Kommentar
15:25 Uhr, 19.01.2010

Mehrzahl der Anleger zuletzt positiv gestimmt

Die Mehrzahl der Anleger war zuletzt sehr positiv gestimmt. Somit genügten in der vergangenen Woche bereits leichte Enttäuschungen bei Konjunktur- und Unternehmensnachrichten, um die Notierungen an einigen weltweiten Aktienmärkten unter Druck zu bringen und erste Gewinnmitnahmen auszulösen.

USA: Anleger für Aktien optimistisch

Mit Spannung wurde in den USA der Beginn der Quartalsberichtsaison erwartet. Traditionell eröffnete der Aluminiumhersteller Alcoa den Reigen. Die Zahlen enttäuschten zwar, hielten den Höhenflug der US-Börsen allerdings nur kurzfristig auf. Die allgemein gute Stimmung wurde auch in einer Umfrage des Datenanbieters Bloomberg sichtbar, der 4.100 Kunden nach ihrer Markteinschätzung befragte. Demnach ist der Optimismus für Dividendentitel auf einem Rekordhoch, was mittelfristig für weiter steigende Kurse spricht, die Aktienmärkte kurzfristig jedoch für Korrekturen anfällig macht.

Viele US-Konjunkturdaten fielen schwächer aus als erwartet. Da gleichzeitig jedoch Werte aus dem Vormonat nach oben revidiert wurden, interpretierten Anleger die Daten insgesamt positiv und richteten ihr Augenmerk auf den langfristigen Trend, der weiterhin aufwärts gerichtet ist. Dies traf neben den Einzelhandelsumsätzen auch auf die Zahl der wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe zu. Zum Wochenende gaben die Notierungen an der Wallstreet jedoch leicht nach, nachdem das Konsumklima der Uni Michigan enttäuschte. Gegenüber der Vorwoche blieb der Dow Jones Industrial Average somit unverändert.

Deutschland: Wirtschaft stagniert

Im deutschen Aktienbarometer ging es in den letzten Tagen ebenfalls nicht voran. Unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 6.000 Punkten fanden sich zwar immer wieder Käufer. Für einen nachhaltigen Ausbruch über diese Marke fehlte es jedoch an positiven Nachrichten. Die Schnellschätzung zur Entwicklung des BIP im Jahr 2009 trug mit einem Rückgang von 5 Prozent keinesfalls zur Stimmungsverbesserung bei. Im Vorfeld war ein geringeres Minus erwartet worden, da viele Analysten auch im vierten Quartal weiteres Wachstum sahen. Den leichten Zuwächsen im Frühjahr und Sommer folgte nun eine Stagnation der deutschen Wirtschaft im Herbst.

Zu den Wochenverlierern gehörte neben Volkswagen auch die Aktie von Salzgitter. Nach zuletzt guter Kursentwicklung setzten Gewinnmitnahmen ein, sodass der Wert gegenüber der Vorwoche sechs Prozent an Wert verlor. Gefragt waren hingegen Henkel und Fresenius, die sich jeweils um gut vier Prozent verteuerten. Insgesamt musste das Börsenbarometer aber Verluste von 2,7 Prozent hinnehmen.

China: Aussicht auf Zinserhöhungen belastete Die chinesischen Konjunkturdaten der vergangenen Woche fielen durchweg positiv aus, führten anfangs aber nicht zu den erhofften Kursgewinnen. Eine erste vorsichtige Zinserhöhung der chinesischen Notenbank wurde von vielen Marktteilnehmern negativ aufgenommen, da befürchtet wird, dass mögliche weitere Zinsanhebungen das Wirtschaftswachstum zu stark bremsen könnten. Im weiteren Wochenverlauf verflüchtigten sich die Sorgen vorerst wieder und die Notierungen legten 2,5 Prozent zu. Das Thema dürfte in den kommenden Monaten jedoch noch häufiger auf der Agenda stehen, da den bestehenden Inflationsgefahren mit Zinserhöhung Einhalt geboten werden soll.

Banken: Kehrt die Immobilienkrise zurück? Der US-Immobilienmarkt hat die Krise noch immer nicht überwunden. An einer deutlichen Erholungstendenz gibt es, trotz der unter Arbeitslosigkeit leidenden US-Bevölkerung, aber keinen Zweifel. Umso überraschter wurde in der vergangenen Woche die Gewinnwarnung der Société Générale aufgenommen. Wegen Ungereimtheiten am US-Immobilienmarkt räumte die französische Großbank Abschreibungen in Höhe von 1,4 Mrd. Euro ein. Viele Marktteilnehmer sahen dies vor allem deshalb kritisch, weil das Institut immer als ein Haus galt, das verhältnismäßig wenig am US-Markt investiert ist. Zu Recht stellt sich nun die Frage, wie es dann um andere Banken steht. Mit Spannung werden daher die Geschäftszahlen zum vierten Quartal erwartet. Die vier großen US-Banken (Citigroup, Morgan Stanley, Goldman Sachs und die Bank of America) legen ihr Zahlenwerk zwischen Dienstag bis Donnerstag dieser Woche vor. Die Rückzahlung der Gelder aus dem US-Rettungsplan (TARP) sollte sich deutlich ergebnismindernd ausgewirkt haben. Bleibt also die Frage, in wie weit das exzellente Emissionsgeschäft die anderen Belastungen kompensieren konnte und wie die weitere Entwicklung gesehen wird. Am vergangenen Freitag legte bereits JPMorgan ihr Zahlenwerk vor. Im ersten Moment jubelten Anleger angesichts eines unerwartet hohen Nettogewinns von 3,3 Mrd. US-Dollar. Bei genauerem Hinsehen stellte sich allerdings Ernüchterung ein. Der Löwenanteil des Gewinns stammt wie erwartet aus dem Investment-Banking, das Geschäft mit dem Privatkunden bleibt jedoch defizitär. Darüber hinaus wurden Anleger durch die Bildung von neuen Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite im Umfang von 9 Mrd. US-Dollar verunsichert. Entsprechend gingen die Aktien mit einem Abschlag von 2,3 Prozent aus dem Handel.

Ausblick

Durch den Feiertag in den USA beginnt diese Woche ruhig. Am Dienstag wird dann der ZEW-Index veröffentlicht. Das Konjunkturbarometer könnte erneut leicht zulegen, was vor allem einer besseren Lagebeurteilung geschuldet sein dürfte.

Das Hauptaugenmerk wird allerdings auf den US-Quartalszahlen liegen. Neben den großen Banken werden auch die Daten von Schwergewichten wie General Electric erwartet. Die ersten Ergebnisse sollten bereits richtungsweisend sein und werden die Kursentwicklung vermutlich stark beeinflussen.

Quelle: Union Investment

Gegründet im Jahr 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 161,9 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 30. September 2009, davon 99,5 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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