Kommentar
14:14 Uhr, 12.06.2023

Mein Statement zum Altcoin-Abverkauf im Kryptosektor

Die SEC ist zuletzt hart gegen Krypto vorgegangen. Am Wochenende brachen viele Altcoins zweistellig ein. So bewerte ich die aktuelle Situation.

Erwähnte Instrumente

  • Bitcoin BTC/USD
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  • Ethereum ETH/USD
    ISIN: XC000A2YY651Kopiert
    Kursstand: 1.752,50000 $ (Bitfinex) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
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  • Bitcoin BTC/USD - WKN: A2YY63 - ISIN: XC000A2YY636 - Kurs: 26.027,00 $ (Bitfinex)
  • Ethereum ETH/USD - WKN: A2YY65 - ISIN: XC000A2YY651 - Kurs: 1.752,50000 $ (Bitfinex)
  • Polygon MATIC/USD - WKN: A3D1XA - ISIN: XC000A3D1XA6 - Kurs: 0,64220 $ (Kraken)
  • Solana SOL/USD - WKN: A3D1PB - ISIN: XC000A3D1PB0 - Kurs: 15,49700 $ (Bitfinex)
  • Cardano ADA/USD - WKN: A3DJU2 - ISIN: XC000A3DJU27 - Kurs: 0,28195 $ (Bitfinex)
  • Avalanche AVAX/USD - WKN: A3D1PD - ISIN: XC000A3D1PD6 - Kurs: 11,53400 $ (Bitfinex)

Die SEC ist zuletzt hart gegen Krypto vorgegangen. Zunächst wurden sowohl Binance als auch deren Gründer und CEO CZ verklagt, kurz danach Coinbase Global. In erster Linie geht es dabei darum, dass nach Auffassung der Gensler-SEC viele Kryptos (illegale) Wertpapiere ("Securities") sein sollen. Daher hätten Unternehmen, die den Handel damit anbieten würden, gegen geltendes US-Recht verstoßen.

Nach einhelliger Auffassung sollen die Klagen gegen Binance und CZ schwerer wiegen, da diesen darüber hinaus auch noch ein ähnliches Gebaren wie seinerzeit FTX/Alameda Research und SBF vorgeworfen wird. Ob an den Vorwürfen etwas dran ist, muss sich noch zeigen. Grundsätzlich hielte ich es jedoch für kritikwürdig, wenn dem so gewesen wäre. Wobei, wie bei Rammstein, erst einmal die Unschuldsvermutung gilt.

Doch selbst wenn Binance/CZ Gelder verschoben hat, muss man zwei Dinge sehen:

1.) War dies angesichts der bis dato fehlenden Regulierung des Krypto-Marktes überhaupt illegal? Selbst wenn es das nicht gewesen sein mag, fände ich das NICHT gut. Keine Frage. Denn wie sowas enden könnte, hat man ja bei FTX/Alameda Research und SBF gesehen. Allein dieses Risiko eingegangen zu sein, hielte ich schon für sehr problematisch.

2.) Anders als bei FTX/Alameda Research und SBF kam es jedoch bei Binance/CZ bisher zu keinem SuperGAU. Ob das nur Glück war oder man das einfach besser gemanagt hat, wäre natürlich die Frage. De facto aber war und ist Binance bis heute stabil. Im Zuge der FTX-Pleite gab es auch einen "Bankrun" bei Binance und die Börse kippte seinerzeit eben NICHT um.

Nun zum Kurseinbruch vom Wochenende. Dieser basierte in erster Linie darauf, dass einige Anbieter (wie RobinHood) in vorauseilendem Gehorsam einige Altcoins delisted haben. Die SEC hat in ihren Klagen gegen Binance und Coinbase Global 61 solcher Coins/Tokens namentlich genannt und in erster Linie traf es diese. Unter anderem gehörten dazu Cardano, Polygon und Solana. All den genannten Coins/Tokens ist gemein, dass sie auf Proof-of-Stake (PoS) basieren. Proof-of-Work (PoW) scheint derzeit also noch kein Problem für die SEC zu sein.

Allerdings war die SEC dabei NICHT konsequent. Denn Ethereum wurde ja erst kürzlich von PoW auf PoS umgestellt, aber nicht genannt. Ebenso nicht genannt wurde beispielsweise Avalanche, was heiß diskutiert wurde. Hat man Avalanche nur deshalb verschont, weil hier ein paar "Big Boys" drin sind?!

Generell ist festzustellen, dass weder die SEC noch der SEC-Chef Gensler konsistent sind, in nahezu allem was sie sagen und tun. Gensler selbst hatte, seinerzeit noch als Professor am MIT (für Blockchain, Digitale Assets etc.), das Projekt Algorand sowie dessen Gründer gelobt. Nun wird aber auch Algorand in der Liste der laut SEC wohl "bösen" Kryptos aufgeführt. Ebenfalls sagte Gensler seinerzeit, dass drei Viertel aller Kryptos sicherlich KEINE Securities ("Wertpapiere") seien, was er nun als SEC-Chef genau andersrum sieht. Und wie man den Börsengang (IPO) von Coinbase Global (er erfolgte Mitte April 2021) seinerzeit durchwinken konnte, wenn deren Handelsplattform so illegal ist, kann wohl auch nur die SEC selbst darlegen.

