MicroStrategy wehrt sich: Deshalb sind die Bitcoin-Treasury-Restriktionen falsch
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Seit mehreren Wochen befindet sich MicroStrategy, der mit Abstand größte Corporate Bitcoin Holder der Welt, im Streit mit dem Indexanbieter MSCI. Das Problem: Letzterer will seine Kriterien im Januar 2026 aktualisieren und zukünftig Aktien von solchen Unternehmen ausschließen, bei denen digitale Vermögenswerte mehr als 50 Prozent der Bilanzsumme ausmachen. Das würde auch für die Bitcoin-Treasury-Firma von Michael Saylor gelten, welche nach dem jüngsten Kauf stolze 660.624 BTC im Gesamtwert von 59 Milliarden US-Dollar hält.
Da Indexkonzepte wie der MSCI World hohe Popularität genießen und von zahlreichen ETFs abgebildet werden, könnte die geplante Regeländerung laut MicroStrategy Kapitalabflüsse in Höhe von bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar verursachen. Andere Prognosen gehen sogar von rund 8 Milliarden US-Dollar an Kapitalverlusten aus, wenn weitere Indexanbieter dem MSCI-Vorstoß folgen sollten. Im Gespräch mit Marlen Kayden von Schwab Network wehrt sich der amtierende CEO Phong Lee daher gegen die angedachten Restriktionen für das führende Bitcoin-Unternehmen.
Our thoughts on digital credit and response to MSCI. Restricting passive index investment in $BTC today would be like restricting investment in oil and oil rigs in the 1900s, spectrum and cell towers in the 1980s, or compute and data centers in the 2000s.pic.twitter.com/K2WDdTt5rh
— Michael Saylor (@saylor) December 11, 2025
“Ich habe großen Respekt vor Indizes wie MSCI, FTSE, S&P und NASDAQ, aber dieser Schritt ist ziemlich falsch informiert und irreführend, und ich werde Ihnen die Gründe dafür nennen”, beginnt Lee seine Ausführungen. Erstens sei es ein Fehler, dass Digital Asset Treasuries als “Fonds” und nicht als “operative Unternehmen” klassifiziert würden. MicroStrategy beispielsweise ist dem CEO zufolge seit 1998 börsennotiert und rechtlich gesehen eindeutig ein operatives Unternehmen. Zweitens sei die Schwelle von 50 Prozent sehr willkürlich und ließe sich in Realität kaum umsetzen, nicht zuletzt wegen der hohen Volatilität von Kryptowährungen. Drittens, und diesen Punkt nennt er den “besorgniserregendsten”, sollten Indizes neutral sein, doch nun könnten politische Überlegungen in die Indexerstellung einfließen.
Bitcoin-Restriktionen bei ETFs als fragwürdiger Anachronismus?
Was der MicroStrategy-Geschäftsführer meint: Man könnte mit der gleichen willkürlichen Beschränkung auch Chevron aus Indizes ausschließen, weil Öl knapp 67 Prozent der Assets ausmacht, oder Newmont, weil die Bergbaufirma 61,5 Prozent ihrer Reserve in Gold hält. Es sei absolut nicht nachvollziehbar, warum MSCI sich ausgerechnet auf Bitcoin einschieße und die Innovation in einer so jungen Industrie eindämmen wolle.
Michael Saylor, der MicroStrategy bereits 1989 als Softwareunternehmen gründete, fasst die Argumentation in einem X-Post wie folgt zusammen: “Eine Beschränkung passiver Indexanlagen in BTC heute wäre vergleichbar mit einer Beschränkung von Investitionen in Öl und Ölplattformen in den 1900er Jahren, Frequenzen und Mobilfunkmasten in den 1980er Jahren oder Rechen- und Datenzentren in den 2000er Jahren.”
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Klar scheint in der aktuellen Auseinandersetzung um die Bitcoin-Treasuries nur eines: Die Aktienkurse leiden darunter. Am Freitag schloss die MSTR-Aktie bei 176 US-Dollar und verzeichnet damit ein Minus von 41 Prozent seit Jahresbeginn. So günstig wie heute war das Unternehmen zuletzt im Oktober 2024, als es noch über einen deutlich geringeren Bitcoin-Bestand verfügte. Die Marktkapitalisierung liegt mit 51 Milliarden sogar unter dem Wert der von MicroStrategy gehaltenen BTC, sodass mutige Anleger derzeit indirekt mit einem Rabatt in die Kryptowährung investieren können.
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