpreis (hohe Ölpreise gelten als Bremse für das Wirtschaftswachstum). Für Erleichterung bei Anleiheinvestoren sorgte die Einschätzung der Fed, dass die Inflation weiter unter Kontrolle ist. Damit konnten Treasuries zum Wochenschluss einen Teil der Verluste wieder wettmachen.
An den Devisenmärkten zog der US-Dollar weiter gegenüber allen wichtigen Währungen an. Er profitierte vom letzten Anziehen der Zinszügel sowie den Andeutungen, dass mit weiteren Zinserhöhungen zu rechnen ist. Das steht im Gegensatz zu den erwarteten Zinssenkungen an anderen Märkten.
Im Wochenverlauf gaben die Ölpreise nach, die zuvor fast die Marke von 60US-Dollar geknackt hatten. Dem waren Versorgungsängste und mögliche politische Spannungen nach den Präsidentenwahlen im Iran vorausgegangen. Gold verbilligte sich parallel zum steigenden US-Dollar.
Mit Beginn der Berichtssaison steigt Druck auf Aktien
Mit Beginn der US-Quartalsberichtssaison scheint sich die bislang positive Korrelation zwischen Anleihen und Aktien in den letzten Wochen ins Negative gedreht zu haben. Offenbar hat die Fokussierung auf den Zinsausblick Bedenken aufkommen lassen, dass die „Wachstumsdelle“ und nachlassende Gewinne für Enttäuschungen bei Aktien sorgen und Anleihen die Führerschaft übernehmen könnten. Die Pessimisten am Aktienmarkt verweisen auf uneinheitliche Geschäftsklimaumfragen in den USA und hohe Ölpreise, die ihre Einschätzung einer deutlichen Verlangsamung der Weltwirtschaft untermauern. Dass die Zahlen zum 2. Quartal hierunter möglicherweise leiden werden, räumen wir ein. Nicht vergessen sollte man aber, dass das Vertrauen außerhalb der USA trotz steigender Rohstoffpreise positiv überrascht hat und der verhaltene Ausblick der US-Unternehmen bislang noch nicht auf den Arbeitsmarkt übergeschwappt ist. Wir sehen uns deshalb in unserer Einschätzung bestärkt, dass die globale Konjunktur im dritten Quartal an Fahrt aufnehmen wird.
Quelle: Merrill Lynch Investment Managers (MLIM)
Merrill Lynch Investment Managers (MLIM) wurde 1976 gegründet und ist mittlerweile eine der größten Investmentfirmen der Welt. Das verwaltete Vermögen beträgt 473 Mrd. US-Dollar (per 31. März 2005). Als das Tochterunternehmen für Vermögensverwaltung von Merrill Lynch verfügt MLIM über eine breite Auswahl an prämierten Anlagefonds und umfassenden Einblick in die Märkte.
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