Den endgültigen Ausschlag für den Kursrutsch gab dann aber Binance US. Das ist eine separate Company für den US-Markt (wenngleich die SEC auch hier die Vermischung mit Binance selbst vorwirft). Und auch hier wurde in vorauseilendem Gehorsam gehandelt. Daher hat Binance US Anleger gebeten keine neuen Einzahlungen in US-Dollar mehr vorzunehmen bzw. angekündigt solche Einzahlungen nicht mehr anzunehmen. Zugleich wurden die Kunden gebeten noch vorhandene Guthaben in US-Dollar abzuheben. Denn auch dies werde man wohl bald stoppen (müssen).


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Daraufhin haben natürlich viele Kunden von Binance US in Panik ihre Kryptos verramscht und ihre US-Dollar abgezogen. Wie sinnvoll es ist, derart panisch zu agieren, kann jeder für sich selbst beantworten. Andererseits ist es natürlich ein Problem, wenn man viel Geld bei Binance US hat, das man womöglich für Miete oder andere Dinge braucht. Deshalb rate ich ja stets davon ab mit Geld, das man braucht, in Aktien oder gar Kryptos zu spekulieren. Denn geht sowas schief, hat man echte Probleme.

Zusammengefasst haben wir also drei Probleme:

1.) Die Gensler-SEC schießt gegen Krypto-Börsen sowie zum Teil auch gegen deren Gründer/CEO.

2.) Die Gensler-SEC schießt gegen etliche Coins/Tokens (PoS) und hat wohl grundsätzlich ein Problem mit Staking.

3.) Die Gensler-SEC versucht Krypto vom US-Dollar abzuschneiden, was aber nicht neu ist. Darauf zielte ja schon die "Pleite" der Signature Bank ab.

Ist das Ganze nun gefährlich für die Kryptos? Bricht nun alles zusammen und es fällt alles auf null? Da wäre ich mal noch seeehr vorsichtig. Denn zunächst einmal ist die SEC eine Aufsichtsbehörde mit gewissen Befugnissen, keine Frage. Aber weder die SEC noch Gensler stehen über dem Gesetz. Die SEC klagt daher auch erst einmal an. Zu welchem Ergebnis nun Gerichte/Richter kommen, bleibt mal noch abzuwarten.

Zudem kann natürlich auch die Politik noch Einfluss nehmen. Die Regeln der SEC, wie etwas zu klassifizieren ist, sind Jahrzehnte alt. Sie werden der heutigen Zeit nicht gerecht. Ergo kann die Politik hier auch eingreifen und moderne Regeln erlassen, wie das in Europa mit MiCa schon passiert ist. Dem hätten sich dann auch die SEC sowie die Gerichte/Richter zu beugen.

Kurzfristig war das natürlich ein harter Schlag für die Kryptos. Aber nicht der erste. Derzeit haben die Kritiker wieder Oberwasser. Diejenigen, die 2018/2019 von Bitcoin-Veboten fabulierten, die es aber bis heute nicht gibt, sehen jetzt die ganzen Altcoins verschwinden. Was schon deshalb Quatsch ist, weil selbst die SEC erst einmal zumindest ja "nur" auf PoS-Kryptos gezielt hat und nicht mal dabei konsequent war. Warum Ethereum oder Avalanche nicht illegal sein sollen, Cardano oder Polygon jedoch schon - auf die Erläuterung vor Gericht bin ich sehr gespannt.

De facto spricht viel dafür, dass wir langsam den Höhepunkt der Angst (Panik) an den Krypto-Märkten sehen. Wie vermutet, brauchte es nochmal einen Sell Off. Den haben wir nun. Jetzt gilt es ein wenig abzuwarten bis sich der Rauch verzogen hat. Dann muss man in den nächsten Jahren sicherlich immer auch ein Auge auf die US-Justiz haben. Optimal wäre, wenn Ripple den Prozess gegen die SEC gewinnen würde. Denn damit würde man der SEC in den anderen Gerichtsverfahren ein wenig den Zahn ziehen. Aber ob das so kommen wird, muss man sehen. Das ganze Drama wird sich im Hintergrund hinziehen. Denn bis da durch alle Instanzen gegangen wurde, wird es Jahre dauern. Sobald der Krypto-Markt aber insgesamt stabiler ist, wird man dies am Rande verfolgen. Bitcoin fiel trotz eines Verbots in China seinerzeit auch nicht auf null.

Unverändert gilt jedoch, dass 98 bis 99 Prozent aller Kryptos Schrott waren und sind. Das habe ich aber immer gesagt/geschrieben. Bei über 20.000 Stück gibt es somit aber auch mehrere hundert gute Coins/Tokens. Daher schließe ich mich der Einschätzung eines Experten an: "Die SEC mag den US-Krypto-Sektor attackieren können, aber sie wird die Kryptos nicht generell töten!". Wer in gute Coins/Tokens und damit Projekte investiert, wird am Ende auch gewinnen. Egal was die SEC und Herr Gensler noch tun oder eben nicht!?!

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Über den Experten

Sascha Huber
Sascha Huber
Experte für Kryptowährungen

Sascha Huber, Jahrgang 1978 und wohnhaft in Trier, gilt als profunder Kenner der Hightechbranche. Als solcher erkannte er als einer der Ersten das große Potenzial von Aktien wie Amazon.com, Apple sowie zuletzt Facebook oder Tesla Motors. Zwischen 2010 und 2014 arbeitete er als Chefredakteur eines Börsenbriefs, der im Oktober 2014 übernommen wurde. Huber gilt als profunder Kenner von Kryptowährungen wie dem Bitcoin, Ether und Ripple. Auf stock3 betreut er sehr erfolgreich den "Technologie-Aktien & Krypto Trading-Service".

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