Kommentar
09:31 Uhr, 01.06.2006

Microsoft „short“ gehen

Erwähnte Instrumente

Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Gut, dass sich innerhalb der ZertifikateJournal-Community aufmerksame Anleger befinden, die uns mittels Leserbriefen nützliche Tipps geben. Dies war nach dem Versand von ZertifikateJournals 18/06 mit der Schwerpunkt-Story zu den „Reverse Bonus“-Zertifikaten und der als „Aktie der Woche“ vorgestellten Microsoft der Fall: Ein IT-Spezialist, der sich mit Microsoft-Software intensiv beschäftigt, lobte und teilte unsere kritische Einschätzung zu der Aktie. Er meinte, dass ein „Reverse Bonus“ auf dieses Software-Papier sicher eine lohnende Sache wäre. Gesagt, getan: Seit dieser Woche ist ein entsprechendes Produkt der Deutschen Bank bereits am Markt.

Sofern die Microsoft-Aktie bis Mai 2008 nicht über 30,50 US-Dollar klettert, erhalten Sie den Gegenwert von 128,50 US-Dollar ausbezahlt. Dies entspricht bei den aktuellen Wechselkursen einer Bonus-Rendite von 32 Prozent oder 14,9 Prozent p.a. Der Risikopuffer erreicht aktuell 28,5 Prozent. Doch viel aussagekräftiger als dieser ohnehin schon recht komfortabel aussehende Abstand zur Schwelle ist ein Blick auf den Chart. Die Aktie konnte seit dem Sommer 2002 nicht mehr die 30-Dollar-Marke knacken. Sie versuchte sich zwar 2003 und 2004 daran, scheiterte aber kläglich. Nach dem jüngsten Absturz der Aktie, als Folge eines schwachen Ausblicks für das laufende Jahr, hat das Papier jetzt andere Sorgen: Zunächst muss die Unterstützung bei 21,50 US-Dollar halten, sonst sind sogar Kurse deutlich unterhalb von 20,00 US-Dollar realistisch.

Eine kräftige Erholung ist daher auch aus technischer Sicht kurz- und mittelfristig nicht wahrscheinlich. Auch fundamental sehen wir kaum Hoffnungen auf eine nachhaltige Kursverbesserung. Die extrem dominante Positionierung im Markt verhindert ein kräftiges Wachstum. Gleichzeitig steigen die Kosten für Neu- und Weiterentwicklungen immer rasanter an, während die tatsächlichen Vorteile für die Anwender sehr begrenzt sind. Zudem ist ein neuer Quantensprung, wie er zuletzt mit der Einführung der „Windows 95“-Oberfläche gelang, nicht in Sicht. So dürfte der Titel maximal auf der Stelle treten und sich dabei schlechter als der Gesamtmarkt entwickeln. Das „Reverse Bonus“- Zertifikat des X-markets-Teams liefert somit eine ausgezeichnete Chance eine sehr attraktive Bonus-Rendite einfahren zu können. Und sofern es mit der Microsoft-Aktie noch kräftiger nach unten geht, profitieren Sie daran „eins zu eins“ ohne Begrenzung. Der Neuling ist daher ein gefundenes Fressen für Renditejäger.

Mehr über Zertifikate erfahren Sie Woche für Woche im ZertifikateJournal, dem kostenlosen Anlegerbrief von Deutschlands führenden Zertifikate-Experten Christian W. Röhl und Werner H. Heussinger. Auf zertifikate-journal.de können Sie sich in den Gratis-Verteiler eintragen!

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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