Analyse
19:00 Uhr, 30.12.2014

Mein Jahresausblick 2015 - Bulle mit Bauchschmerzen

Bauchschmerzen deshalb, weil viele Charts weiterhin gut bis sehr gut aussehen, die Stimmung der Marktteilnehmer aber zu positiv ist. Es sind zu Viele zu bullisch.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 9.922,11 Punkte (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • S&P 500
    ISIN: US78378X1072Kopiert
    Kursstand: 2.088,77 Punkte (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 9.922,11 Punkte (XETRA)
  • S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.088,77 Punkte (Chicago Mercantile Exchange)
  • Nikkei225 - WKN: 969244 - ISIN: XC0009692440 - Kurs: 17.935,00 Punkte (Deutsche Bank Indikation)

Liebe Leserinnen und Leser,

ich wage mich mit einem ersten Jahresausblick 2015 aus der Deckung. Meine Kollegen und ich haben bereits mehrfach erläutert, weshalb wir keine großen Anhänger von Jahresausblicken sind. Der Markt ist ein hochdynamisches Geschehen, Trends entstehen immer schneller und fallen auch immer schneller in sich zusammen. Ich erinnere an den Solarhype, den 3D Drucker Hype, den Bitcoin-Hype, die Goldhausse. Im Verlauf eines Jahres kann soviel geschehen. Das läßt sich schlichtweg nicht prognostisch beziffern.

Auch in 2015 dürfte die Geldpolitik großer Notenbanken das weltweite Kursgeschehen maßgeblich beeinflussen. Die BoJ dürfte weiter eine ultralockere Geldpolitik fahren, - sie läßt sich u.a. von Paul Krugman beraten -, und von der EZB wird erwartet, dass sie bereits Anfang Januar Anleihekäufe, ein so genanntes europäisches QE, bekanntgeben könnte. Die Notenbanken sind die Gorillas an den Märkten. Sie hinterlassen mit ihren Aktionen große Spuren im Markt. Die US Notenbank FED hat seit 2009 über weite Phasen den Markt hochgekauft, sie hat über weite Phasen den Markttrend bestimmt. Corporate America konnte sich zu unglaublich günstigen Konditionen Geld leihen und eigene Aktien zurückkaufen. Das trieb natürlich die Kurse.

Ray Dalio, Gründer und Chef des weltgrößten Hedgefonds Bridgewater Associates, weist darauf hin, dass die Wirksamkeit von QE Programmen in den nächsten Jahren abnehmen werde. Andere Marktexperten verweisen darauf, dass QE Varianten, wie wir sie in Japan und voraussichtlich bald auch in der Eurozone sehen dürften, weniger wirksam sein werden als die US Variante.

Im Folgenden stelle ich Ihnen meine technischen Big Picture Prognosen für DAX, S&P 500 Index, Shanghai Composite (Festlandchina), Nifty (Indien), Nikkei und den US-Dollar vor. Weshalb Shanghai Composite und Nifty in der Liste auftauchen ? Nun, weil ich heute ausschließlich die liquiden Basiswerte technisch vorstellen möchte, die nach meiner charttechnischen Lesart eindeutige Signale aufweisen. Die Wahrscheinlichkeit, dass Shanghai Composite und Nifty weiter steigen dürften, sehe ich als sehr hoch an.

Bekanntermaßen halte ich mich immer häufiger auf meinem Guidants Desktop auf. Sie können mich dort jederzeit kostenlos lesen.

Die Internetadresse lautet: http://go.guidants.com/#c/harald_weygand

Beste Grüße,

Ihr Harald Weygand

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DAX

Gelingt dem DAX ein Anstieg über 10.090 Punkte, generiert dies ein mittelfristiges Kaufsignal mit Zielen von 10.550 und 11.300 Punkten. Key Supports, also maßgebliche richtungsweisende Unterstützungen, hat der DAX bei 9.219 und 8.354 Punkten.

Leider sind zuletzt viele Investmenthäuser für den europäischen Aktienmarkt bullisch geworden. Neben ansprechenden Bewertungen wird auf das erwartete europäische QE hingewiesen. Deutsche Bank, J.P. Morgan, Societe Generale, etc. empfehlen den Kauf europäischer Aktien. Warum "leider" ? Nun, weil ein Konsens hinsichtlich der Einschätzung eines bestimmten Marktes in einer Marktteilnehmergruppe nicht selten genau zum Gegenteil führt.

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S&P 500 Index

Es ist ein Folgeanstieg in Richtung 2.220 und 2.440 Punkte zu erwarten. Key Support bei 1.820 Punkte. Im S&P 500 Index lassen sich die beiden genannten Ziele projizieren, wohingegen es im Dow Jones meines Erachtens derzeit schwierig ist, präzise Ziele zu projizieren. Aufgrund der hohen positiven Korrelation beider Indizes läßt sich aber von dem Chartbild des einen Index auf das des anderen schließen. Wenn der S&P 500 Index seine Ziele erreichen sollte, würde dies zeitgleich zu Korrekturen auch im Dow Jones führen.

