Mid-Cap-Report: TUI im Aufwind

Die freundliche Stimmung bei den Mid Caps hielt im Wochenverlauf zunächst an. Der MDAX baute seine Gewinne aus und markierte mit 12100 Punkten ein neues Rekordhoch. Obwohl die Verschärfung des US-Haushaltsstreits am Freitag zu Gewinnmitnahmen führte, zeigen sich viele Experten für die kommenden Wochen nach wie vor optimistisch. Für Zuversicht sorgte dabei vor allem der neuerliche Anstieg des Ifo-Geschäftsklima-Index. Der wichtigste deutsche Konjunkturfrühindikator legte im Dezember auf 102,4 Punkte zu, nachdem er im Vormonat bei 101,4 gelegen hatte. Dies war der zweite Anstieg in Folge und gleichzeitig der höchste Stand seit Juli 2012. Der überraschend hohe Zuwachs verstärkte die Hoffnungen der Anleger, dass die deutsche Wirtschaft auch 2013 in robuster Verfassung bleiben werde.

Einer der Profiteure der verbesserten Konjunkturaussichten dürfte weiterhin die TUI-Aktie sein, die dieses Jahr mit einem Plus von über 60 Prozent ein glänzendes Comeback hinlegte. Geht es in der Wirtschaft aufwärts, wird auch wieder mehr Geld für Urlaub ausgegeben. Das zeigen auch die neuesten Zahlen des Reiseveranstalters. Zwar verlor TUI im abgelaufenen Geschäftsjahr 2011/12 aufgrund der Probleme der Container-Reederei-Tochter Hapag-Lloyd unter dem Strich 15 Millionen Euro, doch das Stammgeschäft im Reisesektor warf Rekordgewinne ab. Dank lukrativer Exklusivreisen, eines starken Last-Minute-Verkaufs und der hohen Auslastung der eigenen Hotels stieg der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) um rund ein Viertel auf den historischen Höchstwert von 746 Millionen Euro. Der Konzernumsatz legte um fünf Prozent auf 18,3 Milliarden Euro zu.

Weniger positiv war dagegen die Entwicklung bei Hapag-Lloyd. Die Container-Reederei, an der TUI noch mit 22 Prozent beteiligt ist, lieferte bei dem Reisekonzern aufgrund der Überkapazitäten im Frachtgeschäft einen Verlust von 49 Millionen Euro ab, nach einem Minus von zwei Millionen im Jahr zuvor. Allerdings könnte das Problem für TUI bald gelöst sein. Der Konzern hat seine Anteile an Hapag-Lloyd seit 2008 schrittweise auf 22 Prozent abgebaut und will ganz aus der Containerschifffahrt aussteigen. Im Hinblick auf die geplante Trennung, an der TUI seit Jahren arbeitet, zeichnet sich inzwischen ein möglicher Fortschritt ab: Hapag-Lloyd prüft einen Zusammenschluss mit der Reederei Hamburg Süd. Da sich beide Unternehmen gut ergänzen, würde dies den Wert von Hapag Lloyd erhöhen und einen Verkauf der restlichen Anteile erleichtern.

Das Reisegeschäft sieht der TUI-Vorstand weiter im Aufwind. Im laufenden Geschäftsjahr 2012/2013 soll der Umsatz leicht steigen, das Konzernergebnis positiv ausfallen.Aufgrund der zunehmenden Konzentration auf den lukrativen Urlaubssektor bleibt die TUI-Aktie auch für 2013 aussichtsreich. Zuletzt konsolidierte der Wert im Bereich um 8 Euro. Die anhaltenden Spekulationen um einen baldigen Verkauf der restlichen Anteile an Hapag Lloyd könnten jedoch bald neuen Schwung in den Titel bringen.

Beachtenswert bleibt auch die Aktie von Südzucker. Grund hierfür ist das überraschend gute Ergebnis der Tochter Cropenergies. Der Biosprit-Hersteller steigerte den Umsatz in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2012/2013 um 20 Prozent auf 510 Millionen Euro. Das operative Ergebnis kletterte sogar um 63 Prozent auf 70 Millionen Euro. Aufgrund des positiven Geschäftsverlaufs hob Cropenergies die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2012/13 erneut an. Der Umsatz soll nun auf mehr als 670 (Vorjahr: 572) Millionen und das operative Ergebnis auf mehr als 80 (Vorjahr: 53) Millionen Euro zulegen. Nach dem ersten Halbjahr hatte Cropenergies noch bestenfalls mit einem Umsatz von 630 Millionen Euro und einem Ergebnis von 68 Millionen Euro gerechnet. Analysten warten nun gespannt darauf, ob Südzucker nachzieht. In der Vergangenheit folgte der Anhebung der Planziele durch Cropenergies oftmals eine Prognoseanpassung seitens von Südzucker. Dies würde der Aktie sicherlich neuen Auftrieb verleihen. Die Aktie von Cropenergies hat bereits positiv auf die Zahlen reagiert. Damit bestehen gute Chancen, dass die Südzucker-Aktie demnächst folgt und ihren hartnäckigen Widerstand bei 31 Euro nachhaltig überwinden kann.

Ralf Rockenmaier