Kommentar
14:07 Uhr, 07.03.2005

Mit angezogener Handbremse

Die Entwicklung der letzten Woche hat wieder einmal die glänzende Verfassung der Aktienmärkte bestätigt. Allerdings scheinen die Marktteilnehmer bei der schleichenden Aufwärtsentwicklung den zuletzt stark gestiegenen Ölpreis weitestgehend aus den Augen zu verlieren. „Eine ähnliche Entwicklung zeichnete sich auch im letzten Oktober ab, als die Aktienmärkte erst mit einer Verzögerung von etwa drei Wochen auf den starken Ölpreisanstieg mit einer Konsolidierung reagierten“, erinnert sich ADIG-Rohstoffexperte Carsten Roemheld. „Derzeit wähnen sich die Aktienanleger angesichts der volatilen Seitwärtsentwicklung an den Rentenmärkten und somit der fehlenden Anlagealternative im vermeintlich sicheren Hafen“, so der Fondsmanager. „Dieses Sicherheitsgefühl darf jedoch nicht durch einen weiteren Ölpreisanstieg gefährdet werden.“ Wieder „günstigere“ Wetteraussichten sollten eine Entspannung am Ölmarkt herbeiführen können. In den USA haben der Dow Jones und der S&P 500 neue Jahreshochs erzielt, allerdings bei zunächst noch geringen Umsätzen. Diese Kaufsignale müssen im Laufe der Woche bestätigt werden. Insgesamt wird die Luft nach oben zunehmend dünner, denn immerhin befinden sich die Aktienmärkte seit August letzten Jahres im Aufwärtstrend. Die Chancen für die Fortsetzung des Kursaufschwungs bleiben allerdings mit „angezogener Handbremse“ zunächst weiterhin günstig.

Neben den Außenhandelsdaten in Deutschland am Donnerstag ist als wichtigstes Ereignis der Woche die US-Handelsbilanz am Freitag zu sehen. Daneben gilt das Interesse dem Beige Book der US-Notenbank am Mittwoch sowie einigen Reden von Fed-Vertretern des FOMC (Federal Open Market Committee). Nach den Äußerungen von Fed-Chairman Greenspan, dass für ihn das niedrige Renditeniveau ein Rätsel sei, dürften die Reden in dieser Woche den Markt jedoch kaum beeinflussen. Der Rentenmarkt sollte daher im Wochenverlauf seitwärts tendieren. Zu beachten ist, dass am 8. März die Kontraktumstellung beim Bund Future erfolgt. Der neue Juni-Kontrakt notiert etwa 90 Basispunkte unter dem auslaufenden März-Kontrakt.

Auf Unternehmensseite stehen aus deutscher Sicht Bilanzpressekonferenzen von Degussa und VW (Dienstag), BASF (Mittwoch), E.ON (Donnerstag) und Allianz, Bayer, BMW (Freitag) auf der Tagesordnung. Am Donnerstag berichten eine Reihe französischer Unternehmen ihre Jahresergebnisse (Carrefour, LVMH, Suez und Vivendi Universal). Mit Spannung wird am Mittwoch die Erstnotiz vom IPO Premiere erwartet. Nach anfänglichen Zweifeln zeichnet sich mittlerweile ein Kurs am oberen Ende der Preisspanne zwischen 24 bis 28 Euro ab.

Quelle: Adig

Die ADIG Allgemeine Deutsche Investment-Gesellschaft mbH, Fondstochter der Commerzbank, wurde 1949 gegründet. Das verwaltete Fondsvermögen beträgt mehr als 24,8 Mrd. Euro in 90 Publikumsfonds. Die Aktivitäten der ADIG werden unter dem Dach der COMINVEST Asset Management GmbH geführt.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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