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NYSE Arca Biotech Index (ehemals Amex Biotech Index).

Der Chart einfach zur Kenntnisnahme.

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Shanghai Composite (Festlandchina).

In dem Chart habe ich mit den grünen Kreisen markiert, wann wir für den Index bullisch und dann noch bullischer geworden sind. In der Rubrik "Emerging Markets" des GodmodeTraders können Sie die entsprechenden Analysen kostenlos einsehen.

Zuletzt habe ich ein Ziel von 3.500 Punkten genannt. Mit dieser Kurzbeschau möchte ich ein weiteres Ziel bei 4.500 Punkten nennen. Auf meinem Guidants Desktop habe ich ein ETF vorgestellt, mit dem sich der festlandchinesische Markt sinnvoll handeln läßt.

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Nifty (Indien)

Auch hier habe ich mit dem grünen Kreis markiert, wann ich den Index mit einer bullischen Analyse in der "Emerging Markets" Rubrik auf GodmodeTrader vorstellte. Es ist sehr schön zu sehen, wie der Index im Dezember an dem 8.614er Ziel nach unten abgeprallt ist. Inklusive eingestreuter Korrekturen erwarte ich in der Tendenz weiter steigende Kurse bis 9.500 und 10.500 Punkte.

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Nikkei

Der Chart zeigt mit dem grünen Punkt, dass wir seit 2012 bullisch für den japanischen Aktienmarkt sind. Und zwar durchgehend. Übergeordnete Ziele liegen bei 18.300, 20.600 und anschließend bis zu 22.600 Punkten. Im Jahr 1989, als der Nikkei sein Allzeithoch erreichte, machte der japanische Aktienmarkt fast 50% der Weltmarktkapitalisierung aus. Das muß man sich mal vorstellen. Sowas konnte nicht gut gehen.

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US Dollar

Aktuell bei 90,03 Punkten notierend, ist ein weiterer Anstieg bis 93,30 Punkte zu erwarten. Ein steigender US-Dollar Indexfuture bedeutet ein in der Tendenz fallendes Währungspaar Euro gegenüber US-Dollar (EUR/USD). Bei 93,30 Punkten wird die Entscheidung fallen, ob der US-Dollar auch langfristig aufwerten wird. Im Bereich von 93.30 Punkten rechne ich mit einer erhöhten Volatilität, der US-Dollar dürfte in dem Bereich zunächst nach unten abprallen. Gelingt ein nachhaltiger Anstieg über 94,xx Punkte, würde dies ein mittel- bis langfristiges Kaufsignal im US-Dollar mit Zielen von 101,30 und 106,80 Punkten auslösen.

Bleibt der US-Dollar an dem 93,30er Widerstand aber hängen, könnte das zeitgleich einen Boden in Euro egegnüber US-Dollar bedeuten.

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Ölpreis (WTI)

Zur Kenntnisnahme. Der rote Punkt markiert den Bereich, ab dessen Unterschreiten ich mit meinen Analysen auf GodmodeTrader bärisch wurde. Ich veröffentliche keine Prognose zu Öl. Nur soviel: Der Abwärtstrend ist intakt, ist gibt keinerlei Bodenbildungstendenzen. Unlängst wies Saudi Arabien ungefragt darauf hin, dass man die Ölfördermengen beibehalten werde, egal wie tief der Ölpreis noch falle. Venezuela, Nigeria und Rußland sind in besonders hohem Maße von ihrem Öl abhängig. Die russische Volkswirtschaft wird durch die Sanktionen und den fallenden Ölpreis in die Zange genommen.

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12 Kommentare

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  • motörhead
    motörhead

    ​Die Stahlbetondecke wurde im Dax bei 8100 Pt. durchbrochen. Kursrücksetzer wurden im Okt. 2014 sofort gekauft. Schöner langer Schatten, diese Kerze. Eine nochmalige Korrektur ist nicht auszuschließen, aber langfristig (2015 plus x) erwarte ich eine Hausse, bei der die Hausse von 2003-2007, und der Anstieg seit 2010 ein Püpserchen gewesen sein dürfte:

    1. 2007-2009 verkauften Anleger, auch Institutionelle, Papiere in blanker Panik und parkten diese in Staatsanleihen, die damals noch einen halbwegs akzeptablen Zins abgeworfen haben. Was bekommt man jetzt für Staatsanleihen? Rendite bitte mit Mikroskop anschauen!

