Mexiko – Berechtigte Zuversicht trotz struktureller Probleme
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Die Finanzmärkte haben in den ersten beiden Monaten des Jahres von einer positiven fundamentalen Grundstim-mung profitiert. Ausschlaggebend hierfür war vor allem die Erwartung, dass sich die US-Konjunktur nicht nochmals kräftig verlangsamen wird. Trotz der kurzfristig gegenläufigen Bewegung erwarten wir weiterhin, dass zur Jahresmitte eine Aufhellung des US-Konjunkturausblicks zu erkennen ist, die voraussichtlich durch eine Lockerung der US-Geldpolitik bekräftigt wird. Gleichwohl wirken sich die geringeren Impulse aus den USA bereits spürbar dämpfend auf die wirtschaftliche Dynamik in Mexiko aus. Das deutlichste Signal ist die Ausweitung des Leistungsbilanzdefizits, das sich erst im Zuge einer Erholung der US-Konjuktur 2008 wieder verringern dürfte. Belastend wirken sich zudem zeitweise niedrigere Ölpreise aus. Insgesamt kann der Exportrückgang in diesem Jahr vermutlich nicht durch eine schwächere Importentwicklung ausgeglichen werden. Gleichwohl erscheint die Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits durch Direktinvestitionen und Geldüberweisungen mexikanischer Arbeitskräfte im Ausland unproblematisch. Dies ist der Grund für die geringe Wechselkurswirkung des Leistungsbilanzdefizits. Eine viel größere Rolle spielt hingegen der Zinstrend.
Wir erwarten, dass die mexikanische Notenbank vorerst an konstanten Zinsen festhält. Für eine Lockerung der Geldpolitik ist vor allem wichtig, dass die preisdämpfende Wirkung der schwächeren Konjunktur sichtbar wird. Die bislang erhöhten Inflationserwartungen sind zumindest teilweise auf einen gestiegenen endogenen Preisdruck zurückzuführen. Dieser resultiert aus einer positiven Beschäftigungs- und Lohnentwicklung. Ermutigend sind in diesem Zusammenhang die steigenden Investitionen der privaten Unternehmen. Die Investitionen sind bis Jahresende 2006 auf knapp 22% des BIP gestiegen. Dass sich diese Entwicklung fortsetzt, hängt insbeson-dere von strukturellen Impulsen der neuen Regierung ab. Aufgrund des knappen Mandats des neuen Präsidenten Felipe Calderon erwarten wir jedoch nur sehr langsame Fortschritte im Hinblick auf strukturelle Reformen. Zunächst wird der Präsident versuchen, den eigenen Rückhalt durch Sozialprogramme zu untermauern, um in der Folge voraussichtlich kritischere Reformen, bspw. in den Bereichen Rente und Arbeitsrecht, anzugehen. Der Fokus der Investoren bleibt daher vor allem auf die zyklische Entwicklung, d.h. Konjunktur, Zinsen und Wechselkurse gerichtet.
Die Wechselkursentwicklung sollte aus unserer Sicht stabiler verlaufen als es vor dem Hintergrund der US-Konjunkturrisiken zu erwarten wäre. Der Grund ist neben der zu erwartenden Erholung der Marktstimmung vermutlich der zunehmende Renditeabstand zu den USA, da die US-Notenbank die Geldpolitk voraussichtlich schneller lockern wird. Hinzu kommt in diesem Zusam-menhang die Suche der Marktteilnehmer nach höheren Renditen. Dieses Umfeld dürfte weiter Bestand haben, solange die US-Konjunktur dem Szenario einer weichen Landung folgt. Vor diesem Hintergrund kann Mexiko 2007 eine überraschend positive Marktentwicklung zeigen.
Quelle: cominvest
Die cominvest Asset Management GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde im Jahr 2002 durch Zusammenlegung der inländischen Asset Management-Aktivitäten der Commerzbank AG gegründet und ist seitdem eine hundertprozentige Tochter der Commerzbank. Aktuell verwaltet sie 55 Milliarden Euro, wovon 44% auf Privatkunden und 56% auf institutionelle Investoren entfallen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf europäischen Aktien- und Rentenfonds.
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