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14:00 Uhr, 03.07.2012

Medien: Slowenien könnte Zuflucht unter Euro-Rettungsschirm suchen

Ljubljana (BoerseGo.de) – Trotz der jüngsten Erleichterung an den Finanzmärkten über den Ausgang des EU-Gipfels verschärft sich die Staatsschuldenkrise in Europa weiter. Nach Spanien und Zypern wird der Balkanstaat Slowenien Marktgerüchten zufolge wohl als sechstes Land Zuflucht unter dem Euro-Rettungsschirm suchen. Die Finanzierungskosten Sloweniens stiegen zuletzt deutlich an. Die Rendite für die 2021 fällige Anleihe lag per 29. Juni bei 6,1 Prozent.

Die EU-Kommission weist entsprechende Spekulationen zurück. „Wir haben keinen Antrag aus Slowenien erhalten und wir geben keinen weiteren Kommentar zu dem Thema“, heißt es lediglich.

Besondere Sorgen bereitet der Bankensektor des kleinen Landes mit 2 Millionen Einwohnern. Die slowenischen Banken hatten im Vorjahr 2011 insgesamt Verluste von 356 Millionen Euro hinnehmen müssen. Auch für das laufende Jahr 2012 wird mit weiteren Verlusten gerechnet. Es wäre dann das dritte Verlustjahr in Folge.

Mehrere Ratingagenturen hatten die Kreditwürdigkeit des Landes zuletzt gesenkt. Das Land leidet unter der schwachen Konjunktur und der zunehmenden Staatsverschuldung. Im Vorjahr 2011 wies Slowenien ein Haushaltsdefizit von 6,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf. Die Regierung will das Haushaltsdefizit auf 3,5 bis 4 Prozent des BIP senken.

Die größte Sorge bereitet die Bank Nova Ljubljanska Banka (NLB). Sie hat einen Marktanteil von rund 30 Prozent und ist damit eine systemrelevante Bank für Slowenien. Der Staat ist mit 55,6 Prozent an dem Institut beteiligt. Die NLB hatte 2011 einen Nettoverlust von 239 Millionen Euro eingefahren.

“Es ist zunehmend wahrscheinlich, dass Slowenien das nächste kleine Land sein wird, das um Hilfen bei der Europäischen Union bitten wird. Der Schwerpunkt dürfte dann auf dem Bankensektor liegen", wie Michal Dybula, Volkswirt bei BNP Paribas in Warschau, laut „Handelsblatt“ mitteilte.

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Über den Experten

Christian Zoller
Christian Zoller

Christian Zoller studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Regensburg sowie an der WU Wien, mit den Schwerpunkten Investmentbanking und Corporate Finance. Seit 1995 ist er in den Bereichen Fundamentalanalyse und Technische Analyse tätig. Seine berufliche Laufbahn führte Zoller unter anderem zur Austria Presse Agentur (APA-Finance), zu BörseDaily und stock3. Zudem verfasste er Fachartikel für den Newsletter „Trendwatch“ des Heikin-Ashi-Experten Dan Valcu und ist Autor des Fachbuchs „Behavioral Finance bei Technischer Analyse“. Für die Finanzmarktanalyse verwendet Zoller unter anderem gerne Saisonalitäten, die Sentimentanalyse, Fundamentaldaten und die Charttechnik.

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