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14:36 Uhr, 23.11.2009

„Memory-Express“ schlägt „Relax“-Variante

Erwähnte Instrumente

  • 8% Relax Express Zertifikat
    Aktueller Kursstand:  
  • EMTN Memory Express Zertifik
    Aktueller Kursstand:  

Express-Zertifikate erleben wie bereits mehrfach berichtet, seit dem Revival der Aktienmärkte in den vergangenen Monaten einen neuen Aufschwung. Anleger, die sich für einen der zahlreichen neu emittierten „Seitwärtskünstler“ interessieren, sollten aber die Ausstattung der jeweiligen Papiere genau unter die Lupe nehmen.

Dies zeigt auch der Vergleich zwischen den beiden „Neuen“ von Morgan Stanley und der Société Générale auf den Euro STOXX 50, die gerade in den Sekundärhandel gehen bzw. noch bis 2. Dezember zur Zeichnung aufliegen. Das Relax-Express-Zertifikat der Amerikaner kommt dabei im Gegensatz zu dem Franzosen-Papier ohne den bei vielen anderen Produkten in letzter Zeit immer mehr zum Standard gewordenen „Memory“-Mechanismus aus, was allerdings auch bedeutet, dass einmal ausgefallene Kupons in den Folgeperioden nicht mehr nachgeholt werden können. Im Einzelnen funktioniert das Zertifikat wie folgt: Hat der Index am jeweiligen Stichtag nicht mehr als 40 Prozent gegenüber dem Emissionsniveau verloren, erhält der Anleger einen Kupon von acht Prozent ausgezahlt. Gelingt das nicht, ist der „Zins“ für das betreffende Jahr unwiederbringlich verloren. Notiert die Euroland-Benchmark dagegen sogar mindestens auf Höhe des Startwertes, kommt es darüber hinaus zur vorzeitigen Fälligstellung. Dieses Prozedere wiederholt sich noch bis zu drei weitere Male bevor am fünften und letzten Stichtag im Februar 2015 die bei 60 Prozent fixierte Barriere auch über die Rückzahlung des Nennbetrages entscheidet. Hat der Basiswert dann mehr als seinen Puffer aufgebraucht, wird nur noch entsprechend der tatsächlichen Wertentwicklung seit Emission getilgt.

Dieses negative Schicksal blüht dem Anleger bei Investition in die siebte Auflage des ebenfalls bis zu fünfjährigen Memory-Express-Zertifikats der Société Générale zwar am Ende in gleicher Weise, wobei die Barriere auch hier bei 60 Prozent festgelegt wird, doch besteht dabei schon vorher die Möglichkeit, „schlechte“ Jahre wieder zu korrigieren, indem der hier bei sieben Prozent festgelegte Kupon in späteren Betrachtungszeiträumen in voller Höhe nachgeholt wird. Im Extremfall würde also bereits ein am finalen Bewertungstag im Dezember 2014 mindestens bei 60 Prozent notierender Index ausreichen, um die Maximalrendite von 35 Euro incl. des Nennwerts auszuzahlen, auch wenn es in den vier Jahren vorher nicht zur Kuponerstattung gekommen wäre. Ein deutlicher Vorteil gegenüber dem Morgan Stanley Produkt, das nur von Jahr zu Jahr „denkt“. Darüber hinaus wird dessen um ein Prozent höhere jährliche Express-Rendite zumindest durch die Verlagerung des ersten Stichtages um drei weitere Monate in die Zukunft bis Ende Februar 2010 und die damit verbundene entsprechende Laufzeitverlängerung bis Februar 2015 gegenüber dem Papier der Société Générale weiter relativiert. Dass dabei die Risikoeinstufung der beiden Emissionshäuser eine Rolle spielt, scheidet ebenfalls aus, da die Franzosen speziell bei den so wichtigen Credit Spreads laut DDV mit aktuell nur 85,59 gegenüber 143,69 Basispunkten bei Morgan Stanley sogar noch deutlich besser abschneiden.

Der BörseGo Tipp:
Dass ein gutes „Erinnerungsvermögen“ auch am Zertifikatemarkt zu einem besseren Chance-Risiko-Profil führt, zeigt der Vergleich zwischen dem neuen „Memory-Express“ der Société Générale und dem „Relax“-Papier von Morgan Stanley, das sein fehlendes „Feature“ auch durch eine nur leicht höhere Jahres-Rendite kaum wettmachen kann.

Memory Express 7 Zertifikat
Emittent/WKN: Société Générale / SG1MB7
Laufzeit: 09.12.2014
Preis: (in Zeichnung: 27.10.09-02.12.09) Ausgabepreis: 100 € zzgl. 1,5 % Agio
8% Relax Express-Zertifikat
Emittent/WKN: Morgan Stanley / MS8FGP
Laufzeit: 20.02.2015
Preis: (in Zeichnung bis 20.12.2009) Ausgabepreis: 100 € zzgl. bis zu 2 € Agio

Autor: Armin Geier, http://www.godmode-trader.de/zertifikate

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Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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