Kommentar
07:00 Uhr, 14.02.2005

Merrill Lynch Ölstudie

Merrill Lynch haben in einer umfassenden Studie die Prognosen für die Ölpreisentwicklung im Jahr 2005 und darüber hinaus erhöht. Öl der Marke Brent Crude werde in 2005 bei durchschnittlich $39 gehandelt werden, Öl der Marke Western Texas Intermediate (WTI) werde im Schnitt bei $41 notieren. Damit hoben die Analysten ihre Prognosen für den erwarteten Durchschnittspreis in 2005 um je $5 an.

Vor diesem Hintergrund behalten die Analysten ihre positive Einschätzung zum europäischen Ölsektor bei und bestätigen ihre „Übergewichten“-Empfehlung für den Sektor bei. Grund für diese Empfehlung seien positive kurzfristige Gewinnperspektiven, wachsende mittelfristige Wachstumsperpektiven, die Generation eines hohen freien Cashflows und die niedrige realtive Bewertung.

Speziell sehen die Analysten bei kleineren Unternehmen größere Chancen für den Anleger. Hier sehen Merrill die Aktienbewertungen auf dem aktuellen Niveau als besser abgesichert und die Wachstumsperpektiven als größer an und versprechen sich von mehreren möglichen Ereignissen positive Impulse für die Kurse. Positiv bewertet wurden in der Studie „European Oils“ die Unternehmen Hydro, BG Group, OMV, Statoil und Total.

20. Januar 2005

Empfehlung Kursziel auf DCF-Basis Kommentar
UK Öl-Unternehmen
BP Neutral 575p Qualität, aber hoher Preis, so die Zusammenfassung von Merrill Lynch. Das Absatzvolumen in 2005 sei steigend erwartet, zudem seien die Aktienrückkaufprogramme positiv für den Aktienkurs
Shell Neutral 462p Neue uniformierte Vorstandsstruktur sei laut Merrill positiv für das Unternehmen. Zudem seien die Vorbestellungen, der Wachstum und der Erfolg im Vertrieb wichtigste Größe bei Shell.
BG Group Kaufen 356p In 2005 sehen die Analysten von Merrill Lynch aufgrund der starken Bilanzstruktur die Chance auf eine Dividendenerhöhung und / oder auf eine Einmalausschüttung an den Anleger. Zudem bestehe Übernahmefantasie durch einen größeren Konzern oder ein staatseigenes Unternehmen.
Kontinentaleuropa
Total Kaufen 190 EUR Das Unternehmen zeichne sich durch solides organisches Wachstum, die höchste quartalsweise Rendite (Dividenden & Aktienrückkäufe) und durch ein bewährtes Management-Team aus.
Royal Dutch Neutral 46,2 EUR Bei Royal Dutch sei die Restrukturierung des Unternehmens und der Anlagegüter in 2005 Hauptthema. Zudem sei das mittelfristige Wachstumspotential Grund zur Sorge.
Eni Neutral 17 EUR Das starke Wachstum im Bereich Exploration & Produktion (E&P) spreche für das Unternehmen. Zudem könnte das starke erwartete Cashflow-Wachstum in 2005 die Dividende stützen. Zu den größten Risiken zählen laut Merrill mögliche Veränderungen im Management und potentielle ertragsbelastende Akquisitionen im Bereich E&P.
Repsol-YPF Neutral 18,6 EUR Die Wachstumsperspektiven für 2005-2008 seien nicht gerade berauschend, so die Analysten. Zudem sei auch das Management kein Grund für einen Kauf der Aktie. Die steigenden Kosten- und Steuerbelastungen seien zunehmend ein Risiko für die Gewinnentwicklung. Im Bereich Raffinerien & Marketing sei das Unternehmen jedoch potentiell in Europa und Lateinamerika sehr stark aufgestellt und profitiere an den Entwicklungen in diesen Sektoren überdurchschnittlich.
Statoil Kaufen 110 Nkr Das Unternehmen profitiere überdurchschnittlich an der Ölpreisentwicklung und zeichne sich durch das stärkste quartalsweise Wachstum im Sektor aus. Zudem sei die Höhe der Ausschüttungen an die Aktionäre sehr hoch relativ zu anderen Unternehmen im Sektor. Der niedrige Freefloat (24%) sei ein Grund zur Sorge, jedoch werde dieser Nachteil von der niedrigen Bewertung mehr als wettgemacht, so Merrill.
Norsk Hydro Kaufen 535 Nkr Das Unternehmen profitiere am zugrundeliegenden Trend im Ölsektor überdurchschnittlich, jedoch müsse man aufgrund des Engagements des Unternehmens im Aluminiumsektor eine positive Einstellung zu eben diesem Sektor mitbringen, so Merrill. Das Wachstum kurzfristig sei sehr gut einzuschätzen und wird positiv eingeschätzt, langfristig sei jedoch die Plaungssicherheit sehr gering. Zudem sehen die Analysten eine logische (wenn nicht politische) Motivation für das Management, sich mit Statoil zu verbünden.
OMV Kaufen 240 EUR Das Unternehmen profitiere im europäischen Raffinerien- & Marketing-Sektor und an der Entwicklung des osteuropäischen Marktes. Die Akquisition von Petrom mache in den Augen der Analysten Sinn und biete die Möglichkeit zur Schaffung von Mehrwert für die Aktionäre. Trotz der Outperformance der OMV-Aktie in 2004 sei die Bewertung zudem weiterhin ansprechend.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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