    Bei dt. Papieren habe ich nach 10 Jahren 1,78% 5-jährige 0,89%. Inflationsrate nicht berücksichtigt. Tagesgeld Bund beglückt uns mit 0,59%. So ein mieses Geschäft werden die Institutionellen, insbes. die Versicherer, nicht mehr mitmachen. Vom Strafzins mal abgesehen.

    Was heisst das? Immobilien etwa? Die Wiese ist schon abgegrast. Wie sieht's mit Aktien aus?Werthaltige Aktien und keine Pommesbuden-Minengesellschaften im Urwald, die für ein paar Cents gehandelt werden. Ertragreiche Dividendenwerte sind dreimal besser, als die Mikrobenrendite von Staatsanleihen. Versicherer werden peu a peu in Dividendenwerte umschichten, damit die ihren Kunden und Pensionären den Krümelzins von 2% garantieren können. Denen steht die Gülle bis zum Stehkragen, also müssen sie in Aktien umschichten.

    2. Drama Euro: PIGS, diese Staaten gehen langsam aber sicher pleite. Bei einer Pleite verlieren Anleihen einen Großteil ihres Wertes. Die Anleger wenden sich immer mehr von diesem Schrott ab. Kieken wa mal, wat Griechenland so nach Januar 2015 macht, wa? Und nur mal so am Rande, der Anleihenmarkt ist um ein vielfaches größer als der Aktienmarkt. Wenn nun umgeschichtet wird und Kohle in den Aktienmarkt fließt, wohin gehen dann die Indizes?

    3. Verschuldung: Gelddruckerei ohne Ende. Auch wenn jetzt in Europa, hauptsächlich wegen PIGs die Raten noch niedrig sind, längerfristig wird aufgrund der Geldmenge die Inflation ansteigen. Wer kauft den Anleihenschrott der PIGS, die der kluge Investor nicht mit der Kneifzange anfasst? Richtig, die Zentralbanken. Gelddrucken also. Wohin wird das Geld fließen, wenn es mehr und mehr Wert verliert und man nach Rendite jagt? Auch in Aktien.

    4. Gold??? Soll ich etwas kaufen, dessen Besitz mir Vater Staat eines Tages wie in den 30-ern (USA) verbieten kann und mich mit einer mickrigen Zwangsentschädigung abspeist??

    Übrigens ist man als Aktionär in Dtld. in den Jahren 1920-1923 besser gefahren als mit Gold. Um 70 % !!!

    http://www.goldseitenblog.com/daniel_haase/index.p...

    Schönes WE.

    16:15 Uhr, 03.01. 2015
  • Der Leser
    Der Leser

    Ja genau, und 2014 wird das Jahr der Banken!​ Nicht wahr, Herr Weygand?

    22:49 Uhr, 30.12. 2014
    3 Antworten anzeigen
  • Super-Hobel
    Super-Hobel

    ​Diesen "Unlimited Bull Mode" las ich auch Ende 2014, hier und überall. Bullmode war tatsächlich nur in den USA und auch da nur unter extremer Vola. In Euroland war nichts davon zu sehen, auch wenn den Märkten das Geld nur so in den Arsch geblasen wurde, dass sie eigentlich nur hätten steigen können. Ich nehme daher mal die Kontra Position ein, nämlich dass wir im Q1 mit einer heftigen Korrektur konfrontiert werden, die den Dax besonders erwischen wird.

    21:44 Uhr, 30.12. 2014
  • lunablue
    lunablue

    ​hallo harry,

    welche sentimentdaten hast du verwendet?

    19:10 Uhr, 28.12. 2014
  • 1 Antwort anzeigen
  • max01
    max01

    ​woher bekommt man so Langfristige Charts?

    13:28 Uhr, 28.12. 2014
    1 Antwort anzeigen
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Tja​, alles sieht gut aus. Die Charts signalisieren Kurszuwächse, Elliot Waver haben 2500 Punkte im S+P500 für das kommende Jahr auf dem Schirm. Andererseits gibt es geopolitische Krisenherde die nicht zu unterschätzen sind, die Staatsschulden und die Euro Krise sind mitnichten gelöst und die FED hat zunächst QE eingestellt und denkt über Zinserhöhungen nach.

    Interessanterweise hat die Shortpositionierung der Commercials auf den S+P 500 ein ATH erreicht und zwar in einer sehr extremen Ausprägung. Die Commercials sind netto short. Die Wirtschaft in Europa und Japan schwächelt, in den USA ist sie vordergründig stark. Wie auch immer die Märkte sich entwickeln werden, das Jahr 2015 könnte einige Turbulenzen auf der Reise Richtung 2500 Punkte bereithalten.

    22:41 Uhr, 27.12. 2014

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Über den Experten

Harald Weygand
Harald Weygand
Head of Trading

Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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